„Wir brauchen gegenseitige Fürsorge”: Wie Common Care im Unternehmen helfen soll

Beschäftigten in Deutschland geht es gar nicht gut. Laut einer McKinsey-Studie klagen 37 Prozent von ihnen über körperliche und geistige Erschöpfung. Nur etwas mehr als die Hälfte (51 Prozent) fühlt sich wirklich gesund.
Benthe Untiedt fällt auf, dass die psychische Gesundheit ihrer Mitarbeitenden nicht ignoriert werden kann. Das Bewusstsein über Mental-Health am Arbeitsplatz steigt. Sie ist Mitgründerin von Shitshow, einer Agentur, die Unternehmen zum Thema berät und Workshops und Coachings veranstaltet. „Psychische Gesundheit ist ein Spektrum“, erklärt die Psychologin. Die psychologische Belastung werde sich nie komplett verhindern lassen. „Selbst, wenn wir den perfekten Arbeitsort kreieren.“ Doch genau wegen der Vielschichtigkeit des Problems sei es laut Untiedt so wichtig, dass Unternehmen ein Bewusstsein für das Thema stärken.
Common Care als Schlüsselbegriff
Der Ansatz, der Untiedt und ihrer Agentur dabei immer begleitet, ist geprägt durch Common Care. Ursprünglich kommt der Begriff aus den USA. Dort beschrieb er die gegenseitige Fürsorge von schwarzen und queeren Aktivist:innen, die extremer Diskriminierung ausgesetzt waren. Sie benötigten die gegenseitige Fürsorge voneinander, um unter diesen Verhältnissen zu überleben. Dass deutsche Großraumbüros wenig mit den Lebensbedingungen von Aktivist:innen in den 1960er Jahren zu tun haben, weiß Untiedt selbst. „Wir setzen da an einen anderen Punkt an“, erklärt sie.
Oft spreche man in Deutschland von Self Care oder Selbstfürsorge. „Wir glauben, dass da unser Wirtschaftssystem zu sehr auf Einzelpersonen guckt“, so Untiedt. Doch das sei zu kurz gedacht. Die Psychologin findet: „Wir brauchen gegenseitige Fürsorge.” Die stärke das Miteinander im Team.
Doch wie kann Common Care im Unternehmen gelebt werden? Und welche Hindernisse stehen bei der Einführung im Weg? All das erfährst du in dieser Folge des t3n-Podcasts.