Politischer Protest: Lilith Wittmann gründet fingierte Bundesstelle für Open Data

Unter dem Motto „Wir dokumentieren Deutschland“ sorgen Open-Data-Aktivisten nun für freie Dokumentationen von Regierungs-API. (Bild: Andreas Rentz/Getty Images)
Grundlage dafür war demnach Wittmanns Suche nach einer API der Katastrophenwarnapp Nina. Diese war wohl schnell gefunden und Wittmann dokumentierte sie kurzerhand selbst, da dies bisher noch nicht von offizieller Seite geschehen ist. Wittmann schreibt dazu: „Das war ja einfach. Natürlich war es das.“
Aus Sicht von Wittmann und vielen weiteren Open-Data-Aktivisten sollten derartige Schnittstellen frei verfügbar und nutzbar sein. Die Kritik daran, dass dies aber bisher kaum oder oft auch gar nicht der Fall ist, hat Wittmann nun in kreativen Protest umgewandelt und damit begonnen, die Dokumentation derartiger API selbst zu übernehmen.
Dokumentation erfreut nicht alle
Dazu gibt es nun die fingierte Bundesstelle für Open Data samt Website, einen Twitter-Account und ein GitHub-Repository, auf dem die eigentliche API-Dokumentation umgesetzt wird. Zusätzlich zu Beiträgen der Projektinitiatorin selbst finden sich dort inzwischen auch Beiträge von Dritten, die die Arbeit unterstützen.
Konkret umgesetzt wird das über das Open-API-Format. Damit lässt sich die nun auf der Website verfügbare Dokumentation erzeugen und auch leicht einsehen. Zudem gibt es aber auch Werkzeuge, die die so dokumentierten Schnittstellen schnell für die Wiederverwendung in eigenen Software-Projekten aufbereiten können. Darüber hinaus hat Wittmann das Python-Paket Deutschland erstellt, das einen Zugriff auf bestimmte Daten des Bundes ermöglicht.
Wittmann schreibt, dass einige das Projekt von ihr wohl fälschlicherweise für ein offizielles Projekt der Regierung gehalten haben, was sie in dem Blogpost aber erneut richtigstellt. Außerdem schreibt Wittmann zu den Reaktionen auf das Projekt: „Und die Bundesbehörden, die die API betreiben: Die teilten mit, dass man rechtliche Schritte prüfe und die API besser schützen wolle.“
Autor des Artikels ist Sebastian Grüner.