Es geht auch schlanker: 10 WordPress-Alternativen im Überblick
WordPress gilt als eines der besten und beliebtesten Content-Management-Systeme der Gegenwart. Das quelloffene CMS, das unter Federführung von Matt Mullenweg entwickelt wurde, konnte sich in den letzten Jahren immer wieder gegen weitere etablierte Lösungen wie Drupal, Typo3 und Co. erfolgreich behaupten. Mit den gewachsenen Anforderungen seitens der Kunden ist das einst für seine Einfachheit beliebte CMS allerdings immer komplexer geworden. Vor diesem Hintergrund machen immer mehr Startups WordPress mit innovativen Lösungsansätzen und einfacheren Alternativen Konkurrenz.
So gibt es auf dem Markt viele moderne CMS-Alternativen, die so schlank sind wie die erste WordPress-Version vor über zehn Jahren
Das Internet besteht nicht nur aus komplexen Portalen mit vielen Features, die ein anpassungs- und erweiterungsfähiges CMS wie WordPress erfordern, sondern aus zahlreichen einfachen Websites und Blogs. Und in diesem Bereich scheinen WordPress und Co. langsam ausgedient zu haben. So gibt es auf dem Markt viele moderne CMS-Alternativen, die so schlank sind wie die erste WordPress-Version vor über zehn Jahren. Sie adressieren in erster Linie Web-Agenturen und -Entwickler, die kleinere Projekte effizienter umsetzen möchten.
Die WordPress-Alternativen im Überblick
Im Folgenden stellen wir zehn moderne CMS-Lösungen vor, die sich als leichtgewichtige, vielversprechende WordPress-Alternativen präsentieren.
Ghost
Mit Ghost steht ein minimalistisches und quelloffenes CMS zur Verfügung, das speziell für Blogger und Journalisten konzipiert wurde. Das System wartet mit einem intuitiven und funktionsreichen Texteditor auf, der sich auf das Wesentliche fokussiert: Schreiben. Dabei setzt das Programm auf die einfache Auszeichnungssprache Markdown.
Auf Wunsch kann man aber auch HTML verwenden. Der Editor zeigt den angegebenen Text auf der linken Seite des Bildschirms in der originalen Markdown-Syntax. Auf der rechten Seite findet man den formatierten Beitrag, so wie er nach der Veröffentlichung erscheinen wird. Das optische Layout des Blogs lässt sich mittels CSS nach eigenem Gusto anpassen. Eigentlich hat Ghost nicht viel mehr zu bieten. Aber genau das macht den Reiz aus. Ghost steht als Open-Source zum kostenlosen Download bereit. Wer es sich einfach machen möchte, greift auf die kostenpflichtige On-Demand-Version zurück, die man nicht selber hosten muss. Kostenpunkt: Ab 20 US-Dollar pro Monat.
Anchor CMS
Ein weiteres, gutes Beispiel für eine moderne, kompakte Blogging-Software, die direkt mit Ghost konkurriert, ist Anchor CMS. Dabei handelt es sich ebenfalls um ein minimalistisches und quelloffenes Produkt, das gerade mal rund 150 Kilobyte groß ist und auf PHP und MySQL setzt. Mit der Möglichkeit, Texte auf bequeme Weise in der Auszeichnungssprache Markdown verfassen zu können, adressiert auch Anchor in erster Linie Vielschreiber, die ihre Texte in den Fokus stellen möchten. Der Source-Code steht auf Github zum kostenlosen Download bereit.
Medium
Wer Lust aufs Bloggen hat, aber nicht sofort ein eigenes WordPress-Blog auf die Beine stellen möchte, für den empfiehlt sich die moderne Publishing-Plattform Medium. Diese wurde vom Blogger.com- und Twitter-Mitgründer Evan Williams gestartet und verspricht das Beste aus zwei Welten: Blogging und Social Network. Dass populäre Blogs wie etwa “Signal vs. Noise” von den Machern der beliebten Projektmanagement-Lösung Basecamp inzwischen nach Medium migriert wurden zeigt, dass die Plattform nicht nur etwas für Einsteiger ist. Der große Vorteil von Medium ist die exzellente Benutzererfahrung beim Schreiben. Mit den intuitiven Web- und Mobile-Apps lassen sich Artikel nämlich auf einfache und bequeme Weise in schönem Design erstellen.
Getsimple CMS
Mit Getsimple CMS bietet sich eine weitere besonders einfache CMS-Lösung, die in erster Linie für kleine Webauftritte gedacht ist. Die Besonderheit: Das 2009 lancierte Produkt kommt ganz ohne eine Datenbank aus. Stattdessen werden einfache XML-Dateien für die Content-Speicherung eingesetzt. Damit fällt eine große Hürde bei der Installation des CMS, die vielen unerfahrenen Anwendern oft Probleme bereiten. Auch in der Bedienung ist die Software dank eines spartanischen Funktionsangebots und einer gelungenen Anwendungsoberfläche recht einfach. Das Backend erinnert sofort an WordPress und Co. und dient als zentrale Drehscheibe für die Seitenverwaltung. So kann der Anwender hier übliche Aufgaben wie Seiten und Posts verwalten, Plugins installieren, Backups durchführen, etc. erledigen.
Kirby
Wer sich für Datei-basierte CMS-Systeme interessiert, sollte auch einen Blick auf Kirby werfen. Die vom deutschen Web-Entwickler Bastian Allgeier angebotene Software macht einen schlichten Eindruck und verzichtet nicht nur auf eine Datenbank, sondern auch auf ein übliches Backend-System. Mit dem angeboten Kirby Panel erhalten Anwender zwar eine grafische Administrationsoberfläche, in der sie die Seiten, Posts, Layouts etc. verwalten können. Doch im Prinzip lässt sich die komplette Seitenstruktur samt Inhalt mithilfe eines FTP-Clients und eines einfachen Texteditors realisieren. Was die Preise angeht: Wer die Software für kommerzielle Projekte einsetzen möchte, muss einmalig 79 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer pro Website auf den Tisch legen.
Jekyll
Jekyll ist ein sogenannter „Static Website Generator“, der wie der Name schon sagt statische HTML-Webseiten erstellt. Das Besondere dabei ist, dass es sich um ein Kommandozeilen-Programm handelt. Jekyll baut statische HTML-Webseiten anhand von einfachen Layout-Dateien und Content-Dateien, die per Kommandozeilenbefehl eingelesen werden. Dies funktioniert sogar live während der Entwicklung, da das Programm einen eigenen Server mitbringt, den man samt Jekyll starten kann. Das in Ruby entwickelte Tool ist vor allem unter Entwicklern beliebt, die damit kleine Blogs oder Projekt-Wikis umsetzen – ohne Schnickschnack.
Koken
Koken stellt eine kleine Nischengruppe in den Fokus: Designer, Künstler und vor allem Fotografen. Mit dieser WordPress-Alternative für Kreative lassen sich in erster Linie optisch ansprechende Portfolio-Seiten auf einfache Weise realisieren. Die Bildergalerie wird dabei zu einem zentralen Bestandteil der Software und überzeugt durch ein ansprechendes, modernes Interfacedesign, das sofort ins Auge sticht. Praktisch: Koken verfügt über einen Adobe Lightroom-Plugin, mit dem sich Fotos in Lightroom leicht in das CMS-System importieren lassen. Wer sein Blog anpassen beziehungsweise erweitern möchte, findet im Koken Store hochwertige Themes und Plugins. Diese sind allerdings – anders als Koken selbst – nicht immer kostenlos.
Craft CMS
In die Kategorie der schlanken CMS-Systeme fällt auch Craft CMS. Anders als Anchor, Ghost und Co. eignet es sich aber auch für größere, komplexere Internetauftritte. So wird die Lösung laut Hersteller von namhaften Internetunternehmen wie Netflix und Salesforce produktiv eingesetzt. In Sachen Funktionalität kann die Software mit einigen tollen Features glänzen, allen voran die besonders gut gelungene Live-Vorschau. Damit können User Änderungen an den Seiteninhalten in Echtzeit nachverfolgen, ohne die Seite immer wieder neu laden zu müssen. Ein weiterer Pluspunkt: Das System bietet ein anspruchsvolles Backend, das dank Responsive-Fähigkeit auf jedem Gerät, egal ob Desktop-PC, Smartphone oder Tablet, eine gute Figur macht. Was die Kosten angeht: Privatanwender dürfen eine eingeschränkte Version der Software kostenlos nutzen. Business-Anwender zahlen einen einmaligen Lizenzpreis von knapp 200 Dollar pro Seite.
Squarespace
Streng genommen ist Squarespace kein CMS-System, sondern eine Web-Baukastenlösung. Doch in der Praxis konkurriert sie dank eines umfangreichen Featuresets direkt mit WordPress. Denn Web-Builder wurden in den letzten Jahren immer leistungsfähiger. Mittlerweile lassen sich damit professionelle Web-Auftritte realisieren, die alle Anforderungen einer zeitgemäßen Homepage erfüllen. Funktionen wie Mobile-Optimierung oder die leichte Integration von Webshop-Systemen machen aus Squarespace eine interessante Alternative nicht nur für Einsteiger, sondern auch für Profis. Um den Einstieg zu erleichtern, stehen Kunden viele professionell gestaltete Design-Vorlagen zur Auswahl. Auf Basis der ausgewählten Vorlage können Anwender ihre Website dann mithilfe des integrierten Content-Managers, einfach per Drag & Drop, erstellen.
Weebly
Mit Weebly bietet sich ein weiteres, weitverbreitetes Web-Baukastensystem, das die einfache Erstellung moderner Websites ermöglicht. Der in San Francisco entwickelte SaaS-Dienst konnte sich seit der Entstehung im Jahr 2006 als einer der wichtigsten Player in diesem Marktsegment positionieren. Wie in diesem Marktsegment üblich, bietet Weebly Website-Vorlagen für verschiedene Nutzergruppen und Branchen, die man nach eigenen Vorstellungen anpassen kann. Dabei überzeugt Weebly durch ein anspruchsvolles Dashboard, das das Content-Management zum Kinderspiel macht. Die Lösung wird im Freemium-Modell angeboten. Die Preise für die kostenpflichtige Version bewegen sich zwischen rund acht Dollar und 50 Dollar (bei jährlicher Zahlung). Weitere nennenswerte Webbaukastensysteme sind unter anderem Jimdo und Wix.
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Danke für den Beitrag! Medium sieht interessant aus. Cool würde ich es finden wenn ihr unter jedem CMS auch eine Anforderungen Box eingefügt hättet. Ghost hat doch ein paar andere Anforderungen als WordPress und läuft ggf. gar nicht unter einem Shared Hoster. Bei Kirby kostet auch die nicht kommerzielle Version so um die 18€ glaub ich. Ich hätte da schon mal 2 Lizenzen erworben. Lasst doch das nächste mal den Praktikanten noch eine schöne Infografik erstellen und vergleicht die CMS Syteme anschaulich.
Ich finde, Grav gehört unbedingt noch in diese Liste: https://getgrav.org/ Es ist, ähnlich wie Kirby, dateibasiert und bietet eine etwas ausgefeiltere Admin-Oberfläche.
Wirklich „nur“ Bloggen geht über das Projekt hier: https://github.com/marcshake/tff3 – Es läuft bereits stabil auf u.a. meiner Homepage aber auch bei ein paar anderen Leuten.
Vielleicht habt ihr ja Bock, euch das anzugucken.
Coole Systeme. Obwohl ich ein WordPress Fanboy bin, sehe ich in Webseitenbaukasten eine bessere Alternative in Hinsicht auf Suchmaschinen-Optimierung.
HTMLy solltet ihr euch auch mal anschauen. Ein schlankes Bog-System was ohne DB auskommt.
Hier mal ein Geschwindigkeit-Test von einem Blog von mir
https://facebook.com/marketingnews/photos/a.583795094987260.1073741828.577418905624879/1366176273415801/?type=3
Für alle Speed-Junkys :-)
Sehr umfangreiche Auflistung, vielen dank. Die c’t hatte vor kurzem ja einen ähnlichen Titel, allerdings weitaus weniger Alternativen vorgestellt. Was mir allerdings (öfters) bei t3n-Vergleichen fehlt, ist etwas Tiefe. Wo genau empfiehlt sich das Produkt? Welche Nachteile habe ich, beispielsweise auf eine Datenbank zu verzichten? Wie limitiert bin ich mit einem bestimmten CMS. Wie stabil/zukunftssicher ist das jeweilige System? Findet ihr Ghost oder Anchor besser? Und da sich hier alles an WP aufhängt: Was kann das jeweilige CMS gegenüber WordPress vorweisen? Wo muss es Federn lassen? Und ja, Kurze Übersichtsbox, wie Marcel bemerkt hat, wär auch ganz nice. Vielleicht sogar nochmal eine tabellarische Zusammenfassung: [Systemvoraussetzung, Lizenz, Kosten, Größe, Flexibilität, Komfort, Selbst coden (nötig, möglich, unmöglich), Schwerpunkt]?
Ich weiß, der Artikel ist für lau. Deshalb bitte als Anregung und nicht als gemecker abspeichern. Ach ja: Processwire hat mMn. genug Relevanz (Ihr habts ja auch oft genug vorgestellt) um in dieser Übersicht zu erscheinen.
Ich denke nicht, dass man WordPress jemals überrunden wird. Dafür ist es vom Image her freundlich, offen und besonders editier/anpassfreudig. Interessante Übersicht jedoch hier mit neuen StartUps allemal. WordPress werden die aber nicht rocken. Bin gespannt wie lange sich viele hier halten werden. Versuch wert ist es trotzdem natürlich. Anforderungen fehlen mir auch hier LG
Ist mein Kommentar durchgekommen?
Ahh jetzt da- danke!
Mir fehlt hier Pagekit (pagekit.com) als schlanke und moderne freie Alternative.