Rumschreien hat keinen guten Ruf. Und deshalb macht es auch niemand – außer vielleicht Donald Trump in Form von Großbuchstaben auf Twitter. Dabei kann ein Wutausbruch auch sehr befreiend sein! Ist halt nur doof für die Person, die so einen Ausraster abbekommt. Vielen hilft dann Sport. Einfach die Wut beim Joggen im Park oder im Fitnesscenter beim Hanteln stemmen rauszulassen, hilft enorm. Manche haben auch Stressbälle im Schreibtischfach. Kommt mal wieder ein Kunde mit einem Sonderauftrag um die Ecke, der bis morgen früh erledigt sein muss? In dem Fall kann ein Stressball echte Wunder wirken. Doch es gibt noch eine Methode, die brandneu ist: die Frust-Hotline.
Schrei es raus! Die Frust-Hotline für Wutausbrüche
Klingt wie ein Scherz, ist aber ernst gemeint: Unter der Telefonnummer +1 561 567 8431 können Wütende anrufen und ausflippen. Anrufende brauchen sich dabei gar nicht genieren, denn am anderen Ende sitzt kein Mensch, sondern ein Telefonroboter. Abgesehen von den Kollegen, die möglicherweise Drumherum stehen könnten, bemerkt keiner den emotionalen Ausbruch. Dass so ein Ventil gesund ist, zeigen übrigens diverse Gesundheitsstudien: Wutausbrüche senken die Ausschüttung von Cortisol. „Das Stresshormon ist als Herzfeind bekannt“, sagt auch Gesundheitswissenschaftlerin Maria Schumann im t3n-Gespräch. „Dampfablassen kann lebensverlängernd wirken.“
Die Idee stammt übrigens von Chris Gollmer. Der hauptberufliche Lehrer hat das Projekt Justscream.baby ins Leben gerufen. Dahinter steckt eine kleine Kunstaktion. Was Leserinnen und Leser nämlich wissen sollten: Der Mann nimmt die Brüller auf und wird sie später auf einer Website veröffentlichen. Anonym versteht sich. Noch bis zum 21. Januar ist die Rufnummer aktiv. Wer sich mal richtig den Frust von der Seele schreien und sich gleichzeitig ein Denkmal für alle Zeit errichten will, bekommt mit Gollmer und seiner Frust-Hotline jetzt die Gelegenheit dazu. Kostenlos ist der Beitrag allerdings nicht. Je nach Vertrag können für Anrufende also auch Verbindungskosten entstehen.
Öffentliche Boxsäcke, um Frust abzubauen
Übrigens: Eine andere mögliche Variante, wie emotionaler Ballast auch auf dem Heimweg abgebaut werden kann, hat vergangenes Jahr eine US-amerikanische Designagentur gezeigt. Kleine quietschgelbe Boxsäcke, die an Laternen in der ganzen Stadt befestigt sind, sollten gestressten New Yorkern helfen, von der Arbeit runterzukommen. Vor allem aber auch, sich nicht gegenseitig anzukeifen. Jeder kennt den Stress des Pendlerverkehrs ins Büro oder auf dem Weg nach Hause. Da geht der ein oder andere Puls häufiger nach oben. Die sogenannten „Public Punching Bags“ waren ein Vehikel, um sich abzuregen. Vielleicht auch eine Idee für deutsche Großstädter, die im Straßenverkehr öfter mal ausflippen.
Bitte beachte unsere Community-Richtlinien
Wir freuen uns über kontroverse Diskussionen, die gerne auch mal hitzig geführt werden dürfen. Beleidigende, grob anstößige, rassistische und strafrechtlich relevante Äußerungen und Beiträge tolerieren wir nicht. Bitte achte darauf, dass du keine Texte veröffentlichst, für die du keine ausdrückliche Erlaubnis des Urhebers hast. Ebenfalls nicht erlaubt ist der Missbrauch der Webangebote unter t3n.de als Werbeplattform. Die Nennung von Produktnamen, Herstellern, Dienstleistern und Websites ist nur dann zulässig, wenn damit nicht vorrangig der Zweck der Werbung verfolgt wird. Wir behalten uns vor, Beiträge, die diese Regeln verletzen, zu löschen und Accounts zeitweilig oder auf Dauer zu sperren.
Trotz all dieser notwendigen Regeln: Diskutiere kontrovers, sage anderen deine Meinung, trage mit weiterführenden Informationen zum Wissensaustausch bei, aber bleibe dabei fair und respektiere die Meinung anderer. Wir wünschen Dir viel Spaß mit den Webangeboten von t3n und freuen uns auf spannende Beiträge.
Dein t3n-Team