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MIT Technology Review News

Xenotransplantation: Erster Patient mit genveränderter Schweineniere gestorben

Nachdem er eine genetisch-veränderte Schweineniere im März erhalten hatte, ist ein 62-jähriger Amerikaner jetzt gestorben. Laut der Ärzte gibt es keine Hinweise darauf, dass der Tod im Zusammenhang mit der Transplantation steht.

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Im März 2024 setzten Ärtze des Massachusetts General Hospital (MGH) Richard Slayman die Niere des Schweins ein. (Foto: Massachusetts General Hospital)

Vor fast zwei Monaten hatte Richard Slayman die genveränderte Niere eines Schweins durch eine Transplantation am Massachusetts General Hospital in Boston erhalten. Jetzt ist er gestorben, wie das Krankenhaus berichtet. Es gebe „keine Hinweise darauf, dass [der Tod] das Ergebnis der kürzlich erfolgten Transplantation gewesen sei“, heißt es in einer Mitteilung des Krankenhauses. Die konkrete Ursache ist bisher nicht bekannt.

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Am 16. März hatte Slayman in einer vierstündigen Operation das Schweineorgan erhalten. Es stammt von einem Schwein, das von E-Genesis, einem Unternehmen mit Sitz in Cambridge, Massachusetts, entwickelt worden ist. An der Niere wurden 69 Veränderungen vorgenommen. Die meisten dieser Modifikationen zielen darauf ab, die virale DNA im Genom des Schweins zu inaktivieren, um sicherzustellen, dass die Viren nicht auf den Patienten übertragen werden können. Wiederum zehn wurden eingesetzt, um zu verhindern, dass das menschliche Immunsystem das Organ abstößt.

Richard „Rick“ Slayman erhielt im März 2024 eine Schweineniere. (Foto: Massachusetts General Hospital)

Andere Patienten mit Schweineorganen

Slayman litt an einer schwerwiegenden Nierenerkrankung. Dazu kamen noch Diabetes-Typ 2 und Bluthochdruck. 2018 hatte er eine menschliche Niere als Transplantat erhalten, sie versagte aber im vergangenen Jahr, sodass nach einer anderen Möglichkeit gesucht wurde, um das Leben des Patienten zu verlängern.

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Vor Slayman unterzogen sich bereits zwei andere Männer am University of Maryland Medical Center einer Transplantation mit einem Schweineherz. Beide Patienten sind gestorben. Darunter war David Bennett Sr., der im Januar 2022 ein genetisch verändertes Schweineherz erhielt. Der 57-Jährige starb nach zwei Monaten, weil das Herz vom porcinen Cytomegalovirus befallen war, einer vermeidbaren Infektion, die verheerende Auswirkungen auf Transplantationen hat. Im September 2023 erhielt dann der 58-jährige Lawrence Faucette das zweite Schweineherz. Er verstarb knapp sechs Wochen nach dem Eingriff.

Xenotransplantationen voranbringen

Doch auch, wenn die Organe der Tiere letztlich im Zusammenspiel mit dem menschlichen Organismus versagten, ist das Gebiet der Xenotransplantation mit großen Hoffnungen verbunden. Angesichts des Mangels an Spenderorgangen könnten tierisches Gewebe oder Organe für Betroffene eine Alternative bieten oder zumindest eine Zeit überbrücken, bis sich ein geeignetes menschliches Organ findet.

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Das Team des Massachusetts General Hospital in Boston würdigte den verstorbenen Slayman: „Er wird für immer als sein Hoffnungsschimmer gesehen werden für die zahllosen Transplantationspatienten weltweit. Wir sind sehr dankbar für sein Vertrauen und seine Bereitschaft, das Gebiet der Xenotransplantation voranzubringen“, schreiben Nahel Elias, Tatsuo Kawai und Leo Riella, die Ärzte des Krankenhauses.

Die Amerikanerin Lisa Pisano lebt derzeit mit einer Schweineniere mit einer einzigen genetischen Modifikation. Sie erhielt das Organ im April 2023 am medizinischen Zentrum Langone Health der New York University (NYU). Sie wird engmaschig auf Organabstoßung untersucht. Durch nur eine einzige genetische Veränderung hofft man, die Produktion von Schweinenieren für Xenotransplantationen zu vereinfachen. Schweine mit einer einzigen genetischen Veränderung können gezüchtet werden, aber Schweine mit vielen Veränderungen müssen geklont werden, sagt Robert Montgomery, Direktor des NYU Langone Transplant Institute. „Diese Schweine [mit einer genetischen Veränderung] könnten schnell vermehrt werden und die Krise bei der Organversorgung schneller und vollständig lösen.“

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