Youtube-Empfehlungen: „Dislike“-Button und anderes Feedback ineffektiv laut Forschung
Forscher von Mozilla haben in einer Studie untersucht, wie viel Kontrolle Youtube-Nutzer über die Empfehlungen haben, die auf der Startseite vom Algorithmus angezeigt werden. Das Ergebnis ist: nicht viel. Youtube macht hier anscheinend, was es will und nimmt das Feedback der Nutzer kaum wahr.
Die Daten hat Mozilla mit dem sogenannten RegretsReporter-Tool gesammelt. Das ist ein Open-Source-Tool, das von Mozilla entwickelt wurde, um den Algorithmus zu untersuchen. Teilnehmer geben darüber ihre Daten an das Unternehmen weiter, damit es solche Untersuchungen durchführen kann. Insgesamt wurden Daten von 22.722 Teilnehmern gesammelt, dazu haben 2.758 Menschen an einer Umfrage teilgenommen.
Mit den Daten kommt Mozilla zu zwei Schlüsselerkenntnissen:
- „Die Leute haben das Gefühl, dass die Verwendung der Benutzersteuerung von YouTube ihre Empfehlungen überhaupt nicht ändert.”
- „Sie haben Recht. Die Nutzerkontrollmechanismen von YouTube verhindern „unerwünschte“ Empfehlungen nicht effektiv.”
So effektiv sind die Mechanismen laut Studie
Grundlegend haben Youtube-Nutzer vier Tools, mit denen sie der Video-Plattform mitteilen können, was sie nicht sehen wollen. Hier gibt es den „Dislike”-Button, den „Kein Interesse”-Button, „keine Videos von diesem Kanal empfehlen” und „aus dem Wiedergabeverlauf entfernen”.
Insgesamt haben die Forscher herausgefunden, dass keine der vier Methoden besonders effektiv ist, um nicht gewünschte Inhalte zu vermeiden. Auch wenn Nutzer Videos mit einer der Methoden aus den Empfehlungen entfernt hatten, kamen kurze Zeit später ähnliche Videos zum Vorschein.
Am effektivsten war den Forschern zufolge der „keine Videos von diesem Kanal empfehlen”-Button. Durch diesen wurden 43 Prozent der unerwünschten Empfehlungen verhindert. Der „aus dem Wiedergabeverlauf entfernen”-Knopf hielt immerhin noch 29 Prozent ab.
Am ineffektivsten waren „Kein Interesse” mit nur 11 Prozent und der „Dislike”-Button mit 12 Prozent. Auch einigen Nutzer-Aussagen aus den Umfragen zufolge fühlen diese, dass ihr Feedback kaum Resonanz zeigt.
Das sollte Youtube tun
Laut einer Forscherin, die an dem Bericht mitgewirkt hat, Becca Ricks, sollte Youtube die Zuschauer aktiv fragen, was sie sehen möchten, anstatt nur passive Daten auszuwerten:
„YouTube und viele andere Plattformen arbeiten so, dass sie auf passive Datenerfassung angewiesen sind, um auf Ihre Vorlieben zu schließen. Aber es ist ein bisschen wie eine paternalistische Arbeitsweise, bei der man gewissermaßen im Namen der Menschen Entscheidungen trifft. Sie könnten die Leute fragen, was sie auf der Plattform tun möchten, anstatt nur zuzusehen, was sie tun.“
Der „Dislike”-Button scheint nicht nur ineffektiv zu sein, er zeigt auch seit 2021 nicht mehr, wie viele Dislikes ein Video überhaupt bekommen hat. Allerdings könnt ihr ihn mit einem Trick wieder sichtbar machen, denn die Dislikes werden weiterhin gezählt.
YouTube weiß ausnahmsweise aber auch gern mal besser, als der Nutzer, was dieser gucken will. Die meisten Menschen sind aber einfach zu dumm, um das selbst zu erkennen.