Streaming-Chaos: Was passiert, wenn dein Netflix-Passwort viral geht?

Als Netflix 2014 in Deutschland an Start ging, kostete das günstigste Abo 6,99 Euro – damals noch ohne Werbung. Und das Teilen des Passworts war auch kein Problem. Netflix warb auf seinen Social-Media-Accounts sogar dafür. Mittlerweile hat sich vieles geändert. Das günstigste Abo (4,99 Euro) enthält jetzt Werbung. Wer die Reklame nicht sehen will, zahlt mindestens 13,99 Euro. Und auch das Hinzufügen externer Nutzer:innen ist mittlerweile kostenpflichtig. Aber was passiert, wenn man seine Daten dennoch weitergibt?
Viele Netflix-Mails und ein Spielverderber
Das wollte der Youtuber Braden Boyko herausfinden, der mit seinem Kanal 10,6 Millionen Follower erreicht. Auf seinem Discord-Server teilte er deswegen ein Bild seines Kühlschranks mit seinen Follower:innen. Wer genau hinsah, konnte darauf ein Post-it erkennen, auf dem die Zugangsdaten von Boykos Netflix-Konto niedergeschrieben waren. Um sich einzuloggen, musste man allerdings schnell sein. Der Post ging an 841.709 Follower:innen raus.
Was danach passiert, reißt Boyko in seinem Youtube-Video an. Demnach konnte er zunächst weiterschauen, erhielt aber schon nach kurzer Zeit zahlreiche Mails von Netflix. Die Botschaft war immer dieselbe: „Ein neues Gerät nutzt deinen Account“. Kurz darauf war es für Boyko offenbar vorbei mit dem Streaming. Zumindest zeigt er in seinem Video mehrfach die Netflix-Fehlermeldung „Zu viele Leute nutzen gerade deinen Account“. Diese erschien ihm nicht nur auf Englisch, sondern in zahlreichen Sprachen. Keine Überraschung ist, dass auch immer wieder neue Profile auf dem Startbildschirm auftauchten und neue Titel auf der Watchlist landeten.
Während Netflix weiter vor neuen Zugriffen auf den Account warnte, unternahm der Streaming-Dienst offenbar aber nichts gegen die Weitergabe der Daten, außer auf eine kostenpflichtige Upgrade-Option hinzuweisen. Einen Schlussstrich unter die Aktion setzte am Ende auch nicht der Streaming-Dienst sondern eine an der Aktion teilnehmende Person. Die änderte kurzerhand das Passwort für das Konto und sperrte damit nicht nur Boyko, sondern wohl auch die anderen 841.708 Nutzer:innen aus.
Immerhin wird anhand der geteilten Kontodaten klar, dass Boyko dafür ein extra für das Experiment angelegtes und nicht sein privates Konto genutzt hat. Wenn er clever war, hat er Dienst schon direkt zum Start wieder gekündigt.
Auf seinem Kanal teilt Boyko weitere, ähnliche Videos. Etwa, was passiert, wenn man mehr als 800.000 Nutzer:innen zu einem Zoom-Meeting einlädt oder entsprechend viele Nutzer:innen eine Präsentation gleichzeitig überarbeiten lässt.
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