Homeoffice oder Büro? Diese Studie zeigt den perfekten Mittelweg auf

Nach dem mehr oder weniger unfreiwilligen Hoch in der Corona-Pandemie scheint die große Zeit des Homeoffice schon wieder vorbei zu sein. Jedenfalls beordern viele Firmen ihre Mitarbeiter:innen wieder ins Büro. Amazon plant dies etwa für 2025, was unter den Beschäftigten für Unmut sorgt.
Homeoffice oder Anwesenheitspflicht? Oder liegt die Wahrheit in der Mitte?
Büropflicht oder reines Arbeiten zu Hause? Diese scheinbare Polarität ist in den letzten Jahren zu einer Glaubensfrage geworden. Doch die Wahrheit liegt wie so oft wahrscheinlich zwischen diesen Extremen. Darauf deutet zumindest eine Studie von neuseeländischen Wissenschaftler:innen hin, die im New Zealand Journal of Employment Relations erscheint.
Der Artikel kommt für das neuseeländische Team zur rechten Zeit. Denn in ihrem Heimatland hat der Premierminister Christopher Luxon die Regierungsstellen gerade aufgefordert, ihre Angestellten wieder ins Büro zu bestellen. Auf Homeoffice gebe es keinen Rechtsanspruch, ließ er ausrichten. Anwesenheit im Büro sei hingegen effektiver. Wie ein Artikel der Studienautor:innen in Phys.org zeigt, verstehen sie ihre Arbeit durchaus als Intervention in dieser Debatte.
Win-Win-Situation für Arbeitnehmer- und geber
Die Neuseeländer haben die Vor- und Nachteile von Remote-Arbeit analysiert – und plädieren für ein hybrides Modell, bei dem sich Tage im Büro mit Tagen im Homeoffice abwechseln. Dieser Mix sorge sowohl für höheres Wohlbefinden der Arbeitnehmer:innen als auch für mehr Engagement und Produktivität. Eine Win-Win-Situation für Angestellte und Chef:innen also.
Die Studie zitiert etwa eine Umfrage unter Personalverantwortlichen von 2023. 40 Prozent der Befragten hatten darin angegeben, dass Homeoffice-Regelungen für eine Produktivitätssteigerung geführt habe. Ein Bericht der Regierungsorganisation Te Kawa Mataaho Public Service Commission habe gezeigt, dass während der Pandemie der öffentliche Sektor trotz Heimarbeit standgehalten hätte. Die Commission befürworte nun flexible Modelle.
Arbeitsplatz im Homeoffice: 7 Maßnahmen, um ihn zu verbessern
Diese Erkenntnis stehe im Gegensatz zu den jetzigen Anweisungen des Premierministers. Für dessen Befürchtungen, dass Arbeiten im Homeoffice eine geringere Produktivität bedeutet, gebe es stattdessen keine Hinweise, so die Studie. Eine Rückkehr zur Anwesenheitspflicht würde sogar administrative Maßnahmen erfordern, die Ressourcen binden würden.
Bessere Konzentration vs. längere Arbeitszeiten
Durch den Wegfall von Pendeln können sich Arbeitnehmer:innen zudem besser auf ihre Arbeit konzentrieren, dies deuten andere Umfragen an. Eine negative Begleiterscheinung sind allerdings die längeren Arbeitszeiten, die im Homeoffice ohne die räumliche Trennung von Arbeit und Privatsphäre anfallen können.
Laut einer von den Studienautor:innen zitierten Umfrage einer australischen Gewerkschaft haben 40 Prozent der Befragten angegeben, zu Hause mehr zu arbeiten als im Büro. Gerade zu Beginn der erzwungenen Remote-Arbeit während der Pandemie fühlten sich viele Menschen zu Hause isoliert, sie vermissten die Interaktion mit den Kolleg:innen, die Kreativität befördern kann.
Eine flexible Lösung balanciere diese Vor- und Nachteile von Homeoffice aus, schließen die Wissenschaftler:innen. Sie geben Arbeitgebern und Entscheidern einen Bericht von McKinsey mit auf den Weg. Der Report der Unternehmensberater habe gezeigt, dass Firmen mit flexiblen Arbeitsregelungen besser in der Lage sind, mit den künftigen Unwägbarkeiten der Arbeitswelt umzugehen, sie ihre Produktivität erhalten oder sogar steigern können.