Ab dem 4. November erscheinen die ersten Intel-Prozessoren der 12. Generation. Der Hersteller hat zunächst sechs Desktop-Varianten vorgestellt. Das Topmodell hört auf den Namen i9-12900K und soll der „beste Gaming-Prozessor der Welt“ sein. Das entspricht Intels Ankündigungen Anfang des Jahres. Am Ende sollen es 60 Prozessoren sein, die in 500 Designs im Umlauf sind: Von der Hochleistungsworkstation bis zum ultradünnen Laptop. Einige der Spezifikationen waren schon zuvor durchgesickert.
Intel schafft 10 Nanometer und nennt das Intel-7-Prozess
Auch wenn Intel jedes Jahr von einer „Neuen Generation“ spricht: Die Chips mit dem Codenamen Alder Lake scheinen den Begriff verdient zu haben. Sie sind die ersten seit der Sky-Lake-Serie aus 2015, die nicht mehr im 14-Nanometer-Prozess gefertigt werden. Stattdessen stellt der Chip-Markführer sie im 10-Nanometer-Prozess der dritten Generation her, den Intel jüngst in „Intel-7-Prozess“ umbenannt hat.
Neuer Ansatz ähnelt Arm und Apple
Im Gegensatz zu der üblichen Vorgehensweise hat sich Intel für einen neuen Weg entschieden. Anstatt so viele stromhungrige Kerne wie irgendwie möglich nebeneinander zu packen, kombiniert das Unternehmen nun „Performance“- und „Effizienz“-Kerne. Die neuen Chips sind Mischungen aus Golden-Cove- und Gracemont-Kernen. Die neue Serie ermögliche Intel, sich nach der „glanzlosen Desktop-Produktreihe der 11. Generation zu rehabilitieren“ schreiben Fachjournalisten von Venturebeat. Die letztjährigen Modelle hatten den Fachleuten von Anandtech zufolge wenig bis gar keinen Vorteil zu Vorgeneration, fielen stattdessen durch höhere Temperaturen und Strombedarfe auf. Dementsprechend ist die Szene zurückhaltend mit Bewertungen der neuen Reihe. Was sie wirklich kann, werden ausgiebige und vor allem unabhängige Tests zeigen.
Acht Performance- und acht Effizienzkerne
Das Topmodell i9-12900K erhält die Vollausstattung aus jeweils acht Kernen aus dem Golden-Cove und dem Gracemont-Lager. Die insgesamt 16 Kerne sind mit einem Maximaltakt von 5,2 Gigahertz (Turbo-Boost) getaktet – der Basistakt liegt bei den E-Kernen bei 2,4 Gigahertz, die P-Kerne besitzen 3,2 Gigahertz. Intel gibt an, dass insgesamt 24 Threads realisiert werden. Dank nun 30 Megabyte Level-3-Cache und schnellerem RAM soll die Leistung in Relation zum vorherigen Topmodell i9-11900 K um 13 bis 28 Prozent steigen. Der i7-12700K besitzt vier Effizienzkerne weniger und kann 20 Threads bearbeiten. Seine Toptaktung liegt bei 5 Gigahertz. Die kleine Schwester hört auf den Namen i5-12600K und besitzt zwei Performance-Kerne weniger – also insgesamt 10. 16 Threads sollen sie parallel verarbeiten können. Intel hat die prozessorinterne Software Thread Director entwickelt, die die entsprechenden Prozesse verteilen soll.
Neuer Chipsatz mit mehr PCI-Lanes
Alle Desktop-Prozessoren unterstützen 20 PCIe-Lanes (aufgeteilt in 16 PCIe 5.0- und 4 PCIe 4.0-Lanes), DDR5-Speicher mit bis zu 4800MT/s (zusammen mit älterer DDR4-Unterstützung mit 3200MT/s) und besitzen größere L3- und L2-Cache-Größen. Die Prozessoren der 12. Generation lassen sich nicht auf alte Motherboards pflanzen. Die neuen Boards mit dem Z690-Chipsatz und CPU-Steckplatz LGA1700 bieten dafür DDR5-RAM mit bis zu 6.400 Megaherz Taktung und PCI-Express-4.0-Lanes. Außerdem sind die für Wi-Fi-6 vorbereitet und können mehrere HDD und SSD ohne Raid verwalten. USB 3.2 Gen 2×2 mit einer Übertragungsrate von 20 Gigabit pro Sekunde und Thunderbolt-4 sind ebenfalls an Bord. Die Alder-Lake-Prozessoren können auch mit PCIe 5.0 umgehen und stellen 16 Lanes für die ersten beiden x16er Steckplätze bereit.
High-Tech zu hohen Preisen
Für die neue Technik verlangt Intel auch leicht höhere Preise wie für die Vorgänger. So schlägt das Topmodell mit 589 Dollar zu Buche. Beobachter weisen daraufhin, dass AMD für sein Flaggschiff über 740 Dollar verlangt. Der günstigste Vertreter i5-12600KF kostet 264 US-Dollar.