„Keine Computergrafiken, keine Schnitte, keine Beschleunigung des Videos, keine gescriptete Wiedergabe auf einer gedachten Flugbahn. Alles wird über neuronale Netze gesteuert, alles autonom, alles in 1X-Geschwindigkeit“, so beschreiben die Norweger:innen die jüngsten Fortschritte ihrer Humanoiden.
Diese Roboter sehen unspektakulär aus, erledigen aber den Job
Hinter 1X steht der ChatGPT-Entwickler OpenAI. Das KI-Unternehmen hatte sich im vergangenen Jahr im Rahmen einer 25-Millionen-Dollar-Finanzierungsrunde der Serie A beteiligt und so sicherlich maßgeblich dazu beigetragen, dass in der nachfolgenden Serie‑B-Runde sogar 100 Millionen US-Dollar eingesammelt werden konnten.
Das scheint auf den ersten Blick erstaunlich. Denn vor allem im Vergleich zu Teslas Humanoiden sehen die Roboter von 1X seltsam unausgereift aus. Das Modell Eve hat weder Füße noch besonders geschickt wirkende humanoide Hände.
Stattdessen rollt es auf einem Paar Räder und balanciert auf einem dritten kleinen Rad am Rücken. Die „Hände“ sind eher rudimentäre Klauen. Die Kleidung wäre einem Kind, das rodeln gehen möchte, angemessen, und das Smiley-Gesicht erinnert an ein Tamagotchi.
Aber weil es 1X eben darum geht, echte Arbeit zu erledigen, kommt es auf besonders menschennahe Optik nicht an. Vielmehr sollen die Humanoiden von 1X vornehmlich Dinge aufheben, weglegen, sortieren. Sie sollen nicht – wie Teslas Optimus – Hemden falten oder Kaffeemaschinen bedienen können.
Ihre Einsatzbereiche sind Lagerhäuser und Fabriken. Dort „stehen“ sie mehr oder weniger an Ort und Stelle und erledigen ihren Job. Treppen oder Hindernisse überwinden müssen sie dabei nicht.
1X legt mehr Wert darauf, dass seine Roboter Aufgaben schnell erlernen und sie dann autonom ausführen können. In einem unspektakulären Video zeigt 1X eine Reihe von Robotern, die stapelweise Dinge aufheben und abstellen. Sie greifen sie aus Knöchel- und Hüfthöhe, stecken sie in Kisten und andere Behälter. Ebenso heben sie Spielzeug vom Boden auf und räumen es weg. Komplexer wird die Aktion nur dann, wenn sie durch Türen gehen, um sich selbst an die Ladestation anzuschließen.
So werden die Humanoiden einsatzbereit
Laut 1X werden die Humanoiden „durchgehend anhand von Daten trainiert“. 30 solcher Modelle hat das Unternehmen auf diese Weise einsatzbereit gemacht. Dabei wurde zunächst mit Nachahmungslernen über Video und Teleoperation gearbeitet.
Anhand der so erlernten Verhaltensweisen wurde dann ein Basismodell auf eine breite Palette von Aktionen und Verhaltensweisen trainiert. Dieses Basismodell kann anschließend auf umgebungsspezifische Fähigkeiten und die darin erforderlichen spezifischen Aufgaben angepasst werden.
Dieser letzte Schritt findet vor Ort bei den Kund:innen statt. Laut 1X benötigt dieser Schritt „nur ein paar Minuten Datenerfassung und Training auf einer Desktop-GPU“. Laut KI-Chef Eric Jang funktioniert die Vorgehensweise einwandfrei. Nun will das Unternehmen KI-Forscher:innen einstellen, um das System auf die zehnfache Anzahl von Robotern zu erweitern.
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