Schluss mit Prokrastination: 3 Tipps für mehr Produktivität und weniger Stress
Erst mal einen Kaffee, E-Mails, Social Media und ein ausgiebiger Blick ins Wertpapierdepot? Wer so anfängt, der wird nach hinten raus nicht fertig. Jedenfalls nicht in einer irgendwie erträglichen Zeit. Prokrastination heißt das Krankheitsbild dazu, und ein so feiner Begriff gibt Menschen endlich den wissenschaftlichen Hintergrund für die Tatsache, dass sie manchmal einfach ihren Hintern nicht hochbekommen.
Ungeliebte oder potenziell fordernde Aufgaben vor sich herzuschieben, ist erst einmal ein ganz normaler Vorgang. Das Gehirn ist sparsam: Bevor es sich in etwas Komplexes reinarbeitet, lenkt es uns erst einmal zu greifbareren Tätigkeiten.
Deshalb putzen Menschen lieber ihr Badezimmer, als ihre Steuererklärung zu machen. So füllen sie Zeit mit mittelmäßig sinnvollen Beschäftigungen. Menschen schlagen Zeit tot und dann wundern sie sich, wo sie geblieben ist.
Ich mache das nicht. Ich mache meine Arbeit und dann mache ich Feierabend. Erwische ich mich selbst bei Ausweichhandlungen, dann weiß ich schon: Hier stimmt etwas nicht. Ich rede mir kurz ein, ich hätte einfach einen schlechten Tag, aber in der Regel müsste ich nur mal meine Aufgaben ordnen und einen Plan erstellen.
Und dann lege ich los, denn was sollte ich sonst tun? „Je eher daran, je eher davon“, hat meine Mutter immer gesagt. Anders: Wer früher arbeitet, hat schneller frei. Und praktischerweise wird das dabei in der Regel deutlich besser ausfallen. Morgens denken viele Menschen frischer, weniger stark von Eindrücken belastet. Und wer nicht hetzen muss, der macht auch weniger Fehler. Auch das spart am Ende Zeit.
Manche sind auch krank – aber nicht alle
Es gibt Menschen, bei denen ist die Aufschieberei krankhaft bedingt. Gleichzeitig wissen wir aus der Verhaltensforschung: Was Menschen tun, das prägt die Persönlichkeit. Wer sich also ändern will, der darf nicht nur darüber nachdenken. Der muss aktiv werden. Gar nicht so leicht, wenn man
a) tatsächlich krank ist oder
b) sich das erfolgreich eingeredet hat.
Im ersten Fall helfen Therapeutinnen und Therapeuten. Im zweiten Fall hilft es, sich die Kosten des Aufschiebens klarzumachen: Wenn ihr eure Arbeit vor euch herschiebt, dann werdet ihr sie trotzdem machen.
Und möglicherweise geht sie sogar schneller, wenn ihr näher an die Deadline heranrückt. Aber das verursacht Stress, das ist Kostenfaktor Nummer eins. Kostenfaktor Nummer zwei: Ihr werdet eventuell nach hinten raus länger arbeiten müssen. Das kostet Freizeit. Lebenszeit.
Wer später arbeitet, der arbeitet vielleicht schneller. Er ist deswegen aber nicht früher fertig. Und gewonnen habt ihr dabei nichts. Ersatzhandlungen – Social Media, Mails, random scrolling in Shopping-Apps – zählen wirklich nicht zu den sinnstiftenden Freizeitbeschäftigungen.
Was also tun?
Wer sich selbst als Menschen erlebt, der viel aufschiebt, der sollte aufhören, Dinge aufzuschieben. Was hilft:
- Eliminiert eure liebsten Ablenkungen. Wenn ihr gern in Twitter und Instagram scrollt, dann deaktiviert eure Accounts. Das gilt auch, wenn ihr dort regelmäßig für eure klugen Gedanken gefeiert werdet. Kluge Gedanken sind auch klug, wenn nur die engsten Freundinnen und Freunde sie loben. Praktischerweise stärkt ihre eure Beziehung zu anderen Menschen, wenn ihr ihnen eure Gedanken direkt mitteilt und sie nicht nur in die digitale Welt hinausruft. Die Plattform, die zu deaktivieren am meisten wehtut, ist die, bei der ihr es am dringendsten tun solltet.
- Setzt euch Zeitlimits. Wenn eine Aufgabe zwei Stunden Zeit benötigt, dann gibt es eigentlich keinen Grund, aus dem sie nicht zwei Stunden nach Arbeitsbeginn erledigt sein sollte.
- Nehmt euch etwas vor. Wenn ein Fußballspiel ansteht oder eine neue Folge eurer Lieblingsserie veröffentlicht wurde, wenn eine Freundin Rat braucht oder der Urlaub endlich ansteht, dann gehen Dinge plötzlich viel schneller. Also nehmt euch Dinge vor, die euch wirklich antreiben, fertig zu werden. Dass es möglich ist, das habt ihr euch früher schon bewiesen. Gelingt dies nun auch im Alltag, stellt sich sehr schnell die Gewohnheit ein, Dinge zu machen – und dann fertig zu sein. Fröhlichen Feierabend!
Die Menschen denken immer, es koste sie Arbeitszeit, wenn sie ihre Aufgaben vor sich herschieben. Doch der Preis ist höher: Prokrastination kostet Lebenszeit und Lebensglück.
Sie ist also zu teuer.
Die Autorin hat keine Ahnung, was für eine Belastung krankhafte Prokrastrination ist. Und sie leidet auch nicth darunter. Das zeigt der ganze Text: Ein Rat wie „Krieg den Hintern hoch“ ist etwa so gut wie jemand, der wirklich unter Depressionen leidet zu sagen: „Sei nicht so niedergeschlagen und reiß Dich mal zusammen“. Vielen Dank auch, da sind die Minderwertigkeitsgefühle und Selbstmordgedanken gleich weg :-(
Echte Prokrastrination kriegt man auch nicht weg mit Tipps wie „Haltet euch an die Zeitvorgaben“ – wenn das so einfach wäre, bräuchte es keine Artikel wie diesen. Das sind Tipps von Leuten, die das Problem nicht haben.
Ich finde du hast absolut Recht! Krankhafte Prokrastinantion kann mit den Tipps wohl nicht behoben werden. Allerdings verweist sie darauf, dass dafür professionelle Hilfe nötig ist. Und sobald man seine Prokrastination nicht mit diesen Tipps lösen kann, ist sie wahrscheinlich krankhaft und bedarf eben professioneller Hilfe, oder nicht? Eben genau wie bei Depressionen.
Ich finds super, dass endlich mal wieder ein Beitrag mit Gehalt außerhalb der Pro-Version zu finden ist.
Mir ging es in jüngeren Jahren meines Lebens auch so.
Und ich hielt mich für reichlich unfähig, etwas zeitnah auf die Reihe zu bekommen.
Durch den Selbstzwang, den die Autorin beschreibt und den ich auch auf mich ausübte, klappte es schon öfters mal aber als glückliches Leben konnte ich das nicht bezeichnen.
Ich hatte schließlich durch einen Arbeitswechsel das Glück, von zu Hause aus arbeiten zu können.
Mit ein paar Auswärts-Termine pro Woche, deren Uhrzeit ich meist selbst bestimme.
Ich habe nach Überwindung von übernommenen Grundsätzen, wie ein Tag strukturiert sein sollte, festgestellt, dass ich mich wohler fühle und besser arbeite, wenn ich erst um 14 Uhr beginne. Dank reduzierter Arbeitszeit ist mir das möglich und ich bin bis 20:00Uhr fertig. Vorher mache ich das, wozu ich Lust hab.
Seit dem geht es mir gut.
Ich schreibe diese Erfahrung auf, um den Gedankenanstoß zu geben, dass ein Vor-Sich-Her-Schieben nicht zwansgsläufig pathologisiert werden müsste, sondern man vielleicht einfach ein später Chronotyp ist, so wie es bei mir der Fall war.
Späte Chronotypen sind meist um 12-14 Uhr so richtig fit bis in den Abend hinein.
Durch die Verschiebung der Uhrzeit um 1 Stunde nach vorne (sogen. „Sommerzeit“) wird es für späte Chronotypen, die es mehrheitlich gibt, nur noch schlimmer für 7 Monate, wenn sie keine Alternativen haben.
Wer sich angesprochen fühlt, erfährt hier mehr: https://www.spektrum.de/news/fuer-den-spaeten-chronotyp-ist-um-9-uhr-morgens-noch-tiefe-nacht/1972093
„Das Gehirn ist sparsam: Bevor es sich in etwas Komplexes reinarbeitet, lenkt es uns erst einmal zu greifbareren Tätigkeiten.“
Bevor es IRGENDWAS tut ;D
Spaß bei Seite. Ich empfinde komplexe (Denk-)Aufgaben nicht als unangenehm, daher prokrastiniere ich dadurch nicht.
„Erwische ich mich selbst bei Ausweichhandlungen, dann weiß ich schon: Hier stimmt etwas nicht.“
Und das war jetzt SEHR gut :D Hat geholfen, Danke :D
„Eliminiert eure liebsten Ablenkungen“
Lösch‘ diesen Grundrechtsverstoß wieder!!!! Das ist verdammt ernst gemeint!
„Zeitlimits“: Tolle Idee, verschlimmert aber alles nur.
„Nehmt euch etwas vor“
Hat der Autor da überhaupt verstanden, was sein Berater ihm gesagt hat?
Also: Es kann helfen, sich ein Erfolgsgefühl durch das Setzen von Sachen als Ziel, die man gerne macht, „anzutrainieren“, wenn man durch die Aufschieberits so sehr runtergezogen wurde, dass man sich nichts mehr zutraut.
Dadurch fällt es einem auch leichter, Aufgaben zu bewältigen, die keinen Spaß machen.
Das war aber von euch so grottenschlecht geschrieben, dass es einfach keine positive Wirkung hatte. Schonmal über einen NLP Kurs nachgedacht? *scnr*
Es gibt einige Dinge die bei Prokrastination helfen. Dazu zählt, sich das Ziel und die dadurch entstandenen positiven Sachen vorzustellen.
Oder auch, die nächsten Schritte bis in’s kleinste Detail zu planen (wie bei SCRUM).
Die von Euch aufgezeigten „Lösungen“ sind hingegen komplett kontraproduktiv.
Das Erkennen der Zeiten, an denen man auf was anderes als das geplante wechselt (also aufschiebt), ist aber richtig gut. Das hilft.
Eventuell wäre es hilfreich gewesen, zu sagen, welche Tools gegen welches Symptom helfen. In dem Artikel wurde leider alles über einen Haufen geworfen.
Jedenfalls dennoch: Danke. Das Erkennen von Porkrastinationszeitpunkten hat mir persönlich sehr viel weitergeholfen.