Mit 20 reinen Stromer-Modellen setzt sich Audi ein ehrgeiziges Ziel bis 2025, wobei der schon lieferbare Audi E-Tron bereits eingerechnet ist. Als nächstes Fahrzeug mit reinem Elektroantrieb wird der Q4 E-Tron erwartet. Dabei handelt es sich um einen SUV, der wie der auf der IAA vorgestellte ID.3 von VW auf der neuen MEB-Plattform, dem Modularen Elektrifizierungsbaukasten des Konzerns, basiert.
4 Elektrifizierungsplattformen für jeden Bedarf
Der Q4-Stromer soll die Außenmaße eines Q3 mit den Innenmaßen eines Q5 vereinen, was insbesondere dem Umstand zu verdanken ist, dass die Elektroantriebstechnik mit weit weniger Platz als konventionelle Verbrennerantriebe auskommt. Zudem sollen die Akkus im Fahrzeugboden verbaut werden, sodass kein Raum im Aufbau, wie es etwa bei einem Tank der Fall wäre, verloren geht.
Dabei soll die Einstiegsvariante mit nur einem Heckmotor sowie Heckantrieb ausgerüstet sein. Der Vierradantrieb wird indes wohl ebenso angeboten werden wie Batterien mit unterschiedlicher Reichweite. Ebenfalls auf Basis des MEB will Audi eine Limousine und eine sportlichere Version des Q4 bauen.
Für besonders lange Radstände kann Audi auf den Modularen Längsbaukasten (MLB Evo) zurückgreifen. Er kommt bereits für den lieferbaren E-Tron zum Zuge. In Teilen der Ober-, vor allem aber für die Luxusklasse ist die mit Porsche entwickelte „Premium Platform Electric“ (PPE) mit 800-Volt-Technik vorgesehen. Zu guter Letzt steht Audi die Performance-Plattform J1 zur Verfügung, auf deren Basis etwa der E-Tron GT Concept basiert, den Audi im Frühjahr diesen Jahres auf dem Autosalon in Genf gezeigt hatte.
Audis Plugin-Hybride sind nicht bloß Schmalspurstromer
Audis Plugin-Hybride erkennt der interessierte Autokäufer an einem kleinen E hinter der Typbezeichnung, wie etwa beim A8L 60 TFSI E Quattro. Bei diesen Fahrzeugen baut Audi Stromkomponenten ein, die allein eine Reichweite von rund 40 Kilometern mitbringen. Das klingt wenig und das ist es auch. Es sollte allerdings berücksichtigt werden, dass die reine Reichweite hier nicht das bestimmende Element ist.
Vielmehr unterstützt der Stromantrieb den Verbrenner in verschiedenen Bereichen. So kann während der Fahrt etwa ein Modus gewählt werden, der maximale Energieeffizienz mit einer hohen Energierückgewinnung verbindet. Will der Fahrer möglichst viel Performance, unterstützt der Stromantrieb den Verbrenner beim Beschleunigen. Die beiden Antriebe arbeiten also intensiv zusammen.
Wenn ich mir die Planungen der etablierten Autohersteller so ansehe, dann fallen mir stets ein paar Unverständlichkeiten auf. Wieso setzen alle Hersteller auf Designs, die aus der Verbrenner-Ära stammen? Mit der Elektromobilität werden ganz andere Gestaltungsoptionen frei. Und wenn es schon so ist, dass überholte Designs verwendet werden, wieso geht dann die Elektrifizierung nicht wesentlich schneller? Wo ist der Mut, der sich abseits von Bekenntnissen und großen Worten auch mal in Taten ausdrückt?
Dieter Petereit