3D-Rendering zeigt Herz des Aztekenreiches – historisch akkurat und mit eindrucksvollen Bildern
Im Jahr 1518 trug Mexiko-Stadt noch den Namen Tenochtitlan und sah deutlich anders aus als heute. Die alte Aztekenmetropole wurde durch die kreative Arbeit von Thomas Kole aus den Niederlanden in einem digitalen Rendering wieder zum Leben erweckt.
Über Jahre hinweg arbeitete er, unterstützt durch Informationen von Historikern, an der akribischen Rekonstruktion und hat nun die eindrucksvollen Bilder dieser historischen Stadt veröffentlicht.
Das Resultat bietet einen detaillierten Einblick in das mögliche Aussehen von Tenochtitlan im Jahr 1518. Den Großteil der Arbeit leistete Kole in der Open-Source-Software Blender, wobei auch Gimp und Darktable zum Einsatz kamen, wie er in einem Gespräch mit Wired erläuterte.
Eine der größten Städte der Welt
Zur damaligen Zeit war Tenochtitlan von rund 200.000 Einwohnern bewohnt und zählte damit zu den größten Städten der Welt. Einzigartig war ihre Lage mitten im Texcoco-See, wodurch ein Netz von Wasserwegen entstand, das eine schnelle Transportmöglichkeit von Gütern durch die Stadt ermöglichte.
Die größte Herausforderung in der Rekonstruktion war jedoch die Beschaffung von Informationen über die alte Aztekenstadt. „Der wirklich schwierige Teil bestand darin, alle Informationen zu sammeln und dann Dinge auszuprobieren“, erklärt Thomas Kole.
„Wie erschafft man eine Stadt, wenn man wirklich nichts darüber weiß? Wie beginnt man, diese Informationen zu sammeln? Das war wirklich schwierig und beinhaltete, viele Dinge wegzuwerfen, wenn ich verschiedene Quellen mit widersprüchlichen Informationen fand. Das gehört zum Pioniersein dazu, sich ins Unbekannte zu wagen, in das, was noch niemand zuvor getan hat, aber das ist auch sehr schwierig, weil es viel Zeit kostet. Außerdem spreche ich kein Spanisch und bin kein Akademiker, also bin ich wirklich als Außenstehender an die Sache herangegangen“, sagt er.
Trotz dieser Hürden gelang es ihm, die Stadt mit vielen ihrer Facetten darzustellen. Auf seiner Website präsentiert er das Layout der Stadt, die Architektur, den See und viele weitere Details, die einen faszinierenden Einblick in das historische Tenochtitlan gewähren.
Kole wollte wissen, wie die Stadt aussieht
Thomas Kole ist im Hauptberuf eigentlich ein Spieleentwickler, doch seine Neugier trieb ihn in ein völlig anderes Feld. Er fand Interesse an Tenochtitlan und wollte herausfinden, wie die Stadt in der Vergangenheit aussah.
„Mein Interesse wuchs, als ich Karten von Mexico City erkundete. Ich komme ursprünglich aus Europa, wo wir kaum etwas über die Ureinwohner Amerikas und präkolumbische Zivilisationen lernen. Uns wird zu oft beigebracht, dass sie sehr primitive Völker waren. Aber als ich mehr über die Hauptstadt der Mexica erfuhr, verstand ich, dass es eine sehr organisierte Stadt war und eine der größten der Welt zu dieser Zeit“, erklärt Kole.