49-Euro-Ticket wirkt: Zahl der Zugreisen hat deutlich zugenommen
Allen Unkenrufen zum Trotz scheint das in Deutschlandticket umgetaufte 49-Euro-Ticket gut angenommen zu werden – und die Nutzung des ÖPNV tatsächlich zu befördern. Im Juni 2023 sollen knapp zehn Millionen Menschen das Ticket genutzt haben.
Zahl der Zugfahrten deutlich gestiegen
Wie eine Auswertung von Mobilitätsdaten des Mobilfunkanbieters O2 Telefónica zeigt, ist die Zahl der Zugreisen von mehr als 30 Kilometern seit der Einführung des Deutschlandtickets deutlich gestiegen. Im Juni soll die Zahl solcher längeren Pendelfahrten um über ein Viertel höher gewesen sein als noch im April, wie tagesschau.de berichtet.
Der Anteil der Schiene an der Personenbeförderung soll sich zudem in diesem Zeitraum um rund 2,5 Prozentpunkte erhöht haben. O2 Telefónica spricht hier von einer „wahrnehmbaren Verlagerung von der Straße auf die Schiene“.
9-Euro-Ticket populärer als Deutschlandticket
Allerdings kann es das 49-Euro-Ticket nicht mit dem 9-Euro-Ticket aus dem Vorjahr aufnehmen. Das Deutschlandticket verbuchte drei Tage nach dem Start rund 250.000 Verkäufe. Beim 9-Euro-Ticket waren in nur zwei Tagen nach dem Verkaufsstart rund eine Million Tickets weggegangen – allein über die digitalen Verkaufskanäle. Über den Sommer 2022 hinweg waren rund 52 Millionen 9‑Euro-Tickets verkauft worden.
Beim 49-Euro-Ticket geht der Verband deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) davon aus, dass es perspektivisch von 17 Millionen Menschen genutzt wird. Einen Boost dürfte es über die Jobticket-Variante geben. Laut VDV hatten viele Unternehmen die bisherigen Jobtickets zum Start im Mai noch nicht auf Deutschlandtickets umgestellt.
Erfolg für 49-Euro-Ticket
Die jetzt gemessenen ersten Erfolge dürften den Befürworter:innen des Deutschlandtickets immerhin etwas Aufwind geben. Der vergleichsweise hohe Preis, die Aboform und die Warteschlangen hatten zuvor für teils heftige Kritik gesorgt.
Ausgewertet hat die aktuellen Handydaten für O2 Telefónica das Analyseunternehmen Teralytics. Dabei griff es auf anonymisierte Bewegungsprofile von rund 40 Millionen Handys zurück und rechnete diese auf die Gesamtbevölkerung hoch. Die Daten liegen der Nachrichtenagentur DPA vor.