„Erst die Arbeit, dann das Vergnügen“? 5 Karriere-Floskeln, die du hinterfragen solltest
Mit Glaubenssätzen ist das so eine Sache: Sie können uns voranbringen oder uns stoppen. Ich habe in meiner Karriere schon viele Floskeln gehört und mir dazu immer auch meine eigenen Gedanken gemacht. Diese fünf Tipps haben meinem persönlichen Prüfstand nicht standgehalten. Wie stehst du dazu?
1. „Wer hoch hinaus will, kann tief fallen.“
Ein Satz, der häufig von ängstlichen Menschen herausposaunt wird. Angst haben sie vor allem vor Fehltritten. Die Devise: Mach nur das, was du kannst und was von dir gefordert wird. Klar ist jedoch auch, dass du so keine großartige Entwicklung hinlegen wirst.
In Wahrheit ist es doch so, dass du vor allem aus Fehlern lernen wirst. Wer also mutig ist und neue Dinge ausprobiert, wer dafür kämpft, dass sie passieren, der entwickelt sich weiter – egal, ob Erfolg oder Misserfolg am Ende warten. Wer dazu nicht bereit ist, bleibt im Mittelmaß.
2. „Erst die Arbeit, dann das Vergnügen.“
Das Schlimme an diesem Satz ist vor allem, dass er suggeriert, dass Arbeit keinen Spaß machen darf. Wo das der Fall ist, verpuffen jedoch jegliche Motivation und Begeisterung sofort. Natürlich gibt es immer auch Aufgaben, die nerven und trotzdem erledigt werden müssen.
Jedoch solltest du deine Arbeit zum allergrößten Teil mit Freude angehen. Wenn das bei dir nicht so ist, solltest du unbedingt überlegen, etwas zu verändern. Das Leben ist zu kurz und die Zeit, die wir auf Arbeit verbringen, zu lang, um sie in verhassten Jobs zu verbringen.
3. „Geld ist nicht alles.“
Es stimmt: Geld ist auf jeden Fall nicht alles, aber ohne Geld ist alles nichts! Es geht nicht darum, reich zu werden. Es geht nicht darum, ein dickes Auto zu haben. Und es geht nicht darum, immer die größte Glotze zu Hause stehen zu haben. Aber dein Einkommen schafft Sicherheit.
Und diese Sicherheit schafft gedankliche Freiheit, um gute Arbeit zu leisten. Kümmere dich also darum, dass du entsprechend deiner Leistung und deiner Erfahrung vernünftig bezahlt wirst. Im Zweifel heißt das auch, woanders dafür zu sorgen.
4. „Nur wer hart arbeitet, wird erfolgreich.“
Klar ist: Wer bereit ist, die Extrarunde zu gehen, wächst daran in der Regel. Trotzdem glaube ich, dass vor allem das „hart“ hier mit Vorsicht zu genießen ist. Nicht wer bis zur Erschöpfung arbeitet, wird erfolgreich, sondern wer es inspiriert tut.
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Wenn Arbeit also zur Qual wird, weil beispielsweise tagtäglich übermäßig viele Überstunden anfallen, kommt es irgendwann zu Problemen. Achte also auch drauf, dass du dich erholst und achtsam mit dir umgehst. Ein wichtiger Soft Skill heutzutage: Lerne, auch mal Nein zu sagen!
5. „Reden ist Silber, Schweigen ist Gold.“
Noch immer herrscht hierzulande der Glaube, dass du zwar immer schön fleißig sein, jedoch nicht über deine Ergebnisse sprechen solltest. Wer gewinnt, stehe sonst als Angeber da. Wer verliert, sei schön doof, das auch noch an die große Glocke zu hängen. Und jetzt ein für allemal: Das ist Quatsch!
Wer Erfolg oder Misserfolg hat, darf darüber reden. Zum einen ist das wichtig, damit auch andere Kollegen von dem Wissen profitieren. Zum anderen ist es von Vorteil für die Karriere, wenn du als kompetenter Ansprechpartner wahrgenommen wirst.
Sämtliche o.g. Floskeln und auch deren Erklärungen in diesem Artikel sollten exakt als das aufgefasst werden, als was sie bezeichnet werden: als floskelhaft. Frau Duden sagt zur Floskel: „nichtssagende Redensart; formelhafte, leere Redewendung“.
Dem stimme ich mit einem „ebend!“ zu.
Wer sein Leben nach Floskeln ausrichtet, der (oder die) hat sie nicht alle. Und die Menschen, die so einen Murks wie z.B. „erst die Arbeit, dann das Vergnügen“ ernsthaft verbreiten, sind meist die, die von dem, was die Floskeln beschreiben sollen, eh nicht betroffen sind.
Der Autor hat anscheinend vorher eine intensive Studie mit Umfragen betrieben, ansonsten kann ich mir die Analyse „Ein Satz, der häufig von ängstlichen Menschen herausposaunt wird.“ nicht erklären. Gibt’s dazu auch Zahlen. Ach… braucht man ja nicht, der Artikel ist ja Kommentar.
Da haben wir ja Glück gehabt, dass wir bei den Zahlen den Sand in den Kopf gesteckt haben… ;-)
„Und die Menschen, die so einen Murks wie z.B. „erst die Arbeit, dann das Vergnügen“ ernsthaft verbreiten, sind meist die, die von dem, was die Floskeln beschreiben sollen, eh nicht betroffen sind.“
Gibt es denn dazu Zahlen? Ach ist ja ein Kommentar, braucht es ja nicht. ;)
Wer hart und gut arbeitet, wird auf der Stelle verharren, weil er genau dort gebraucht wird.
Man hat nur zwei Methoden, um befördert zu werden:
1. Ein Manager nimmt dich mit nach oben, weil er weiß, dass er ohne dich nichts schafft.
2. Du richtest auf deinem Posten so viel Schaden an (aber Vorsicht, nicht zu viel), dass du von deinem Manager nach oben (und woanders hin) befördert wirst. Da ist auch der Grund, warum ein Großteil der Middle-Manager in unseren Unternehmen unbrauchbar bis gefährlich sind.
100% einverstanden, wobei das alles natürlich auch für Unternehmer gilt.
„Diese 5 Floskeln schaden deiner Karriere“ vs. „Diese fünf Tipps haben meinem persönlichen Prüfstand nicht standgehalten.“
Halte nichts davon persönliche Empfindungen zu generalisieren.
1. Wer hoch hinaus will, kann tief fallen.
2. Erst die Arbeit, dann das Vergnügen.
3. Geld ist nicht alles.
4. Nur wer hart arbeitet, wird erfolgreich.
5. Reden ist Silber, Schweigen ist Gold.
Gute Auswahl, stimme voll zu…alles Motivationskiller und damit schädlich für die Karriere.
Insbesondere die Begründungen dazu sollte man sich bewusst machen.
Yep, Arbeit sollte nicht nur ‚hartes‘ Gegenteil des Vergnügens sein, sonst besser Tätigkeit überdenken/ändern.
Nur ein Ergänzungsvorschlag für schädigende Floskeln:
6. Der Klügere gibt nach.
„Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit.“ (Marie von Ebner-Eschenbach)
Ständig mit dem Kopf durch die Wand zu wollen, ist sicherlich keine Lösung.
Doch ewige Ja-Sager brachten es auch nie weit.