
Ein klares Statement: Über drei Vierteln der deutschen Gründer:innen ist es wichtig, mit ihren Geschäftsmodellen eine positive gesellschaftliche oder ökologische Wirkung zu erzielen. So das aktuelle Ergebnis des Green Startup Monitors. Tatsächlich können innovative und aufstrebende Jungunternehmen einen relevanten Beitrag zum Erreichen der Klimaziele leisten – und tun das bereits vielfach.
Unabhängig der jeweiligen Geschäftsmodelle stellt sich jedoch die Frage: Welche Möglichkeiten haben Gründer:innen noch, um ihr Unternehmen wirklich ganzheitlich auf nachhaltige Beine zu stellen? Die folgenden fünf Tipps sollen eine möglichst anschauliche Übersicht über die Mittel liefern, die ein großes Impact-Potenzial haben und verhältnismäßig einfach umzusetzen sind:
1. Hinterfrage die Art deiner Energieversorgung
Die Bereitstellung und Nutzung von Energie ist hierzulande die Hauptquelle für die vom Menschen verursachten Treibhausgas-Emissionen. Ob beim Heizen im Winter oder der Lichtversorgung – Energie wird fast in allen Lebensbereichen benötigt. Natürlich sind die von der Energiewirtschaft und der Industrie erzeugten Emissionen dabei um ein Vielfaches höher als die, die wir zu Hause im Homeoffice oder auch im Büro verursachen. Nichtsdestotrotz tragen Haushalte sowie Gewerbe, Handel und Dienstleistungen zusammengenommen zu rund einem Fünftel aller energiebedingten Treibhausgas-Emissionen bei.
Soll der schädliche Ausstoß verringert werden, gibt es verschiedenste Möglichkeiten. Beim Homeoffice in der eigenen Mietwohnung, als Mieter:innen eines eigenen Büros oder als Teil einer großen Bürogemeinschaft: Es lohnt sich, bei der Wahl des Stromanbieters genau hinzusehen. Je nachdem, um welche Stromart es sich handelt, ließe sich womöglich entweder selbst oder gemeinsam mit dem Vermieter nach einem alternativen, umweltfreundlicheren Anbieter Ausschau halten. Aber Vorsicht: Wer hierbei wirklich etwas zur Energiewende beitragen möchte, sollte der Verbraucherzentrale zufolge bei der Wahl des Ökostrom-Anbieters darauf achten, dass der entweder mit einem OK-Power-Label oder dem Grüner-Strom-Label gekennzeichnet ist.
2. Wähle die Art deiner Fortbewegungsmittel bewusst aus
Neben der Energiewirtschaft zählt auch der Verkehrssektor zu den größten Verursachern von Treibhausgasen in Deutschland. Wollen Gründer:innen bei der Art ihrer Fortbewegung CO2-Emissionen vermeiden, können sie sich zunächst grundsätzlich die Frage stellen: In welchen Fällen ist ein persönliches Treffen wirklich notwendig und wann lässt sich ein Gespräch womöglich einfacher per Videokonferenz führen? Wird eine Reise tatsächlich als unverzichtbar erachtet, lassen sich auch hier bestimmte Nachhaltigkeitskriterien beachten. So gilt das Flugzeug unter allen Verkehrsmitteln als der größte Treibhausgas-Verursacher. Gerade Inlandsflüge sollten, wenn möglich, also besser vermieden werden.
An zweiter Stelle rangieren Pkw – zumindest, wenn es sich hier um klassische Diesel oder Benziner handelt. Wer umgekehrt auf ein Elektroauto setzt und dabei im Idealfall überwiegend erneuerbaren Strom verwendet, dessen Treibhausgasbilanz fällt dem Fraunhofer ISI zufolge weitaus positiver aus. Das heißt: Gründer:innen, die auch in diesem Punkt ein gewisses Bewusstsein an den Tag legen möchten, sollten sich bei der Wahl ihres Firmenwagens ein Elektroauto näher ansehen oder sogar nur punktuell auf elektrisches Carsharing umsteigen. Ähnlich wie beim Energiethema ließe sich hier möglicherweise ebenfalls mit dem Vermieter absprechen, inwiefern sich eine firmeneigene Ladestation für alle Beteiligten rechnet. Und: Für alle Strecken, die sich ebenso gut per Bus, Bahn oder Fahrrad erreichen lassen, muss das eigene oder gemietete Auto womöglich gar nicht bemüht werden.
3. Arbeite möglichst mit regionalen Lieferanten und Partnern zusammen
Lockdowns auf der einen, ein unbekannter Nachfrageschub auf der anderen Seite: Die Coronakrise hat die Balance der Lieferketten weltweit erheblich ins Wanken gebracht. Noch immer haben ganze Industriezweige massiv mit den Auswirkungen der Pandemie zu kämpfen – so etwa auch wir als Solarindustrie. Grund genug, dass gerade Gründer:innen, die noch am Anfang ihrer Entwicklung stehen, auch bei der Ausgestaltung ihrer Lieferketten ein wachsames Auge haben sollten. Denn: Ein regionaler Fokus ermöglicht nicht nur ein gewisses Maß an Unabhängigkeit von weltweiten Krisen; kürzere Transportwege tragen zugleich zu einer Verringerung von CO2-Emissionen bei. Und lassen sich zudem gegenüber den Kund:innen vermarkten.
Je nach Produkt oder Branche sind Startups natürlich auf Rohstoffe und Waren aus dem Ausland angewiesen. Wann immer es möglich ist, ist es jedoch ratsam, den Faktor Regionalität bei der Wahl von Lieferanten und Partnern zu berücksichtigen. Schließlich verringern sich auf diese Weise auch automatisch potenzielle Reisewege – was wiederum zu einer grüneren Mobilität beiträgt und möglicherweise ganz nebenbei sogar hohe Transportkosten spart.
4. Sensibilisiere dein Team für deine Überzeugungen
Was macht ein Startup wirklich grün? Laut dem Green Startup Monitor werden all solche Jungunternehmen als grün bezeichnet, die jünger sind als zehn Jahre, sich durch einen hohen Innovationsgrad auszeichnen und einen Beitrag zu den ökologischen Zielen der Green Economy leisten. Damit orientieren sie sich an den 17 Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen und zahlen somit auf eine ganze Spanne an wichtigen Absichten ein: angefangen vom Thema nachhaltiger Konsum und Produktion über Geschlechtergleichheit bis hin zu Gesundheit und Wohlergehen.
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Jetzt lesen!Auch wenn Gründer:innen ihr Unternehmen per se nicht der Kategorie „grünes Startup“ zuordnen würden, ist ihnen anzuraten, sich frühzeitig damit auseinanderzusetzen, welchen sogenannten Corporate Purpose sie verfolgen möchten. Also: Was ist das Ziel ihres Geschäftsmodells – unabhängig von wirtschaftlichen Aspekten? Welchen Beitrag möchten sie zum großen Ganzen, zu mehr Nachhaltigkeit leisten? Diese Absichtserklärung kann gegenüber den Mitarbeiter:innen, Geschäftspartnern und Kunden transparent gemacht werden. Auf diese Weise wird in den Startups überhaupt erst ein Bewusstsein für eine nachhaltige Arbeits- und Verhaltensweise geschaffen und es kann eine Art Schneeballeffekt ausgelöst werden, der das gesamte Team für eine gewisse Achtsamkeit sensibilisiert.
5. Achte auf die kleinen Dinge
Viele von uns haben es wahrscheinlich schon unzählige Male gehört und trotzdem setzen wir es nicht immer um: Geräte, die wir nicht akut nutzen, sollten besser gänzlich ausgeschaltet und nicht im Stand-by-Modus belassen werden. Insbesondere Geräte, die mit einem Netzwerk verbunden sind, können nämlich echte Stromfresser sein – Stichwort: Drucker.
Bei Computern und Laptops lohnt es sich, bereits nach 15 Minuten automatisch den Energiesparmodus oder Ruhezustand einzuschalten – der Bildschirmschoner schont nämlich weder PC noch Geldbeutel. Daneben verbrauchen beispielsweise LED-Lampen bis zu 90 Prozent weniger Strom als Glüh- oder Halogenlampen. Und: Wer den Raum verlässt, sollte auch das Licht ausschalten. Gleiches gilt am Wochenende, wenn die Heizung nicht unnötig durchlaufen muss. Denn schon mit vermeintlichen Kleinigkeiten lässt sich eine Menge bewirken.
Klar, saubere Energie ist ein großer Hebel. Keine Inlandsflüge und kein Industriefleisch sind weitere i.d.R. umsetzbare.
Ich bin nicht beim Bergwaldprojekt, doch dessen Initiative Einfach Jetzt machen kann jeder mal suchmaschinen, der sich da mit drei einfachen Schritten zu Nachhaltigkeit verpflichten möchte.