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52 Filialschließungen bei Galeria Karstadt Kaufhof: Kahlschlag für die Innenstädte

In 52 der verbliebenen 129 Warenhäuser der Galeria-Karstadt-Kaufhof-Gruppe gehen die Lichter aus. Das bringt nicht nur rund 5.000 Entlassungen mit sich, sondern wird die Innenstädte weiter verändern.

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Der coronabedingte Lockdown hat Galeria Karstadt Kaufhof hart getroffen. (Foto: Shutterstock)

„Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit“ – das abgedroschene, im Galeria-Kontext gerne bemühte Bonmot bewahrheitet sich einmal mehr. Galeria Karstadt Kaufhof hat angekündigt, 52 der derzeit noch 129 Warenhäuser zu schließen. Über 5.000 der derzeit noch 17.400 Beschäftigten würde der Kahlschlag den Arbeitsplatz kosten – und das, obwohl das Unternehmen in den letzten Monaten schon empfindlich beim Personal auf die Bremse getreten ist.

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Neu ist die Krise der letzten noch verbliebenen Warenhauskette nicht – Galeria Karstadt Kaufhof musste Ende Oktober zum zweiten Mal innerhalb von weniger als drei Jahren in ein Schutzschirmverfahren gehen, um finanziell zu überleben. Gereicht hat all das offenbar nicht.

Das Konzept der großen Kaufhäuser in besten Lagen hat sich einfach überlebt und wurde nicht rechtzeitig reformiert und an die Gegebenheiten des Marktes angepasst. Denn der Wandel des Endkundengeschäfts, der schon lange nicht mehr zwischen Online und Offline unterscheidet, sondern beides miteinander verbindet, forderte schon länger ein Umdenken.

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Leerstand als Herausforderung für die Stadtplanung

Die Schließungen fallen damit noch deutlich weitreichender aus, als man es ohnehin erwartet hatte. Für kleinere Städte, in denen es zuletzt ohnehin nur noch eines der Warenhäuser gab, bedeutet das die Schließung des Standortes, für Großstädte wie München, Frankfurt oder Düsseldorf könnte es dazu führen, dass sich für mehrere große Flächen keine sinnvolle Anschlussnutzung findet. Schon jetzt tun sich Kommunalpolitik und Stadtplanung schwer damit, geeignete Konzepte für die Zukunft zu entwickeln.

Die Corona-Pandemie oder die Kaufzurückhaltung der Verbraucher:innen mögen zusätzliche Elemente sein, die erklären, warum es Galeria Karstadt Kaufhof finanziell schlecht geht, doch die Gründe liegen tiefer und sind teilweise ein Resultat von Fehlentscheidungen. Denn die milliardenschwere Signa-Holding des österreichischen Investors René Benko hat es nämlich nicht geschafft, im Rahmen der Konsolidierung ein tragfähiges Konzept mit Alleinstellungsmerkmalen zu schaffen. Und so wird auch diese Schrumpfung nicht zum Befreiungsschlag führen.

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Den Galeria-Filialen fehlt meist ein Alleinstellungsmerkmal

Schon 2021 hatte das Unternehmen versucht, die Filialen im Rahmen des Galeria-2.0-Konzepts in drei Kategorien aufzuteilen: lokales Forum, regionaler Magnet und Weltstadthaus. Doch am einfachsten haben es hier noch die Häuser der letzteren Kategorie, weil sie ein Alleinstellungsmerkmal und die Unterstützung zahlreicher Premium Brands haben. In diesem Zusammenhang hatte Galeria Karstadt Kaufhof im damaligen Insolvenzverfahren gut 40 der zu dieser Zeit 172 Filialen geschlossen, damals hatten etwa 5.000 Mitarbeitende ihre Stellen verloren. Eine schlüssige Integration zwischen dem Shopportal Galeria.de und den Filialen hat es bisher dennoch nicht gegeben.

Im Unternehmen selbst wird am Nachmittag der Aufsichtsrat tagen und die entsprechenden Entscheidungen wohl offiziell treffen. Es ist der nächste Schritt zum Niedergang einer kulturellen Institution, für die es heute offenbar kaum noch Bedarf gibt. Ihre Anziehungskraft, so scheint es einem auch bei Betreten der Filialen, haben wohl zumindest die kleineren Häuser endgültig verloren.

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