Ebay: Mit diesen neuen Funktionen will der Marktplatz mit Amazon Schritt halten

Nur noch me-too: Ebay, einst Vorreiter bei Online-Auktionen, setzt inzwischen eher selten Trends und Standards. (Foto: jejim/Shutterstock)
Ebay führt im Sommer das Feature „Guaranteed Delivery” ein. Damit soll für zunächst 20 Millionen Produkte sichergestellt werden, dass Kunden diese innerhalb von drei Tagen oder weniger geliefert bekommen – für einen Teil der Produkte sogar bei kostenloser Lieferung. Auch will Ebay die Voraussage des Lieferzeitpunkts verbessern. Das Unternehmen orientiert sich dabei am Konkurrenten Amazon, der bereits heute rund 50 Millionen Waren innerhalb von zwei Tagen zu liefern verspricht.
Ebay hält Lieferversprechen auch heute schon oft ein
Ganz neu ist das allerdings nicht: Schon heute bieten 63 Prozent der Händler eine Lieferung binnen drei Tagen und das in 67 Prozent der Fälle auch versandkostenfrei. Das Unternehmen hebt diese Annehmlichkeiten mit dem Guaranteed-Delivery-Logo hervor, das sich auch als Flag in der Suche setzen lassen soll. Für Händler wird es damit noch wichtiger, zeitnah und zuverlässig zu liefern, ähnlich wie auch Amazon hier schon sehr hohe Hürden für seine Marketplace-Teilnehmer aufbaut.
Sanktionen für verspätete Lieferung gibt’s nämlich auch bei Ebay: So soll der Kunde ein Produkt, das er zu spät erhält, nicht nur kostenlos retournieren können, sondern andernfalls auch einen Gutschein für den nächsten Einkauf und – sofern bezahlt – die Versandkosten zurück erhalten.
Ebay stellt neue Personalisierung in Aussicht
Ebay schraubt außerdem weiter am User Interface. Dabei dürften die Änderungen, die der Online-Marktplatz jetzt in den USA plant, zumindest vielen alten Kunden erst einmal ungewohnt erscheinen. So erscheint auf der Startseite in Zukunft ein Bilderkarussell, das sich an bereits angesehenen Produkten und Empfehlungen von Ebay orientiert. Der Algorithmus rückt hierbei mehr in den Vordergrund, sodass das Folgen einzelner Händler und das explizite Beobachten von Produkten, das in der Vergangenheit wichtig war, hier wohl keinen Einfluss mehr haben wird. Laut Bradford Shellhammer, Leiter Personalisierung und Engagement bei Ebay, will das Unternehmen seinen Kunden nicht mehr zumuten, ihre Seite selbst zu kuratieren.

Die Veränderungen, die Ebay für die Startseite plant, sollen bis Ende des Jahres auch für die Mobile Site ausgerollt werden. Das gilt zunächst für die USA – wann Deutschland folgt, teilt das Unternehmen noch nicht mit. (Bild: Ebay)
Für Nutzer, die das alte System gewohnt sind, dürfte diese Neuerung erst einmal für Verwirrung sorgen – auch, wenn sie zunächst nur die Startseite und nicht die Unterseiten betreffen soll. Dabei sind die Unterseiten immens wichtig: Eine Untersuchung hat ergeben dass nur 17 Prozent der Besucher über Ebays Startseite kommen.
In der Tat hat Ebay wohl in den vergangenen Jahren die Auswertung und Strukturierung seiner gesammelten Daten so weit vorangetrieben, dass hier nun auch ohne Zutun des Kunden entsprechend valide und sinnvolle Ergebnisse erzielt werden. Doch auch hier ist das Unternehmen, das einst Vorreiter beim E-Commerce auf Auktionsbasis war, inzwischen eher ein „Me-too-Anbieter“ und schaut vor allem Amazon und Google hinterher, die bereits seit Jahren entsprechende Datenstrukturen haben und Inhalte entsprechend aufbereiten.
Auch wenn bislang die Features nur für die USA angekündigt wurden, ist davon auszugehen, dass Ebay diese auch zeitnah für den deutschen Markt ausrollen wird. Denn hierzulande ist der Konkurrenzkampf mit Amazon nicht minder hart und Veränderungen in der Usability kamen insbesondere in den Ebay-Kernmärkten, zu denen auch Deutschland zählt, immer recht bald nach dem Launch in den USA.