German Edge Cloud bietet Fertigungsunternehmen eine Alternative zu AWS und Azure
In der deutschen Fertigungsindustrie kommt es nicht nur darauf an, dass Daten an allen Standorten synchron zur Verfügung stehen. Es reicht auch nicht, dass Anwendungslogik im Rahmen von Cloud-Software genutzt werden kann. Viel wichtiger ist es, dass die Reaktionszeiten innerhalb der Fertigungsprozesse minimal gehalten werden, da ansonsten automatisierte Abläufe gestört werden könnten.
Deutsches Unternehmen entwickelt dezentrale Cloud-Lösung
Um all diesen Anforderungen genügen zu können, hat das deutsche Unternehmen German Edge Cloud, Teil der Friedhelm-Loh-Gruppe, zu der auch verschiedene Fertigungsunternehmen gehören, eine Lösung entwickelt, die lokale Datenverarbeitung und Cloud miteinander verknüpft.
Wie das Handelsblatt berichtet, hört das Produkt auf den Namen „Oncite“ und stellt ein Mini-Rechenzentrum für die verarbeitende Industrie dar. „Oncite“ ist, wie der Name bereits erkennen lässt, für den Onsite-Einsatz, also für den Einsatz im entsprechenden Unternehmen konzipiert. Diese Art der Verarbeitung wird als Edge-Computing bezeichnet, während das Cloud-Computing die Datenverarbeitung in der entfernten Cloud beschreibt. Im Edge-Computing ist die Reaktionszeit prinzipbedingt kürzer, weil die schwankende Qualität der Netzverbindung und die Bandbreite keine Rolle spielen. Eine Datenübertragung findet nur lokal im internen Netzwerk statt.
Oncite: Edge- und Cloud-Computing unter einen Hut gebracht
German Edge Cloud verbindet nun beide Elemente, sodass zeitkritische Abläufe per Edge- und alle anderen Abläufe per Cloud-Computing abgewickelt werden können. Was wo passiert, entscheidet dabei das Kundenunternehmen und behält dabei die Datensouveränität. So wird es sehr einfach, technischen und rechtlichen Aspekten gleichzeitig gerecht zu werden.
German Edge Cloud hat das Produkt gemeinsam mit dem Startup Iotos und einer Bosch-Tochter konzipiert und nimmt neben der Fertigungsindustrie besonders die Branche der Automobilzulieferer in den Blick. Denn die müssen diversen Zertifizierungen entsprechen und legen daher einen besonderen Fokus auf Compliance und Performance gleichermaßen.
Mit „Oncite“ sollen die Zulieferer einerseits ihre Fertigung reaktionsschnell steuern und mittels Künstlicher Intelligenz auswerten können und sich andererseits mit ihren Kunden aus der Industrie oder anderen Plattformen, die genutzt werden sollen oder müssen, vernetzen können.
Zu Preisen hat sich der Anbieter bislang nicht geäußert. Die werden auch von den individuellen Anforderungen des potenziellen Kunden abhängen.
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