Im Rahmen der Kontaktsperren und Ausgangsbeschränkungen zur Bekämpfung der Coronapandemie sind viele deutsche Arbeitnehmer ins Homeoffice gewechselt – zumindest jene, bei denen das möglich war. Die SPD und deren Arbeitsminister Hubertus Heil sehen die Umstellung aufs Homeoffice als eine „Errungenschaft“. Diese solle auch nach dem Ende der Pandemie beibehalten werden, so Heil.
Heil: Jeder soll im Homeoffice arbeiten können
Gegenüber der Bild am Sonntag sagte Heil, dass er an einem neuen Gesetz für ein Recht auf Homeoffice arbeite. Dieses wolle Heil eigenen Angaben zufolge bis Herbst vorlegen. „Jeder, der möchte und bei dem es der Arbeitsplatz zulässt, soll im Homeoffice arbeiten können – auch wenn die Corona-Pandemie wieder vorbei ist“, zitiert die Bild am Sonntag den Arbeitsminister.
Dem geplanten Gesetz zufolge sollen Beschäftigte künftig auf eigenen Wunsch komplett auf Homeoffice umsteigen dürfen oder alternativ für ein oder zwei Tage die Woche. Damit auch für Angestellte im Homeoffice Feierabend ist, soll es auch dort einen Feierabend geben. Faire Regeln wolle Heil dazu aufstellen. Das Homeoffice soll aber kein Zwang sein, sondern eine freiwillige Möglichkeit, wie Zeit Online ausführt.
Als Unterstützer eines Rechts auf Homeoffice sprangen Vizekanzler Olaf Scholz und Katrin Göring-Eckardt, Fraktionsvorsitzende der Grünen, Heil zur Seite. Scholz wolle, dass die Arbeitswelt nicht mehr hinter die Homeoffice-Errungenschaften der vergangenen Wochen zurückfallen sehen. Göring-Eckardt sprach sich dafür aus, dass das Privileg auf Homeoffice, das bisher nur für wenige gelte, zu einem Anspruch für viele werde. Dazu sei aber ebenfalls ein Rechtsanspruch auf schnelles Internet vonnöten, so Göring-Eckardt.
Arbeitgeber lehnen Recht auf Homeoffice ab
Die Arbeitgeber-Seite äußerte sich allerdings ablehnend gegenüber dem möglichen neuen Gesetz. Mit Homeoffice allein könne die Wirtschaft nicht am Laufen gehalten werden, sagte Steffen Kampeter, Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände. Beim mobilen Arbeiten müssten betriebliche Belange und die Wünsche der Kunden eine zentrale Rolle spielen. Kampeter bezeichnete die Heil-Pläne als „politischen Ladenhüter“, die etwas aus der Zeit gefallen seien.
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