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Schnapsidee Elektro-Pick-up? Nein, davon profitiert die ganze Branche!

Neben Tesla und General Motors entwickeln auch viele Startups elektrische Pick-ups. Unser Autor meint: Das hat positive Auswirkungen auf die gesamte Elektromobilität.

3 Min.
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Die Innovationen der E-Trucks könnten auch anderen Fahrzeugsparten nutzen. (Foto: Tesla)

In den USA übertreffen sich die großen Namen der Autoindustrie mit Ankündigungen, um Elektro-Trucks der Superlative auf den Markt zu bringen. Verstärkte Rahmen sollen die Fahrzeuge verwindungssteif machen, dazu punkten die Hersteller mit innovativen Dachkonstruktionen und hoher Ladeleistung.

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So gönnt sich GM im teuren Werbeblock der Baseball World Series einen langen Spot für den Hummer EV. Der 1.000-PS-starke Pick-up der Superlative soll im nächsten Herbst für mindestens 112.600 US-Dollar vom Hof der Händler rollen. Das zuletzt von Skandalen umtriebene Start-up Nikola will ebenfalls einen elektrischen E-Pick-Up namens Badger produzieren lassen. Und dann gibt es natürlich noch Teslas Cybertruck: Bis zu 6,3 Tonnen Anhängelast und 800 Kilometer Reichweite kündigt der Hersteller beim Topmodell an.

Soziale Verteilung von Entwicklungskosten

Selbst dort, wo die Arbeitstiere beliebt sind, fragen sich die Medien inzwischen, warum die Konzerne einen solch immensen Aufwand für diese Art von Elektroauto betreiben. Die Beobachter kommen bei ihrer Analyse auf mehrere Antworten, die zunächst nur für die US-amerikanische Wirklichkeit zutreffen. Pick-ups sind die beliebtesten Autos in den USA und somit ein wichtiger Markt für elektrische Alternativen. So weit, so schlüssig.

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Doch es gibt auch eine psychologische Komponente: Bei den Pick-up-Käufern handelt es sich überdurchschnittlich oft um eingefleischte Sprit-Verfechter. Oder wie Aarian Marshall vom Magazin Wired es formuliert: „Um den US-Markt zu erobern, muss man schließlich über die Autonarren und die Leute, die sich auf eine Dystopie (Anm.: Der Klimawandel ist gemeint) vorbereiten, hinausgelangen.“ Kurz: Auch der Mainstream-Konsument will überzeugt werden! Meiner Meinung trifft das einen entscheidenden Punkt: Solange der Normalnutzer jedes E-Auto mit der Frage nach der Anhängelast disqualifizieren kann, ist der Sache noch nicht gedient.

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Ein weiterer Aspekt betrifft die Gewinnspanne: Mit Pick-ups liegt sie weit höher als bei vielen anderen Fahrzeugtypen. Ihre Preise ermöglichen es speziell den Startups, Kosten für Forschung und Entwicklung zu decken. Darin liegt eine sehr soziale Logik: Die Käufer (überteuerter) High-End-Boliden bezahlen die Entwicklung bezahlbarer Elektromobilität mit. Somit geht es nicht nur um höhere Gewinne für Automobilkonzerne, sondern um eine Querfinanzierung der vergleichsweise neuen Antriebstechnik – am Ende für alle.

Was hat das mit Deutschland zu tun?

In Deutschland spielt  der Markt für Pick-ups eine extrem untergeordnete Rolle. Hierzulande hat das Kraftfahrt-Bundesamt sie nicht einmal als eigenes Segment erfasst. Angesichts von 25.000 Neuzulassungen im Jahr besitzen sie bei einem Gesamtaufkommen von 3,6 Millionen Pkw pro Jahr selbst bei stetig steigenden Zahlen keine Relevanz. Warum also sollte uns der Markt für E-Pick-ups interessieren?

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Meiner Meinung nach aus zwei Gründen: Der erste liegt in der technischen Machbarkeit. Ich erinnere mich noch an das erste ultradünne, leistungsschwache und sehr teure Macbook Air. Eine landläufige Reaktion lautete: „Wer braucht denn so etwas? Und dann zu dem Preis?“ Doch darum ging es nicht, stattdessen wollte der iPhone-Konzern erstens zeigen, was er technisch drauf hat, zweitens hat er die Erfahrungen aus dieser Serie anschließend in alle anderen Macbook-Reihen wandern lassen. Das Ergebnis: flachere Geräte in allen Kategorien. Auf das Pick-up-Beispiel übersetzt: Wenn der elektrische Super-Pick-up 6,3 Tonnen ziehen kann, dann besitzen vielleicht mehr zukünftige E-Autos Anhängerkupplungen und die Kraft, sie auch einzusetzen. Kurz, E-Autos könnten insgesamt leistungsfähiger werden.

Der zweite Grund liegt in der Disversifikation. Umso mehr Fahrzeugsektoren elektrische Modelle erhalten, umso besser. Die schweren und leistungsfähigen Plattformen der elektrischen Pick-ups lassen sich etwa auch für Bullis und Camper nutzen, für Transporter und Kleinbusse. Solange die Entwicklung in die richtige Richtung geht und das sogar vergleichsweise umweltschonend, sollen mir weitere elektrisch-angetriebene Auto-Monster recht sein. Und technische Innovationen finde ich immer spannend, selbst wenn sie in einem Luxusfahrzeug stecken.

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Kommentare (2)

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Andreas S.

In der dritten Zeile wollte ich schon
bei dem Begriff „hubraumstarke Elektroautos“ aufhören weiter zu lesen.
War das Absicht oder fehlt dem Autor technisches Verständnis?
Der Artikel an sich war okay und etwas aufschlussreich.

Raimund Schesswendter

Das war Absicht, aber anscheinend verstehen es viele falsch. Wir haben den Begriff gestrichen.

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