Heute heißt es vielerorts „April, April, reingelegt“, denn der 1. April ist bekanntlich der Tag der Irreführung und schlechten Scherze. Für Marketing-Abteilungen ist dieser Tag ein wahrer Feiertag, denn heute können sie endlich mal die wirre Kampagne ausrollen, die die Chefs seit Jahren verbieten. Doch manchmal geht der Schuss auch nach hinten los, wie die folgenden Beispiele zeigen.
Aus Volkswagen wird Voltswagen
Im Jahr 2021 kündigte der deutsche Autohersteller Volkswagen an, dass es in den USA einen neuen Namen für die Marke geben wird. Ab sofort wolle der Konzern in den Vereinigten Staaten unter dem Namen „Voltswagen“ agieren. Der Schritt kam zwar überraschend, aber angesichts des Wachstums des Elektromobilitätssektors erschien er durchaus plausibel und nachvollziehbar – vor allem auch, weil das Unternehmen mehrfach offiziell zu dieser Meldung stand und sie für echt verkaufte. Nach einigem Hin und Her gestand VW schließlich, dass es sich um einen Aprilscherz handelte, der den Start des vollelektrischen SUV ID 4 hervorheben und gleichzeitig ein Bekenntnis zur Elektromobilität darstellen sollte.
Nicht lustig fand diesen Scherz die US-Börsenaufsicht. In Folge der Meldung stieg der Aktienkurs VWs um fast fünf Prozent. Die Börsenaufsicht sah darin eine bewusste Täuschung und absichtliche Beeinflussung des Börsenkurses. Eine Unterstellung, die VW natürlich abstritt. Ziel der Aktion sei lediglich der Gewinn der Aufmerksamkeit für ein wichtiges Industriethema in den USA gewesen.
Googles „Mic Drop“
Google dachte 2016, es wäre doch eine lustige Idee, eine „Mic Drop“-Option in Google Mail zu integrieren. Am Ende einer Mail erschien dann ein GIF eines Minions, der mit verachtendem Blick ein Mikrofon fallen lies. Nur wenige Stunden, nachdem der Aprilscherz veröffentlicht wurde, zog Google die Funktion wieder zurück. Doch warum?
„Es sieht so aus, als hätten wir uns dieses Jahr selbst einen Streich gespielt“, schrieb das Unternehmen in einem offiziellen Statement, entschuldigte sich für das Feature und dafür, dass „mehr Kopfschmerzen als Lacher“ verursacht wurden. Tatsächlich gab es zahlreiche Beschwerden, da die neue Funktion die Schaltfläche „Senden und Archivieren“ ersetzte und viele Nutzer so versehentlich das GIF ausführten und an Vorgesetzte, Kunden und sonst wen sendeten, die das möglicherweise nicht ganz so lustig fanden.
Teslas Bankrotterklärung
Elon Musk twittert viel, wenn der Tag lang ist. Und nicht alles, was der Tesla-Boss raushaut, sollte für bare Münze genommen werden. Aber wenn einer der reichsten Menschen der Welt persönlich bekannt gibt, dass sein Unternehmen, trotz intensiver Versuche, Geld aufzutreiben, komplett pleite ist, löst das Panik unter den Leuten auf. Selbst wenn in einem Nebensatz der Massenverkauf von Ostereiern erwähnt wird und so relativ klar ist, dass es sich um einen Aprilscherz handeln musste.
Dennoch brach die Tesla-Aktie nach dem Tweet um mehr als sechs Prozent ein. Bei vielen der aufgrund der im Jahr 2018 ohnehin schleppend laufenden Model-3-Produktion verunsicherten Anleger kam der Scherz des Milliardärs jedenfalls gar nicht gut an.
Richard Bransons Ufo-Ausflug
Am frühen Morgen des 1. April 1989 staunten viele Autofahrer in der Metropolregion London nicht schlecht, als sie am Himmel meinten, ein Ufo entdeckt zu haben. Autos hielten auf der Autobahn an, Polizeikräfte wurden mobilisiert und die Armee alarmiert. Fernseh- und Radiosender richteten ihre Berichterstattung auf die vermeintliche Ufo-Sichtung aus.
Als sich das Ufo auf die Landung auf einem Feld vorbereitete, umstellte die Polizei dieses. Die Ufo-Tür öffnete sich, Trockeneis quoll aus den Ritzen und ein Außerirdischer stolperte die Plattform hinunter.
Das unbekannte Flugobjekt konnte schnell von den Beamten als herkömmlicher Heißluftballon und der Außerirdische als von Milliardär Richard Branson angeheuerter Kleinwüchsiger in einem ET-Kostüm identifiziert werden. Nachdem verursachten Verkehrschaos und dem Beanspruchen unzähliger Einheiten für einen Aprilscherz, drohte die Polizei zunächst mit der Verhaftung Bransons, beließ es am Ende jedoch bei einem juristischen Nachspiel.
Teletubbies Kryptowährung
Teletubbies waren seltsame Kreaturen, die vielen Kindern (und Erwachsenen) Albträume bescherten. Am 31. März 2021 gab der offizielle Twitter-Account der Sendung bekannt, dass in den Kryptomarkt eingestiegen werden soll. Angesichts bereits zahlreicher existierender und florierender Meme-Coins keine allzu große Überraschung. Das Timing deutete jedoch stark darauf hin, dass es sich um einen Aprilscherz handeln würde.
Einen Tag nach dem noch etwas schleierhaften Tweet dann die Bestätigung. Die Teletubbies gaben den Start ihres Tubbycoins bekannt, der in den sozialen Medien einen Hype auslöste. Kurz darauf wurde jedoch klargestellt, dass es sich doch nur um einen Scherz handeln würde und die Enttäuschung der erwachsenen Anleger war groß. Neue Zuschauer konnten die Teletubbies so nicht generieren.