Weltraummüll voraus: ISS muss Trümmerfragment ausweichen
Fünf Minuten und fünf Sekunden lang feuerten die Strahlruder der Internationalen Raumstation in einem vorbestimmten Trümmerausweichmanöver, um sich selbst aus dem Weg des Trümmerfragments zu schießen.
Trümmer stammen von russischem Signalaufklärungssatelliten
Angaben der Nasa zufolge stammen die Trümmer von einem russischen Cosmos 1408. Der elektronische Signalaufklärungssatellit war im Herbst 1982 in die Erdumlaufbahn geschossen worden und verblieb nach zwei Jahren Arbeit im Orbit. Russland sprengte den Satelliten 2021 mit einer Rakete, die Explosion schuf einen neuen Schuttring um die Erde.
Das „Pre-Determined Debris Avoidance Maneuver“ (PDAM) verschaffte der ISS „ein zusätzliches Maß an Entfernung“, heißt es in einer Mitteilung der Nasa. Ohne das vorbestimmte Manöver hätten die Trümmer die Raumstation bis auf eine Nähe von drei Meilen passiert, heißt es darin weiter. Der Betrieb auf der ISS geht nun ohne Einschränkungen weiter.
Russlands Entscheidung, Cosmos 1408 zu sprengen, war harsch kritisiert worden. „Wir werden die Folgen dieses besonderen Ereignisses für die nächsten Jahrzehnte sehen“, sagte etwa Hugh Lewis, Professor für Astronautik an der University of Southampton, nach der Sprengung zum Portal Mashable. „Es war kein gutes Ergebnis. Es wird nie ein gutes Ergebnis sein.“
Das sogenannte PDAM ist nicht neu und wird von der Nasa für die ISS immer wieder eingesetzt, zuletzt etwa im Dezember 2021, um Trümmern des 1994 gestarteten Nasa-Satelliten Pegasus auszuweichen. Im September 2020 wurde die Station kurzfristig bewegt, um Fragmente zu vermeiden, die näher als eine Meile an die ISS heranzukommen drohten. Im Mai 2021 veröffentlichte die Nasa Fotos eines Lochs in einem Roboterarm der ISS – verursacht von Weltraummüll.