Windows XP: Warum das alte Betriebssystem unsicher ist, wenn man es heute mit dem Internet verbindet
Aktuell dreht sich in der Windows-Welt vieles darum, dass die neue Version Windows 11 nicht besonders beliebt ist, und viele Nutzer:innen eher wieder zurück zu Windows 10 wechseln – und auf Windows 12 warten. Gar nicht wenige Nutzer:innen scheinen aber auch noch auf viel ältere Windows-Versionen zu setzen.
Fast 100.000 Windows-XP-Rechner im Internet
Allein in Deutschland, Österreich und der Schweiz soll das 2001 gelaunchte Windows XP laut Antivirushersteller Eset noch auf fast 100.000 Rechnern (Stand: Januar 2024) mit Internetzugang installiert sein. Offizielles Supportende für Windows XP war übrigens 2014. Seitdem gibt es – zumindest für normale Anwender:innen – keine Sicherheitsupdates mehr.
Wie unsicher Windows XP ist, wenn man einen damit ausgestatteten Rechner zehn Jahre nach dem Supportende noch ins Internet lässt, zeigt jetzt das Experiment von Youtuber Eric Parker. Demnach hatte sich das Gerät mit dem frisch installierten Uraltsystem nur wenige Minuten, nachdem es online gegangen war, schon die erste Malware eingefangen.
Malware ohne aktives Surfen eingefangen
Dazu musste Parker nicht einmal aktiv im Internet unterwegs sein. Es reichte aus, dass der Computer mit dem Internet verbunden war. Die erste Malware war ein Prozess namens conhoz.exe, die aus Russland stammt und sich als offizielle Microsoft-Anwendung ausgibt. Eine weitere Malware gab vor, aus dem Hause Google zu sein, wie der Standard schreibt.
Anschließend wurde auf dem Computer ein:e neue:r Nutzer:in hinzugefügt. Der Account „Adminia“ war mit einem Passwort geschützt. Darüber hinaus war sogar ein FTP-Server hinzugefügt worden. Laut Parker ein sicheres Zeichen dafür, dass die Angreifer:innen schon Zugang auf alle auf dem System installierten Dateien haben.
Für Parker kein Problem, denn er nutzte für das Experiment eine virtuelle Maschine. Insgesamt machte Parker acht Malware-Programme aus. Darunter sollen sich vier Trojaner sowie zwei Backdoor-Programme und diverse Adware.
Rechner ohne Virenscanner und Router online
Einschränkend muss allerdings erwähnt werden, dass der Youtuber seinem Rechner keinen Virenscanner verpasst und auch die Windows-Firewall deaktiviert hatte. Außerdem ging es direkt und nicht über einen möglicherweise schützenden Router ins Netz.
Dennoch dürfte die Erkenntnis des Experiments sein, wenn möglich umgehend auf eine aktuelle und von Microsoft unterstützte Windows-Version zu wechseln. Und wenn es Windows XP sein muss, dann nur mit zusätzlichen Schutzmaßnahmen.
Windows XP von der CD installiert, aber da fehlen so um die 100 updates und sicherheits-patches die nach SP2 noch extra ausgeliefert wurden. XP SP2 mit allen Patches und updates danach ist genau
so Sicher wie Windows 7
Hab noch 2 Windows XP SP2 Rechner mit allen updates die nach und nach von MS noch ausgeliefert wurden, mit Office97. Mittlerweile ist das upgedatete nackerte XP Sp2 auf satte 16 GB angewachsen…
Das Video ist absolut nicht aussagekräftig. Man muss sich nicht wundern, dass das Betriebssystem
– ohne Sicherheitspatches
– ohne Virenschutz
– ohne Firewall
verseucht wird. Wenn man ein aktuelles Betriebssystem ohne o.g. Schutz ins Internet hängt passiert das auch mit Windows 10 / 11.
Der Hoster des Videos könnte genauso erklären, dass:
– Wenn man ein teures Auto am Straßenrand abstellt
– den Schlüssel stecken lässt
– alle Türen öffnet
– einen Zettel befestigt mit „bitte nicht klauen“
man nur bei z.B. einem Mercedes rechnen muss, dass der geklaut wird und andere teure Autos nicht.
Es ist sicherlich einfacher, in ein Windows XP System einzudringen als in ein aktuelleres, aber ohne Schutzfunktionen ist jedes OS, unabhängig von der Version ein potenzielles Opfer.
Der Test hinkt in der Tat gewaltig, vor allem das unübliche Setup mit der direkten Internet-Verbindung würde auch aktuelle Systeme einem großen Risiko aussetzen. Es rasen jede Sekunde tausende automatisierte Exploits durchs Netz, die aber allesamt kein NAT/IP-Madquerading überwinden können, schon gar nicht wenn es keine ausgehenden Verbindungen gibt die man hijacken könnte.
Vermutlich hat er sich auch noch mit einem Modem verbunden.