Experten-Tipps: Diese Fehler machen Unternehmen bei Tiktok – so vermeidest du sie
Viktoria Renner, Mitgründerin der Content-Agentur Ozmoze, erlebt in ihrem Arbeitsalltag noch immer, wie schwer sich Unternehmen mit dem Verstehen der Funktionsweise von Plattformen wie Tiktok tun. Sie gibt aus ihrer Erfahrung einige Tipps, damit Unternehmen mit ihren Inhalten mehr Erfolg haben.
Mehr Zeit in das Storytelling investieren
Nach wie vor gelte, was Renner bereits Anfang 2024 gegenüber t3n sagte: Dass Qualität beim Content immer wichtiger werde. Allerdings werde dies häufig falsch verstanden. Unternehmen denken, sie bräuchten automatisch mehr Production Value – das ist der Wert, den ein Video voraussichtlich haben wird. Er ist kein reiner Zahlenwert, sondern ergibt sich aus den Produktionskosten, der Qualität des Contents und der Erreichung der damit verfolgten Ziele.
Häufig verbinden Unternehmen jedoch damit die einfache Gleichung: Mehr Qualität muss teurer sein, diese Annahme übertragen sie dann auf Tiktoks – dabei sei das gar nicht notwendig. „Ich brauche nicht zwangsläufig mehr Production Value für meinen Content, sondern sollte mir vielleicht einfach drei Minuten länger über das Storytelling Gedanken machen“, so Renner.
Sinnvolle Fragen dabei seien:
- Mit welchen Accounts habe ich in der Vergangenheit interagiert?
- Ist es wirklich sinnvoll, diesen Inhalt auf dieser Plattform zu posten?
- Welche Fandoms möchte ich bedienen?
- Kann ich in der Nische, die ich ansprechen möchte, glaubwürdig sein?
- Wie ist mein Video aufgebaut?
Beim Thema Storytelling setzt sie auf Personas. Das sind fiktive Charaktere, die Botschaften der Marke vertreten sollen. Renner vergleicht die Erstellung mit einem Freundebuch: Nach diesem Vorbild – mit Interessen, Lieblingsfilm, Lieblingsessen und größter Stresspunkt – sollten Marketing-Abteilungen den Charakter oder mehrere umreißen.
Persona zur Content-Strukturierung nutzen
Dahinter muss kein Gesicht stecken, etwa in Form eines Maskottchens. Eine Persona wird auch genutzt, um den thematischen Schwerpunkt eines Accounts festzulegen. Renner nennt als Beispiel Telekom Electronic Beats: Für den Kunden gebe es kein Maskottchen. Stattdessen dient die Persona dazu, klar zu machen, in welcher Nische die Marke intensiv auftreten will. Mit der regelmäßigen Bespielung bestimmter Themen wird Credibility, also Glaubwürdigkeit, erzeugt. „Es geht immer darum, wie die Brandmessage platziert werden und gleichzeitig Mehrwert für die Zielgruppen geschaffen werden kann”, fasst Renner zusammen.
Dabei sollten freie Nischen genutzt werden: Als Unternehmen auf ein Thema aufzuspringen, dass schon viele andere genutzt haben, zahlt nicht auf die Glaubwürdigkeit ein. Zudem ist die Konkurrenz direkt höher, in dem Feld konkurrieren die Unternehmen zwangsläufig mit mehr Content.
Du willst wissen, wie Social-Media-Marketing nicht aussehen sollte? Hier haben wir einige Beispiele für dich:
Zudem gibt es laut Renner noch viel Raum, um „snackable Content” – Videos, die kurz und dennoch informativ sind – zu platzieren. „Das ist noch ein Thema, was komplett untersättigt ist, werden tanzende Maskottchen mittlerweile so einen halben Sättigungsgrad erreicht haben”, sagt sie.
Popkulturelle Trends müssen besser genutzt werden
Laut Renner müssen Marken außerdem noch immer lernen, besser mit popkulturellen Trends umzugehen. Erkennen sie frühzeitig Trends oder beliebte Künstler:innen, profitieren sie davon.
Ein gutes Beispiel dafür ist die aktuelle Kampagne von Kamala Harris, die bereits genügend Stimmen für die Nominierung zur Präsidentschaftskandidatin der Demokraten sammelte. Ohne nennenswert Konkurrenz galt das ohnehin als wahrscheinlich. Dennoch: Ein Zitat von Harris ist in den vergangenen Wochen auf Tiktok viral gegangen, ihr Team hat das geschickt für das Personal Branding der Kandidatin genutzt. Für Renner ist das ein positives Beispiel – in der aktuellen t3n-Interview-Podcast-Folge teilt sie noch mehr Tipps und nennt Unternehmen, die aus ihrer Sicht vorbildliches Social-Media-Marketing betreiben: