Wie Temu und Shein die Konkurrenz mithilfe von SEA-Tricks ausstechen
Rund um den Black Friday kämpfen Onlinhehändler besonders um gute Platzierung in Suchmaschinen. Die Billig-Online-Anbieter Temu und Shein haben diesen Wettbewerb jetzt auf eine neue Ebene gehoben. Sie bieten gezielt auf Keywords, die direkt mit konkurrierenden Händlern in Verbindung stehen.
Shein und Temu besetzen Keywords anderer Händler
Wie Reuters in einem Beispiel zeigt, bietet Shein in den USA etwa auf Schlüsselbegriffe wie „Walmart clothes“, „Mango dresses“. Temu besetzt unter anderem die Keywords „Walmart Black Friday deals“. Suchen Nutzer:innen diese Wörter über Google, werden ihnen die dazu rankenden Angebote von Shein und Temu angezeigt.
Das ist für andere Händler doppelt ärgerlich. Zum einen rutschen sie mit ihren Angeboten auf dahinterliegende Plätze. Zum anderen erhöht das gezielte Bieten durch die chinesischen Händler den Cost-per-Click (CPC), also die Kosten pro Klick. Denn diese steigen auch mit der Nachfrage auf Bieterseite nach einem Keyword.
CPC steigt durch überhöhte Nachfrage an
Ein Beispiel: Für die Suche nach „Walmart clothes“ ist der CPC bei Google innerhalb von zwei Jahren um 16 Prozent gestiegen. Neben den spezifischen Begriffen sind auch allgemeingültige Keywords wie „Shopping“ teurer geworden. Insgesamt fällt die Masche von Shein und Temu durch die Menge an Keywords und den Druck, mit dem sie diese besetzen, auf.
Das Vorgehen ist dabei nicht neu. Im ersten Quartal 2024 hat Temu bereits die Namen anderer Websites genutzt, um Kund:innen zu den eigenen Angeboten zu locken. Damals wurde Nutzer:innen, die etwa bei Bing oder Ecosia nach der ZDF-Mediathek gesucht haben, zwar der passende Name angezeigt, der Link führte jedoch zur Temu-Website.
Kund:innen können sich dagegen kaum wehren. Für sie gibt es nur die Möglichkeit, darauf zu achten, welche Suchergebnisse mit „Anzeige“ markiert sind. Statt auf sie zu klicken, sollten sie die nicht-gesponserten Ergebnisse beachten.