Vom Karriereknick zum Comeback: Mit diesen Strategien meisterst du Rückschläge

Der Karrierepfad war gesetzt, die erste Führungsposition erreicht und dann: Branchenkrise, Stellenabbau, Entlassung. Oder das Triathlon-Training lief hervorragend – Meniskus gerissen. Familie, Gesundheit, Karriere laufen gut – da stirbt ein geliebter Mensch. Wir Menschen können den verschiedenen Schicksalsschlägen nicht entrinnen. Wir müssen aber mit ihnen umgehen.
Einige Menschen lösen dies aus ihrer Professionalität heraus: Ich muss damit jetzt klarkommen, Punkt. Und während das eine disziplinierte und durchaus funktionale Einstellung ist, geht es auch besser, schlauer, aktiver. Wir haben nicht zu jeder Zeit die Kontrolle über unser Leben und die Karriere. Aber wir können uns die Kontrolle zurückholen. Das erleichtert den Umgang mit Absagen und Niederlagen, stärkt aber auch im Privaten.
Der israelisch-amerikanische Soziologe Aaron Antonovsky hat sich angeschaut, wie sich Frauen unterscheiden, die den Holocaust überlebt haben. Seine Erkenntnisse fasste er als „Sense of Coherence“ zusammen, als Kohärenzgefühl. Es wird, ähnlich wie die Resilienz, oft als etwas beschrieben, das Menschen entweder besitzen oder nicht. Doch wie so viele Faktoren hängt das Kohärenzgefühl davon ab, wie Menschen sich verhalten. Das ist gut, denn es bedeutet, dass wir es uns selbst beibringen können.
Wie Bewältigung funktioniert
Antonovskys Konzept besteht aus drei Teilen:
- Verstehbarkeit
- Handhabbarkeit
- Sinnhaftigkeit
Schon hier wird klar: Diese Faktoren sind wohl kaum angeboren. Hinter ihnen steht ein Verhalten, das gelernt wurde. Menschen, die auch in oder nach schweren Zeiten psychisch gesund bleiben, beherrschen andere Bewältigungsstrategien. Sie lindern seelische und körperliche Auswirkungen belastender Ereignisse. Schauen wir uns das einmal genauer an.
1. Verstehbarkeit
Disclaimer zuerst: Es geht nicht darum, schlimme Ereignisse als unvermeidlich abzuhaken – oder sie plötzlich gut und richtig zu finden. Und trotzdem ist es möglich, sich sachlich anzuschauen, warum etwas passiert ist.
- Warum wurde ich entlassen, was steckt dahinter?
- Wie kam es zu meinem Meniskus-Riss?
- Und ja: Was führte zum Tod des geliebten Menschen?
Wer sich die Zeit nimmt, Ereignisse zu verstehen, der macht die Welt und das Leben ein wenig greifbarer. Und das stärkt.
2. Handhabbarkeit
Gerade wenn wir über die Karriere sprechen, dann sprechen wir oft über Kontrolle und Selbstwirksamkeitserwartung. Beides sind tolle Konzepte und beide helfen niemandem, dem etwas passiert ist. Diese Fragen sind konstruktiver:
- Wie willst du weitermachen?
- Was hast und kannst du, um klarzukommen?
- Wer kann dir beistehen?
Der Satz „Ich könnte das nicht“ ist schnell ausgesprochen, wenn anderen etwas widerfährt. Wer selbst betroffen ist, stellt meist fest: Klar kann ich das. Was soll ich auch sonst machen – als weiter?
3. Sinnhaftigkeit
Dieser Aspekt wird in der Regel missverstanden. Es geht nicht darum, Schocks als sinnvoll zu erleben. Sinnvoll ist die Bewältigung. Also:
- Warum lohnt es sich, morgen früh wieder aufzustehen?
- Wie geht es dir heute und wie könnte es dir in einem Monat gehen?
Die Sinnhaftigkeit schaut in die Zukunft. Sie gibt dir einen Grund, weiterzumachen, auch wenn es gerade schlecht läuft.
Du musst das nicht gut finden
Ich mag an dem Konzept, dass es in jeder Situation einsetzbar ist, vom verpassten Zug bis zu den wirklich schlimmen Erlebnissen. Es verlangt nicht von uns, Absagen professionell zu sehen oder optimistisch zu denken. Professionalität und Optimismus sind prima, aber sie verlangen Menschen viel ab – gerade in Zeiten von Niederlagen oder Schicksalsschlägen.
Die Kohärenz erlaubt dagegen einen aktiven Umgang mit dem, was nicht mehr zu ändern ist. Du musst nicht gut finden, was gerade passiert ist. Du kannst aber weitermachen.
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