„Not less but better“: Achtsame Smartphone-Nutzung per App
Von Apps für jede erdenkliche Gelegenheit über soziale Netzwerke bis hin zu Videoanrufen bietet uns unser Smartphone eine Fülle an Funktionen. Bei vielen davon können wir uns sicher nicht einmal mehr daran erinnern, wie wir jemals ohne sie klargekommen sind. Doch unsere Smartphone-Nutzung hat auch Schattenseiten – und derer sind wir uns in vielen Fällen nicht einmal bewusst. Im Alltag äußern sie sich zum Beispiel darin, dass wir nicht mehr still sitzen können, sobald wir eine Nachricht bekommen und den unbändigen inneren Drang verspüren, sie sofort zu lesen. Ebenso kann unsere Unachtsamkeit darin bestehen, dass wir immer danach greifen, um uns von unangenehmen Situationen oder Gefühlen abzulenken. Das Ergebnis: Wir werden abhängig von der Belohnung, die unser Smartphone uns in jeder Lebenslage verschaffen kann.
Nicht weniger – sondern besser
Die Gründer von „Not less but better“, die schon vor einiger Zeit mit ihrem Auftritt in der TV-Show „Die Höhle der Löwen“ für Aufsehen sorgten, wollen eine Lösung für diese ungesunden Seiten der Smartphone-Nutzung bieten. Und natürlich haben wir die App, die ab sofort für iOS- und bald auch für Android-Geräte verfügbar ist, für euch getestet. Unser Fazit: Für echte Achtsamkeitsexperten gibt es hier wahrscheinlich nicht allzu viel Neues zu entdecken. Doch wer ist das schon? Wer sich stattdessen erstmals wirklich intensiv mit seiner Smartphone-Nutzung auseinandersetzen und diese ein Stück weit reduzieren oder optimieren will, für den hält „Not less but better“ eine ganze Menge bereit.
Dabei geht es nicht unbedingt darum, die Nutzung des Smartphones zu reduzieren – es sei denn, es soll genau das durch die App erreicht werden. Vielmehr besteht das Ziel darin, sich der störenden Muster bewusst zu werden und zu lernen, achtsam mit diesen umzugehen. Mithilfe kurzer Info- und Übungssequenzen macht die App die Impulse bewusst, die unser Smartphone täglich Dutzende oder vielleicht sogar Hunderte Male in uns auslöst. Dazu gehört beispielsweise das kurze „Ping!“, wenn wir eine neue Nachricht erhalten, aber zum Beispiel auch die kleine, rote Notification, die uns darauf hinweist, dass eine neue E-Mail in unserem Postfach darauf wartet, von uns gelesen zu werden.
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Doch die Pläne, die die Macher von „Not less but better“ verfolgen, gehen weit darüber hinaus. Denn: In erster Linie sind wir nicht nach unserem Smartphone an sich süchtig – es sind die Inhalte, die eine geradezu magische Anziehung auf uns haben. „Während es für die einen das endlose Scrollen auf Social Media ist, ist es für andere das habitualisierte Checken der Mails oder der News. Wiederum andere verlieren sich auf Youtube oder swipen sich stundenlang durch Online-Dating-Apps, obwohl sie eigentlich früh schlafen gehen wollten“, erklärt Co-Founder Selcuk Aciner. „Gewohnheiten sind persönlich. Und die Gewohnheitsänderung muss es deshalb auch sein. Deswegen bieten wir unseren Nutzern ab sofort eine breite Bibliothek mit Inhalten zu verschiedensten Problembereichen. Dazu gehört das Thema Binge Watching genauso wie Online-Dating und Co.“
Für eine achtsamere Zukunft
Ein Leben ohne all die Annehmlichkeiten, die unser Smartphone uns bietet, ist für uns nur noch schwer vorstellbar. Und das ist vollkommen okay. Fakt ist jedoch auch, dass die technologische Entwicklung in einem enorm rasanten Tempo vorangeschritten ist. Das hat es uns äußerst schwierig gemacht, rechtzeitig einen achtsamen Umgang mit dem kleinen, praktischen Helfer und all seinen Funktionen zu erlernen. Die App „Not less but better“ will genau diese Diskrepanz nicht nur thematisieren, sondern das Problem an der Wurzel packen, es entstigmatisieren und einen offenen Diskurs darüber starten, was genau es ist, das uns dazu verleitet, uns in unserem Smartphone zu verlieren.