Diversität dank Punktesystem? Activision Blizzard zeigt, wie man es nicht macht
Es sollte „ein Sprung nach vorn für Inklusion im Gaming“ sein – und wurde eher zum Paradebeispiel dafür, wie man es nicht machen sollte: Nur einen Tag nach der vollmundigen Ankündigung seines „Diversity Space Tool“ – und einem ordentlichen Backlash – übt sich Activision Blizzard in Schadensbegrenzung.
Mit einer Punkteskala zu mehr Diversität?
Das Tool sollte Entwickler:innen dabei helfen, Charaktere eines Spiels zum Beispiel in Bezug auf Gender, Alter und Behinderungen, aber auch körperliche Merkmale zu beurteilen – und so eventuelle Schwachstellen in der Diversität aufdecken.
Grundlage dafür sollte eine Punkteskala von 1 bis 10 pro Kategorie sein – ein weißer, männlicher Hetero-Charakter sollte also schlechter abschneiden als eine Schwarze, dicke Frau mit fehlendem Unterschenkel. Die Vergabe der Punkte sollten die Entwickler:innen selbst und nach eigenem Ermessen durchführen.
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„Overwatch“-Entwickler:innen wissen nichts von dem Tool
Die Skala sollte laut Activision Blizzard „Tokenismus, Stereotype und Ausgrenzung“ verhindern; Developer:innen von „Call of Duty“ und „Overwatch“ hätten „enthusiastisch“ darauf reagiert. Die selbst scheinen davon jedoch nur wenig zu wissen: Zwei Entwickler:innen von „Overwatch“ zeigten sich auf Twitter eher irritiert und gaben an, erst mit der offiziellen Ankündigung überhaupt von der Existenz des Tools erfahren zu haben.
Mittlerweile ist Activision Blizzard zurückgerudert und hat den entsprechenden Blogeintrag bearbeitet. Das Tool werde aktuell nicht verwendet und sei nie dafür gedacht gewesen, „isoliert“ eingesetzt zu werden, sondern als Gesprächs- und Diskussionsgrundlage für die Teams.
Dass es generell keine gute Idee ist, Sexualität, Gender oder andere Merkmale in Kategorien wie „besser“ oder „schlechter“ einzuteilen oder zu einer wie auch immer gearteten „Norm“ zu erklären, thematisiert Activision Blizzard nicht. Dabei ist das das Hauptargument der Kritiker:innen.