Gegen Diskriminierung: Airbnb testet anonyme Gästeprofile
Airbnb hat angekündigt, die Art und Weise zu ändern, wie Gästeprofile in der App angezeigt werden. Bis zum 31. Januar soll die Änderung in der App von Airbnb in Kraft treten – allerdings zunächst nur im US-Bundesstaat Oregon.
Drei schwarze Frauen aus der Region hatten die Buchungsplattform 2019 verklagt, weil diese es Gastgeber:innen erlaube, schwarze Nutzer:innen zu diskriminieren, indem sie von Gästen verlangten, Namen und Fotos an ihre Profile anzuhängen. Im Rahmen des Gerichtsverfahrens kam es nun zu einer Einigung: Bis sie die Buchungsanfrage eines potenziellen Gastes bestätigt haben, sehen Airbnb-Gastgeber:innen, die in Oregon ansässig sind, deshalb künftig in der App nur noch dessen Initialen, nicht aber den vollständigen Namen.
Diskriminierung auf Airbnb ist nichts Neues
Wie The Verge berichtet, kommt es immer wieder vor, dass Gastgeber:innen potenzielle Gäste auf Airbnb diskriminieren: Bereits 2016 hatte eine Studie bestätigt, dass Airbnb-Gäste mit schwarz klingenden Namen mit 16 Prozent geringerer Wahrscheinlichkeit eine Buchung bestätigt bekamen als Gäste mit weiß klingenden Namen. In Fällen, in denen Diskriminierung nachgewiesen werden konnte, hat Airbnb die Gastgeber:innen von der Plattform ausgeschlossen; dasselbe geschah mit Gästen, die sich nicht an die Anti-Diskriminierungs-Richtlinien des Unternehmens gehalten haben.
Seit 2018 (nach dem Gerichtsverfahren und vor der Einigung) sind die Fotos der Gäste für die Hosts unsichtbar, bevor die Buchungen bestätigt werden. Diese Änderung, die ebenfalls der Bekämpfung von Diskriminierung dienen soll, ist unter den Airbnb-Nutzer:innen etwas umstritten, da einige von ihnen befürchten, dass dadurch marginalisierte Gäste in gefährliche Situationen geraten könnten, die sie sonst vermeiden würden. „Lieber werde ich für eine Reservierung abgelehnt als geschlagen oder getötet“, schrieb ein Nutzer im Community Center des Unternehmens.
Kommt die Änderung auch in Europa?
Ob Airbnb es in Erwägung zieht, die jüngste Änderung nach einer Testphase flächendeckend einzuführen? Bisher hat sich das Unternehmen nicht eindeutig dazu geäußert. „Als Teil unserer fortlaufenden Arbeit werden wir alle Lehren aus diesem Prozess ziehen und sie nutzen, um künftige Bemühungen zur Bekämpfung von Vorurteilen zu informieren“, so Pressesprecherin Liz DeBold Fusco. Das Unternehmen betont jedoch, dass es plant, „weiterhin mit unseren Gastgebern und Gästen sowie mit führenden Vertretern der Bürgerrechte zusammenzuarbeiten, um unsere Gemeinschaft inklusiver zu gestalten.“