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Corona-Selbsttests bei Aldi: Nutzlose Zertifikate und Datenleck

Die Nachfrage nach den Corona-Schnelltests bei Aldi und Lidl war groß. Jetzt zeigt sich aber, dass das Zertifikate-System des Herstellers Aesku Diagnostics mehrere Mängel aufweist.

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Kit für Corona-Schnelltest Aesku Rapid. (Bild: Aesku)

Vor einer Woche hatten die Discounter Aldi und Lidl den Verkauf von Corona-Schnelltests gestartet. Die Nachfrage war so groß, dass die Tests schnell ausverkauft waren. Mit den Tests, so das Versprechen der Hersteller, soll innerhalb von Minuten feststehen, ob der oder die Getestete mit dem Coronavirus infiziert ist. Während die Tests selbst durchaus funktionieren dürften, kritisieren Experten das Zertifikate-System des Anbieters Aesku Diagnostics. Weil es möglich sei, sich auch ohne Test ein negatives Zertifikat auszustellen, sei das System faktisch wertlos.

Corona-Schnelltest: QR-Code reicht für Zertifikat

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Das Problem: Aesku Diagnostics wirbt für die Idee, dass negative Selbsttests inklusive online ausgestelltem Zertifikat künftig als Türöffner für Geschäfte, Restaurants oder Veranstaltungen gelten könnten. Entsprechende Überlegungen sind aber noch nicht in Verordnungen übergegangen. Aus gutem Grund: Schon kurz nach dem Verkaufsstart bei Aldi hatte die Deutsche Apotheker Zeitung darauf hingewiesen, dass lediglich ein Scan des außen auf der Test-Verpackung zu findenden QR-Codes ausreicht, um sich ein negatives Zertifikat ausstellen zu lassen.

Auf der zu dem Aesku-Rapid-Test gehörenden Seite ichtestemichselbst.de wird dazu lediglich der QR-Code eingescannt. Anschließend lassen sich unter Angabe – auch gefälschter Führerschein- oder Personalausweisdaten – mehrere Testzertifikate pro Code herunterladen. Für den Scan des QR-Codes muss aber nicht einmal die Originalverpackung verfügbar sein. Auch ein Foto oder Video davon genügt dem System schon. Unschöner Nebeneffekt: Sind die fünf pro QR-Code erhältlichen Zertifikate aufgebraucht, geht der rechtmäßige Besitzer leer aus.

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Selbsttests: Schwachstellen im Zertifikat-System

Die Kollegen der c’t haben sich das System in den vergangenen Tagen noch einmal genauer angeschaut und sind auf weitere Schwachstellen gestoßen. Die Website war zum Testzeitpunkt etwa nicht vor massenhaftem Download per Skript geschützt. Einziger variabler Teil der Download-URL der Zertifikat-Dateien war der Unix-Timestamp des Ausstellungsmoments. Das Ausprobieren von Timestamps genügte den Testern eigenen Angaben nach, um sich dutzende PDFs mit Zertifikaten zu erschleichen.

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Dabei entdeckte c’t zugleich ein Datenleck: Daten lagen im Klartext in den PDFs auf dem Aesku-Server – auch noch, nachdem die Zertifikate eigentlich abgelaufen waren. Aesku Diagnostics hat zumindest darauf reagiert. Das Datenleck ist mittlerweile geschlossen, die Timestamp-Download-URLs wurden durch Hashes ersetzt. Zudem wurden kleinere Mängel beseitigt. An dem Problem, dass der QR-Code gut einsehbar außen auf der Packung aufgedruckt ist, ändert das aber ebenso wenig etwas wie an der Möglichkeit, auch bei einem positiven Test oder ohne Test per Mausklick an ein Zertifikat zu gelangen.

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