Alphabeet statt Alphabet: Garten-App erhält 1,15 Millionen Euro

Garten-App Alphabeet bekommt Investment von 1,15 Millionen Euro. (Foto: Alphabeet)
„Wir wollen langfristig die größte Garten-Community der Welt aufbauen“, sagt der Gründer und CTO Steffen Abel über die Vision von Alphabeet. Die Alphabeet-App hilft Hobbygärtner:innen dabei, Wissen über ökologischen Gemüseanbau aufzubauen. Neben einem smarten Beetplanungs-Algorithmus und einer täglich wachsenden Pflanzenbibliothek bietet die Web- und Mobile-App eine Community von inzwischen rund 100.000 Nutzer:innen, die sich gegenseitig bei Fragen und Problemen helfen. Der Fokus liegt dabei immer auf ökologischem Anbau.
Alphabeet ist ein Produkt des Stuttgarter Startups Farmee und wurde von den Unternehmern und Hobbygärtnern Jens Schmelzle, Steffen Abel und Florian Haßler im Februar 2020 gelauncht. Perfektes Timing, schließlich verbannte uns die Corona-Pandemie kurz danach in den Lockdown, wodurch sich viele auf Haus und Garten fokussierten. Wir erinnern uns, als es ein Highlight war, dass man noch in den Baumarkt gehen konnte …
Doch nicht nur wegen der Corona-Pandemie scheinen die drei Gründer mit Alphabeet den Zeitgeist zu treffen. Sie sehen Gärtnern als anhaltenden Trend. „Der Gartenmarkt wächst seit Jahren. Auch Nachhaltigkeit, gesunde Ernährung und Do-it-yourself sind gesellschaftliche Entwicklungen, die uns in die Hände spielen und die wir mit unserem Service gerne begleiten“, sagt Schmelze.

Alphabeet ist überzeugt: Gärtnern macht nicht nur Spaß, sondern kann auch unserem Klima nützen. (Foto: Alphabeet)
Gärtnern fürs Klima
Dabei hat das Gründerteam mit Alphabeet mehr vor, als Menschen beizubringen, Tomaten oder Gurken anzubauen. Mit ihrer App wollen sie sich auch gegen den Klimawandel einsetzen. „Pro Person entstehen in Europa alleine über unsere Ernährung jährlich rund neun Tonnen CO2-Äquivalente. Unser Ernährungssystem ist mitverantwortlich für Artensterben, Auslaugung von Böden und Ausbeutung von Mensch und Tier weltweit“, sagt Haßler. „Unsere Großeltern haben weniger Fleisch gegessen und konnten ihre Nahrung oft selbst anbauen – saisonal und regional. Viele junge Menschen entdecken die Freude am Gemüseanbau heutzutage wieder für sich, aber es fehlt an Wissen. Hier kommt Alphabeet ins Spiel.“
Das Startup setzt auf nachhaltiges Wachstum
Um weiter wachsen zu können, konnte Alphabeet nun eine Finanzierungsrunde in Höhe von 1,15 Millionen Euro abschließen. Zu den insgesamt sieben Investor:innen gehören neben Purpose Ventures und dem Samenhaus Müller auch mehrere Impact-Family Offices und Business-Angels.
Wichtig ist dem Gründerteam dabei, dass auch das eigene Wachstum nachhaltig ist. Daher agiert das Startup nicht Exit-orientiert, sondern als Purpose-Company in Verantwortungseigentum – eine zunehmend beliebte Organisationsform, über die wir bereits im letzten Startups-Pro-Briefing berichtet haben. Gewinne bleiben bei dieser Unternehmensform, die auch als Gesellschaft mit gebundenem Kapital bekannt ist, im Unternehmen und werden reinvestiert.

Selbst Hobbygärtner: die drei Alphabeet Gründer. (Foto: Alphabeet)
Schmelzle erklärt: „Der Sinn unseres Startups ist es, möglichst viele Menschen zum nachhaltigen Gemüseanbau zu befähigen. Diesen Unternehmenszweck wollen wir immer in den Mittelpunkt stellen und Gewinne sollen unserer langfristigen Mission dienen.“ Eine weitere Besonderheit ist, dass in einer Gesellschaft mit gebundenem Kapital keine Stimmrechte abgegeben werden. „Die Finanzierungsrunde wurde mit verzinsten Nachrangdarlehen umgesetzt. Unser Unternehmen gehört sich also quasi selbst“, erklärt Schmelzle.
Mit dem frischen Kapital will Farmee vor allem in ihr Alphabeet-Produkt und ins Marketing investieren: Das bestehende SaaS-Modell soll durch einen eigenen Shop und ein B2B-Modell erweitert werden, und auch die internationale Skalierung sei in Planung.
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Aus Alphabeet wird Fryd
Mit Blick auf die geplante internationale Expansion wird sich künftig der Name der App ändern: Ab 2022 wird Alphabeet in „Fryd“ umbenannt. „Fryd“ kommt aus dem skandinavischen Sprachraum und bedeutet „Freude“. Das soll Programm sein: „Eigener Gemüseanbau macht Freude. Und nebenbei entwickelt man mehr Bewusstsein für nachhaltige Ernährung und Wertschätzung für Lebensmittel“, so Schmelzle.