Die Schlagzeilen rund um den Remote-Streit bei Amazon reißen nicht ab: Wie Business Insider (BI) berichtet, hat der Tech-Konzern aus Seattle die Beschäftigten im Homeoffice erneut unter Druck gesetzt, indem sie bei einer wiederholten Weigerung, nicht zurück ins Büro zu kommen, künftig von Beförderungen ausgeschlossen werden. Die Drohung wurde demnach über E-Mail und Slack an die Beschäftigten verschickt, so das US-Wirtschaftsmagazin.
Wenn Beschäftigte die Pflicht zur Büroanwesenheit nicht erfüllen würden, soll demnach die oder der Vorgesetzte zunächst darauf aufmerksam gemacht werden. Zudem sei von da an die Zustimmung des Vizepräsidenten erforderlich, um eine Beförderung zu genehmigen. BI würde dem Bericht nach bereits ein Fall vorliegen, in dem eine vorgesehene Beförderung aufgrund der erneuten Verweigerungshaltung hinsichtlich der Bürorückkehr nicht genehmigt wurde.
Ein Amazon-Sprecher sagt gegenüber t3n: „Beförderungen sind eine der vielen Möglichkeiten, mit denen wir das Wachstum und die Entwicklung unserer Mitarbeiter fördern, und es gibt eine Reihe von Faktoren, die wir berücksichtigen, wenn wir die Bereitschaft eines Mitarbeiters für die nächste Stufe feststellen. Wie jedes Unternehmen erwarten wir von Mitarbeitern, die für eine Beförderung in Frage kommen, dass sie die Unternehmensrichtlinien und -politik einhalten.“
Amazon-Manager dürfen Büroverweigerer kündigen
Erst im Oktober hat das Tech-Unternehmen neue Leitlinien an Managerinnen und Manager verteilt, die sie darüber informieren, wie sie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entlassen können, insofern die sich nicht mindestens an drei Tagen pro Woche im Büro einfinden. Die Richtlinien sehen einen Plan in drei Schritten vor, um auf die Verweigerungshaltung zu reagieren. Teammitglieder können in letzter Instanz mit einer Kündigung rechnen.
Sollten Mitarbeitende nach dem ersten Gespräch nicht sofort und dauerhaft anwesend sein, sollten die Vorgesetzten innerhalb eines angemessenen Zeitraums ein Folgegespräch führen, heißt es in dem Leitfaden. In diesem Gespräch wird zunächst bekräftigt, dass die Rückkehr ins Büro an mehr als drei Tagen pro Woche eine Voraussetzung für den Job ist und dann erklärt, dass eine Nichteinhaltung ohne triftigen Grund zu disziplinarischen Maßnahmen führt.
Amazon hatte bereits im Februar darüber informiert, dass die meisten Teammitglieder wieder dreimal pro Woche persönlich in einem Büro arbeiten müssen. Die Return-to-Office-Regelung trat Anfang Mai 2023 in Kraft. Nach dieser RTO-Richtlinie mussten einige Beschäftigte sogar an einen Bürostandort umziehen, um die Anforderung der persönlichen Anwesenheit zu erfüllen – und das obwohl sie zuvor in ein Remote-Arbeitsverhältnis angestellt worden waren.
Homeoffice-Streit bei Amazon eskaliert
Amazon-CEO Andy Jassy verteidigt die Regelung vehement, obwohl große Teile des Teams sich offen dagegen wehren. Insgesamt 16.000 Kritikerinnen und Kritiker haben sich über Slack organisiert. „Lasst uns beweisen, dass man nicht persönlich anwesend sein muss, um gute Arbeit zu leisten“, hieß es darin. Wer nicht an drei Tagen vom Büro aus arbeiten könne, für den würde es „bei Amazon wahrscheinlich nicht funktionieren“, antwortet Andy Jassy darauf.
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