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Kommentar

Amazon holt Belegschaft aus dem Homeoffice – hat nur ein gutes Argument

Amazon-CEO Andy Jassy bläst zurück ins Büro. Einige Argumente sind Blödsinn, kommentiert unser Autor. Andere kann er nachvollziehen. Ob das Hybridmodell erfolgreich wird, hängt von einer Sache ab.

3 Min.
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Bei Amazon geht es für die Belegschaft zurück ins Büro (Bild: fizkes/ Shutterstock)

Amazon galt lange Zeit als Galionsfigur der Homeoffice– und Remote-Enthusiasten. CEO Andy Jassy ging bislang einen progressiven Weg – anders als beispielsweise Elon Musk bei Tesla und Twitter. Wie er immer wieder, zuletzt auf der Code-Konferenz in Los Angeles, bekräftigte, wolle er es den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern selbst überlassen, ob und wann sie ins Büro kommen. „Wir planen nicht, von den Leuten zu verlangen, dass sie zurückkommen“, erklärte er dem Publikum vor der Bühne.

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Natürlich gab er im gleichen Atemzug der Öffentlichkeit auch immer zu verstehen, dass der Tech-Konzern sich stets an neue Gegebenheiten anpassen werde. So wie die Pandemie zu Remote Work geführt hat, könnten andere Geschehnisse auch wieder andere Regeln nach sich ziehen. Andere Geschehnisse sind nun eingetroffen, denn der Amazon-CEO gab bekannt, dass er zu einer Hybrid-Lösung wechseln werde, die die Menschen zumindest teilweise ins Büro zurückbeordert. Jassy hat auch die Gründe verraten.

Präsenz im Büro: Situatives Lernen ist gutes Argument

Neben einigen fadenscheinigen Argumenten, wie der Möglichkeit zu produktiverem Brainstorming – das ist längst mit digitalen Tools und remote-tauglichen Formaten möglich –, sei ein weiterer wichtiger Punkt, laut Jassy, das Lernen und Entwickeln der einzelnen Teammitglieder. „Wir haben viele Funktionen und Rollen, in denen das Lernen von Kolleginnen und Kollegen sehr nützlich und entscheidend ist.“ Unter anderem beim Mentoring sieht er den Vorteil von Präsenztagen. Da hat er einen Punkt.

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Es ist nicht so, dass das Lernargument für alle Menschen greift, aber es greift für viele. Denn Lernen ist eine sehr individuelle Sache. In der Praxis unterscheiden Expertinnen und Experten vier Lerntypen: den visuellen, den auditiven, den haptischen und den kommunikativen Lerntyp. Einige lernen zudem durch das Selbermachen und andere wiederum durch Beobachten und Nachahmen. Um einen Report zu lesen, einem Workshop zu folgen oder ein Whiteboard mit Post-its zu bestücken, braucht es keine Anwesenheit.

Anders ist das, wenn wir aus Situationen lernen. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich als Volontär von einem Vorgesetzten am eigenen Beispiel beigebracht bekam, wie er mit einem losgetretenen Shitstorm umging. Ich weiß auch noch genau, wie ich durch seine Telefonate mit PRlern lernte, wie sich aufdringliche Leute in die Schranken weisen lassen. Klar, das kann man auch auf einer Folie in einer Präsentation für alle festhalten. Allerdings war das Dabeisein für mich deutlich einprägsamer. Präsens hat also auch Vorteile.

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Unternehmen trotzdem remote-first organisieren

Im Zeitalter der Digitalisierung sollten Unternehmen trotzdem remote-first organisiert sein. Ich finde das heutzutage absolut notwendig. Dennoch ist es völlig in Ordnung, für gewisse Aufgaben oder einige Tage zusammenzukommen. Ein Hybrid-System ist der beste Kompromiss, darüber sind sich wohl die meisten einig. Abgesehen von ein paar Ewiggestrigen, die keine Lust haben, ihr Unternehmen digital aufzustellen, passen sich immer mehr Führungskräfte dem New Normal an und feilen am Mix aus Homeoffice und Büro.

Vor allem Berufseinsteigerinnen und Berufseinsteiger können durch Beobachtung und Nachahmen einiges von ihren erfahreneren Kolleginnen und Kollegen während der Präsenztage mitnehmen. Wie genau Amazon deren Hybrid-System aufbaut, ist noch nicht konkret festgelegt. Lediglich von zwei Homeoffice-Tagen pro Woche ist bisher die Rede. Entscheidend für die Akzeptanz dürfte sein, ob die Menschen sich in dem Modell eigenständig organisieren können oder ob Amazon vorgibt, wann die Leute konkret im Büro zu sein haben.

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Ein ziemliches Fiasko löste beispielsweise Apple-CEO Tim Cook aus, als er über die Köpfe der Belegschaft hinweg neue Homeoffice-Regeln ausrief. Dabei ging er sogar ähnlich zu Werke wie Amazon-CEO Andy Jassy, indem er ebenfalls zwei Homeoffice-Tage zugestand, jedoch sorgte er für Frust, weil er die Tage konkret vorgab. Es folgten schwierige Proteste, kritische Stellungnahmen und brisante Kündigungen. Hybrid ist zwar gekommen, um zu bleiben. Die Selbstbestimmtheit der Menschen jedoch auch.

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