Die Suche nach einem zweiten Hauptquartier neben dem Konzernstandort Seattle hatte Amazon in den vergangenen Monaten öffentlichkeitswirksam inszeniert. 238 Städte in den USA, Kanada und Mexiko hatten sich als Standort ins Rennen geworfen, 20 davon wurden schließlich in die engere Auswahl genommen. Den Zuschlag bekamen schließlich zwei: Long Island City im New Yorker Stadtteil Queens und in Northern Virginia. Der Standort in Nashville soll zudem ausgebaut werden. Nach Protesten hat sich Amazon jetzt aber überraschend von seinen New-York-Plänen verabschiedet, wie das Unternehmen mitteilt.
Trotz Projekt-Aus: Amazon will Mitarbeiterzahl in New York ausbauen
Obwohl Umfragen zeigten, dass 70 Prozent der New Yorker einer Ansiedelung und entsprechenden Investitionen durch den E-Commerce-Riesen positiv gegenüberstanden, hätten eine Reihe von Politikern klar gemacht, dass sie einem Amazon-Hauptquartier in ihrer Stadt nicht zustimmen würden. Amazon, klagt der Konzern, habe nicht die nötige Unterstützung für die Umsetzung eines so großen Projekts gespürt. Allerdings will Amazon die Zahl seiner Mitarbeiter in New York weiter ausbauen. Aktuell arbeiten 5.000 Menschen in der Metropole für den Konzern.
Eine Alternative zum geplanten Hauptquartier in New York will Amazon nicht suchen – jedenfalls aktuell nicht. Man werde mit dem Headquarter-Projekt in Northern Virginia wie geplant fortfahren. Auch der Ausbau des Standorts Nashville werde weitergehen. Darüber hinaus wolle der Konzern auch an den übrigen Standorten in den USA und Kanada ausbauen, heißt es in der Mitteilung. Governor Andrew Cuomo und Bürgermeister Bill de Blasio nahm Amazon explizit von seiner Kritik aus – diese hätten den Konzern und dessen geplante Ansiedelung mit vollen Kräften unterstützt.
Gegner des Amazon-Projekts kritisieren allerdings, dass die Miet- und Immobilienpreise in New York durch eine Ansiedelung des Konzernhauptquartiers weiter steigen würden. Außerdem wurden die hohen Subventionen für den Konzern bemängelt. Für Amazon soll ein Rückzug aus New York zum jetzigen Zeitpunkt noch vergleichsweise einfach möglich gewesen sein, da der Konzern noch kein Bauland gekauft oder gepachtet hat, wie Insider berichten.