Amazon Prime Video mit Werbung: Startdatum und Kosten für Deutschland stehen

„Änderung zu Prime Video“: Mit diesem Betreff gingen E-Mails an viele Kund:innen von Amazon Prime heraus, die nun endlich Aufschluss über Start und Kosten für das neue Werbe-Modell bei dem Streamingservice gibt.
Denn schon bald werden Filme und Serien auch auf dem kostenpflichtigen Abonnement von Amazon Prime Video Werbung enthalten – „in begrenztem Umfang“, wie das Unternehmen verspricht. Wer weiter komplett werbefrei streamen will, muss draufzahlen.
Ab Februar verlangt Amazon 3 Euro extra für werbefreies Streaming – mit Einschränkungen
Losgehen soll dieses neue Modell ab 5. Februar 2024, wie Amazon nun mitteilt. Die „neue werbefreie Option“ könne man für 2,99 Euro extra pro Monat dazubuchen.
Wer diese Option wählt, wird bei Amazons Freevee – auf dem schon jetzt kostenlos Inhalte mit Werbung gezeigt werden – sowie im Live-TV oder bei Sportsendungen jedoch weiterhin Werbespots sehen. Aktuell kostet Amazon Prime 8,99 Euro monatlich oder 89,99 Euro im Jahr.
Amazon will weiter „investieren“
Amazon hat die Neuerung sowie den Preis dafür vollständig aus den USA übernommen, wo 2,99 Dollar für die werbefreie Option verlangt wird. Auf dem europäischen Markt gehört Deutschland neben Großbritannien zu den ersten, die dem US-Markt folgen, doch noch in diesem Jahr soll dieses Modell auch in Frankreich, Italien und Spanien eingeführt werden, wie unter anderem Euronews berichtet.
Begründet wird die Teuerung mit dem Vorhaben, „weiterhin in Top-Entertainment und Live-Sportinhalte zu investieren und diese Investition langfristig zu erhöhen“. Amazon beteuert zudem, weit weniger Werbung einspielen zu wollen als traditionelle Fernsehsender sowie andere Streaminganbieter.
Warum setzen Streaminganbieter auf Werbung?
Denn tatsächlich ist Amazon nicht der einzige Streaminganbieter, der trotz Abonnementkosten auf Werbung setzen will. Disney Plus und Netflix bieten günstigere Abo-Modelle mit Werbung an, während Amazon hierfür den bisherigen Tarif nutzt – bei allen dreien zahlt aber mehr, wer werbefrei streamen will.
Diese Entwicklung stellt einen Wandel des kompletten Streaming-Businessmodells dar. Tatsächlich straucheln viele Anbietern finanziell. Der Financial Times zufolge haben Disney Plus, Paramount Plus, Warner Bros. Discovery und Comcast – die Streamingdienste von großen Medienkonzernen – 2023 trotz teils gestiegener Preise insgesamt einen Verlust von über 4,5 Milliarden Dollar gemacht.
Bringt Werbung den erhofften Gewinn?
Dave Simon, Wachstumsexperte bei der Softwarelösungsfirma Moloco, hat der BBC erklärt, dass das bisherige Geschäftsmodell ausgedient hat. „Produzierende Unternehmen haben eine Möglichkeit gesehen, direkt an Konsument:innen heranzutreten, statt den Umweg über bisherige Vertreiber in Form von Kabelfernsehen zu gehen. Mit dem Abonnement als Haupteinnahmequelle haben sie den großen Kabelanbietern einen Schlag verpasst.“
Doch langfristig würden die Streaminganbieter nun keine Gewinne verzeichnen, während Investor:innen auf ihre Rendite warten würden. Da sich Kund:innen nun auf mehrere Plattformen verteilen und überlegen müssen, wie viel sie monatlich allein für Streaming ausgeben wollen, „ist es an der Zeit, zu sehen, ob dieses Geschäftsmodell sich auszahlt“.
Bei allem Frust der Kund:innen, die künftig auf mehreren Plattformen entweder noch mehr zahlen oder mit Werbepausen leben müssen, könnten diese ein fester Bestandteil des Streamings werden.