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Amazon, Spotify, Netflix: Abodienste setzen uns der Willkür der Anbieter aus

Amazons Alexa kann künftig nicht mehr mit Promistimmen antworten – nicht so schlimm, oder? Der Fall zeigt exemplarisch, was das ganz grundlegende Problem von Abo-Diensten ist, findet unsere Redakteurin.

2 Min.
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Alexa kann keine Promistimmen mehr – nicht so schlimm, oder? (Foto: Shutterstock/Tada Images)

Es wirkt nur wie eine kleine Meldung: Amazon stellt Celebrity-Voices für sein Sprachassistenzsystem Alexa ein – künftig werden kein Samuel L. Jackson und keine Melissa McCarthy mehr die Frage nach der Uhrzeit beantworten oder aus Blockbustern zitieren. Na und? In Deutschland war das Feature eh nie verfügbar.

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Es lohnt sich trotzdem, einen genaueren Blick auf die Sache zu werfen. Zunächst einmal, weil die Promistimmen in den USA und Großbritannien gegen Geld erhältlich waren. User:innen hatten also zwischen einem und fünf US-Dollar dafür bezahlt – und können den Dienst bald nicht mehr nutzen. Zwar will Amazon das Geld auf Anfrage zurückerstatten, doch für die, die wirklich Freude daran hatten, wird das ein schwacher Trost sein.

Promistimmen sind nur die Spitze des Eisbergs

Und Promistimmen als Sprachassistenten sind nur die Spitze des Eisbergs. Denn was machen wir, wenn Spotify plötzlich in Streit gerät mit Plattenfirmen oder Rechteinhabern und sämtliche Musik von Abba, Fler oder Taylor Swift aus dem Katalog nehmen muss? (Erinnert sich noch jemand an die Zeit, als es nichts von den Beatles zu streamen gab?) Oder wenn Netflix eine Serie nicht nur nicht weiterführt, sondern ganz aus dem Angebot nimmt? Ach, das passiert ja schon regelmäßig, selbst bei Originals.

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Fakt ist: Wir bezahlen jeden Monat nicht wenig Geld für Spotify, Deezer, Apple Music, Netflix, Disney Plus und Konsorten. Klar, wir kriegen auch eine Menge dafür – eine immense Musikauswahl, die wir auf dem Smartphone immer dabei haben, mehr Filme und Serien, als wir an einem Abend gucken können, alles nur einen Klick entfernt. Aber nichts davon gehören uns.

Bei Software sieht es nicht anders aus: Früher mussten Grafiker:innen, Webdesigner:innen und andere regelmäßig eine neue Adobe-Lizenz erwerben – dafür gehörte ihnen diese Version des Programms dann auch und sie konnten oft auch Jahre später mit der veralteten Version arbeiten. Jetzt fallen auch hier monatliche Kosten an – und wer das Abo kündigt, sitzt ohne Software da.

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Praktisch – und unsicher

Verkauft wird uns das Ganze natürlich als superpraktisch: Wir müssen zu Hause nicht mehr wertvollen Platz für meterweise DVDs, Blurays, CDs und Co freimachen – auch nicht im Digitalen. Keine Sammlung von mehreren externen Festplatten mehr, weil die Musik längst nicht mehr auf den Rechner passt. Zugegeben, das ist praktisch.

Aber eben auch nicht sicher. Was weg ist, ist weg – im schlimmsten Fall für immer, wenn es zuvor niemand gesichert hat. Vielleicht ist es also doch nicht die dümmste Idee, an der privaten Mediathek festzuhalten, Regalplatz und externe Festplatten hin oder her. Damit kann man immerhin auch ein bisschen flexen.

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Dein t3n-Team

Chriss wew

Danke, endlich auch mal eine Stimme die dem Abo-Wahn nicht nur Gutes abgewinnen kann.
Ich halte es für Irrsinn, alles und jedes in eine Abovariante zu verwandeln und zu glauben, die „Zusatzmieten“ könnte sich mal eben jeder leisten.
Gutes Beispiel wie man unbehelligt Leistungen gegen Müll ersetzt ist aktuell „Prime Video“

Antworten
Alex

Ein toller Artikel bzw. Kommentar!!! Danke. Er geht sicher noch nicht weit genug. Das ganze Abo-Zeug hat eben auch seine berechtigten Schattenseiten—und die haben es in sich. Aber ob das die Leute von Heute so stört? Mich jedenfalls schon und von daher nochmal danke für den Artikel.

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