Mit Drohnen und Lkw: So will AT&T das Netz bei Katastrophen stabil halten
Schon einmal etwas von einem Network-Disaster-Recovery-Programm (NDR) gehört? Der US-Netzbetreiber AT&T hat in einem Lagerhaus vor den Toren Atlantas einen sogenannten NDR-Standort aufgebaut. Hier testet eine Gruppe freiwilliger Mitarbeiter, wie die Konnektivität schnell wieder hochgefahren werden kann, wenn ein lokaler Standort zerstört wird.
Ähnliche Katastrophenschutzinitiativen werden auch von Anbietern wie T-Mobile und Verizon gefahren. Der große Vorteil von AT&T gegenüber der Konkurrenz ist, dass bereits seit 2008 für den Ernstfall trainiert wird. Wie Engadget berichtet, hat das Unternehmen in den USA bereits über 650 Millionen US-Dollar für den Aufbau des NDR-Programms ausgegeben.
Vielseitige Optionen
Teil des Notfallplans ist ein Club-Cab-Pickup mit Allradantrieb, der bis unters Dach mit Mobilfunkausrüstung vollgepackt ist, um Teile eines zusammengebrochenen Netzwerks wiederherzustellen. Seit mehreren Jahren verwendet das Unternehmen außerdem Flying Cell-on-Wings – Drohnen, die in einer Höhe von rund 90 Metern über dem Boden fliegen und für eine 5G-Abdeckung auf etwa 25 Quadratkilometern sorgen können.
Mit Blick auf die Zukunft hat AT&T sich auch ein Fernflugsystem patentieren lassen, mit dem Drohnen aus Tausenden von Kilometern Entfernung gesteuert werden können, und es wird an der Erforschung solarbetriebener Einheiten, die tagelang autonom fliegen können, gearbeitet.
Wie NDR-Mitarbeiter angaben, werden aktuell auch Robodogs getestet, die bei einer Vielzahl von Szenarien zum Einsatz kommen könnten. Die Ideen reichen dabei von Rettungsaktionen bei Waldbränden bis hin zu Bombenentschärfungen.
Auch auf dem Wasser ist AT&T vertreten. Was aussieht wie ein roter Mini-Panzer, ist ein hauseigenes Amphibienfahrzeug, das sich dank seiner Heckpropeller problemlos seinen Weg durchs Wasser bahnen kann. Das Fahrzeug könnte als Personen- und Nutzlasttransporter in von Hurrikanen verwüsteten Gebieten eingesetzt werden.
Bereit für alle Szenarien
Neben all diesen Spielzeugen für Zukunftsszenarios ist der Kern der NDR-Arbeit der Colt, kurz für Cell on Light Truck. Diese Lkw können die bestehenden Glasfaserleitungen des Unternehmens anzapfen und innerhalb weniger Stunden eine Mobilfunkverbindungen bereitstellen. Sollte die lokale Infrastruktur komplett lahmgelegt worden sein, gibt es auch noch Satcolts, die sich mit Satelliten verbinden können.
Das Unternehmen hat außerdem Tausende von Generatoren vorrätig. Während das Hauptziel darin besteht, die Konnektivität für Ersthelfer und Kunden wiederherzustellen, gewährleistet das Firstnet-Engagement von AT&T auch die Interoperabilität mit konkurrierenden Netzbetreibern.