Team-Motivation: Wann sie nach Massenentlassungen steigt – und wieso Deutschland abweicht
Einige große Konzerne, häufig aus der IT-Branche, haben in der jüngeren Vergangenheit Massenentlassungen beschlossen und durchgezogen. Warum diese kamen, hat jüngst Mark Zuckerberg erklärt.
Solche einschneidenden Entscheidungen haben nicht nur Auswirkungen auf die direkt Betroffenen, sondern auch auf das Betriebsklima. Eine Studie hat sich zum Ziel gesetzt, den zweiten Aspekt genauer zu untersuchen.
Geringeres Mitarbeiter:innenengagement nach Entlassungen
Das Personalberatungsunternehmen Culture Amp stellte eine Analyse vor, die das Engagement in Unternehmen mit und ohne Entlassungen untersuchte. Dabei wurden die Daten der Jahre 2020 bis 2022 mit jenen von 2023 verglichen.
Demnach weisen weltweit jene Unternehmen, die im Jahr 2023 Entlassungen vorgenommen haben, ein um sechs Prozent geringeres Mitarbeiter:innenengagement auf als Unternehmen ohne Entlassungen. Entlassungen hätten „unmittelbare Auswirkungen auf das Engagement der Mitarbeitenden“, heißt es in der Analyse, die vom HR-Praxisportal Persoblogger vorgestellt wurde.
Aktuelle und zukünftige Bindung der Mitarbeiter:innen besonders betroffen
Verglichen wurden fünf Aspekte des Engagements: Empfehlung, Motivation, Stolz, aktuelle Bindung sowie zukünftige Bindung. Durchschnittlich wurde bei jedem der Aspekte ein Rückgang von 2,4 Prozentpunkten verzeichnet. Die größten Rückgänge gab es bei der aktuellen und zukünftigen Bindung der Mitarbeiter:innen.
Die Unternehmen brauchten laut der Analyse 2023 im Vergleich zu den Jahren 2020 bis 2022 etwa sechs bis zwölf Monate länger, um sich von einer Entlassungswelle zu erholen. Die Zeiträume dürften zukünftig noch länger werden: Unternehmen, die im Jahr 2023 Entlassungen vorgenommen haben, „werden 18 bis 24 Monate benötigen, um sich zu erholen“, heißt es vonseiten Culture Amps. Im Vergleich dazu: Unternehmen, die vor 2023 Entlassungen vorgenommen hatten, wiesen eine kürzere Erholungszeit von zwölf bis 18 Monaten auf.
Warum in Deutschland das Mitarbeiter:innenengagement nicht so stark zurückgeht
In Deutschland sei der weltweite Trend für ein rückläufiges Mitarbeiter:innenengagement nach Entlassungen allerdings „weniger stark ausgeprägt“. Vergleicht man die Engagementswerte von Unternehmen mit Entlassungen (62 Prozent) mit jenen von Unternehmen ohne Entlassungen (63 Prozent), liegt der Unterschied lediglich bei einem Prozentpunkt.
Dies sei auf die hierzulande noch niedrigen Zahlen bei Entlassungen zurückzuführen. Die absolute Zahl der von Entlassungen betroffenen und hier untersuchten Unternehmen liege in Deutschland bei 41, heißt es in der Analyse. In Bezug auf die Anzahl der entlassenen Mitarbeiter:innen pro Unternehmen weist Deutschland mit zehn Prozent den niedrigsten Wert auf. Zum Vergleich: In Großbritannien liege der Wert bei 17 Prozent, in den USA bei 13.
Bei genauerer Betrachtung der fünf Aspekte (Empfehlung, Motivation, Stolz, aktuelle Bindung, zukünftige Bindung), aus denen sich in der Analyse das Gesamtengagement der Mitarbeiter:innen zusammensetzt, zeigt sich sogar, dass in Unternehmen, in denen es zu Entlassungen kam, die Motivation um sechs Prozent höher liegt. Gleichzeitig sei aber der Stolz, für dieses Unternehmen zu arbeiten, um fünf Prozent niedriger.