
Der Android-Entwickler könnte drei Milliarden Smartphones zu einem riesigen Netzwerk zum Lokalisieren verloren gegangener Geräte erschaffen. Die bisher in Android verfügbare Funktion „Gerät finden“ scheint um ein solches Feature erweitert zu werden.
3 Milliarden Android-Smartphones als riesiges Ortungsnetzwerk
Laut einer Analyse der neuen Beta 21.24.13 der Google-Play-Dienste-App durch 9to5 Google befinden sich in den Assets der Anwendung konkrete Hinweise zu der neuen „Gerät finden“-Funktion. Unter anderem konnte 9to5 Google einen Schalter aufspüren, mit dem das neue Netzwerk künftig aktiviert werden soll. Aus der Beschreibung des Reglers geht zudem recht deutlich hervor, dass die Funktion dabei helfen soll, die Geräte anderer Nutzer aufzuspüren. Sie soll indes optional sein.

Spot: Google baut seine „Gerät finden“-Funktion bald weiter aus. (Bild: 9to5 Google)
Die Assets beziehen sich laut 9to5 Google lediglich darauf, „die Geräte anderer Leute“ zu finden. Ob Google mit der Funktion nur vorsieht, Smartphones, Tablets, Uhren und Kopfhörer zu orten, oder auch Tracking-Gadgets à la Apples Airtags oder Samsungs Smartthings-Tracker plant, ist unklar.
Die bisherige Version von Googles „Gerät finden“-Funktion erfordert eine Internetverbindung – das bedeutet, ein Smartphone muss entweder mit einem WLAN oder einem mobilen Datennetzwerk verbunden sein, um lokalisiert werden zu können. Diese Lösung ist im Unterschied zu Apples „Wo ist?“-Lösung eingeschränkt: Apples Netzwerk lässt Geräte auch Bluetooth-Signale senden, selbst wenn sie offline sind. Das entsprechende verschlüsselte Signal kann von jedem iOS-Gerät unmittelbarer Nähe aufgefangen werden, um es und den Standort an Apples iCloud weiterzuleiten, wodurch die suchende Person eine größere Chance hat, das verlorene Gerät wiederzufinden.
Spot: Googles „Wo ist?“-Funktion nutzt wohl Eddystone-Protokoll
Weitere Details zu der neuen Ortungs-Funktion sind eher technischer Natur: So basiert Spot offenbar auf dem Eddystone-Protokoll, das Google 2015 für Bluetooth-Beacons entwickelt hatte. Mit der Lösung wollte der Hersteller ursprünglich ein „Physical Web“ schaffen, in dem Objekte der realen Welt mit dem Smartphone interagieren können. Als Beispiele nannte Google damals etwa den Fahrplan an Bushaltestellen oder kostenloses Wi-Fi. Benachrichtigungen des Eddystone-Protokolls wurden jedoch zunehmend für Spam verwendet, woraufhin Google den Service 2018 deaktivierte.
Das Ortungsnetzwerk wäre nicht der erste Ansatz Googles, Android als Crowdsourcing-Plattform zu nutzen: Im Sommer 2020 hatte der Hersteller etwa ein Erdbebenfrühwarnsystem angekündigt, bei dem die Beschleunigungssensoren vieler Smartphones als ein großer Seismograph genutzt werden.