Viele Hersteller von Android-Smartphones haben es bisweilen nicht so mit langen Updates. Manche Unternehmen verkaufen einige ihrer Geräte immer noch mit nur einer Updategarantie von einem oder zwei Jahren. Nicht nur im Hinblick auf eine längere, sichere Nutzung ist das eine Frechheit, sondern auch mit der Umwelt im Hinterkopf. Denn solche Geräte landen bisweilen früher auf dem Elektroschrott, als sie es eigentlich müssten.
Android: Google arbeitet seit Jahren an einer besseren Updatesituation
Schon der langjährige, mittlerweile ehemalige Android-Chef Hiroshi Lockheimer sagte 2016(!), dass die Update-Situation „äußerst frustrierend“ sei. Mittlerweile hat sie sich ein wenig gebessert, jedoch besteht immer noch Verbesserungsbedarf.
Um die Probleme mit den Updates anzugehen, verließ Google sich nicht auf die Hersteller, sondern packte es selbst an. So passierte in den letzten Jahren allerhand hinsichtlich der Android-Updates. Denn zum einen baut Google sein mobiles Betriebssystem kontinuierlich zu einem modularen OS um, sodass Teile des Systems unabhängig vom Smartphone-Hersteller über die Google-Play-Dienste aktualisiert werden können.
GRF: Android hilft Herstellern dabei, Updates für einen längeren Zeitraum zu liefern
Zum anderen hilft Google Smartphone-Herstellern fortan dabei, einfachere und kostengünstigere Updates für einen längeren Zeitraum bereitzustellen. Ein relevanter Faktor hierbei ist der sogenannte „Google Requirements Freeze“.
Das Programm hatte Google im Jahr 2020 ins Leben gerufen, um es Chip-Lieferanten wie Qualcomm und Mediatek zu erleichtern, drei Jahre lang Android-Betriebssystem-Updates zu unterstützen. Ohne diesen Support können Hersteller von Android-Smartphones letztlich keine umfassenden Updates bereitstellen.
Drei Jahre sind mittlerweile zu kurz. Dessen ist sich auch Google bewusst. Das Unternehmen liefert seine Geräte mittlerweile mit einer Updategarantie von sieben Jahren Updates aus. Das kann der Hersteller nur, weil er weitgehend die Kontrolle über die eigenen Tensor-Chips besitzt. Andere Hersteller wie Samsung, die ihre Topmodelle ebenso mit sieben Jahren Updates versehen, bezahlen letztlich Qualcomm für einen längeren Supportzeitraum.
Beginnend mit dem neuen Topchip Snapdragon 8 Elite soll Qualcomm bis zu acht Jahre Support liefern. Auch hier hilft Google mit dem sogenannten „Longevity GRF“, wie Android-Experte Mishaal Rahman erläutert.
Längere Updates sind optional – ab 2025 in der EU verpflichtend
Diese Hilfestellungen für längere Android-Updates sind indes optional und müssen von Herstellern nicht genutzt werden. Manche Unternehmen wie beispielsweise Oneplus oder Motorola erweitern zwar die Updategarantie bei ausgewählten Geräten, jedoch wird die Softwaresituation nur unübersichtlicher.
In der EU wird sich das Chaos um die Android-Updates ab Mitte 2025 endlich ein wenig lichten. Denn durch die bald im Juni 2025 Kraft tretende sogenannte Ökodesignverordnung erhalten die Smartphone-Hersteller strikte Richtlinien, wie lange sie Systemaktualisierungen für ihre Geräte liefern müssen.
An die sieben Jahre, wie Google oder teils Samsung sie versprechen, reicht die Verordnung zwar nicht, Hersteller sind aber dazu verpflichtet, Updates für fünf Jahre bereitzustellen. Google hat hierfür offenbar immerhin schon die notwendigen Stellschrauben gedreht, damit die Unternehmen mit weniger Aufwand und möglicherweise geringeren Kosten Softwareupdates entwickeln können.
Nutzer:innen von Apples iPhones müssen sich seit Jahren keine Sorgen machen, ob ihr iPhone auf eine neue iOS-Version aktualisiert wird. Mindestens sechs Jahre sind sie auf der sicheren Seite, auch wenn Apple keine konkrete Garantie kommuniziert. Mit der EU-Ökodesignverordnung ist der Updatezeitraum auch für Apple-Geräte besiegelt.