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Stehen wir am Anfang der Javascript-Ära?

Javascript entwickelt sich immer mehr zur universellen Programmiersprache. Sie kann schon lange für weit mehr als nur das Web genutzt werden. Stehen wir am Anfang einer Javascript-Ära?

Von Andreas Domin
4 Min. Lesezeit
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Stehen wir am Anfang der Javascript-Ära? (Grafik: Shutterstock/Julia Tim)

Javascript wurde ursprünglich für den Webbrowser entwickelt. Inhalte sollten sich ohne manuelles Nachladen auch dynamisch verändern können. Inzwischen ist Javascript jedoch weit mehr als das. Grund dafür sind vor allem eine aktive Entwickler-Community und die vielen entstandenen Frameworks, Librarys und Tools.

Darum ist Javascript so weitverbreitet

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Webentwickler kommen nicht um Javascript herum. Für das clientseitige dynamische Ausführen von Code im Webbrowser gibt es aktuell keine realistische Alternative. Auch wenn theoretisch andere Skriptsprachen verwendet werden könnten – dazu ist auch die Unterstützung der Webbrowser nötig. Da Javascript die erste Skriptsprache fürs Web war und auch leicht HTML-Elemente manipulieren kann, verbreitete sie sich rasant. Laut einer aktuellen Studie von W3Techs nutzen inzwischen fast 95 Prozent aller Websites Javascript. Damit es die unangefochtene Nummer eins auf diesem Gebiet. Die einzige Möglichkeit, nicht direkt in Javascript zu entwickeln, sind Programmiersprachen wie beispielsweise Kotlin, bei denen der Code später automatisch in Javascript-Code übersetzt wird.

Javascript ist aus dem Web nicht mehr wegzudenken. Fast 95 Prozent aller Websites nutzen die Skriptsprache. (Foto: t3n.de)

Javascript ist aus dem Web nicht mehr wegzudenken. Fast 95 Prozent aller Websites nutzen die Skriptsprache. (Foto: t3n.de)

Eine derart hohe Verbreitung sorgte auch für eine riesige Entwickler-Community. Seit sechs Jahren führt Javascript die Stackoverflow-Umfrage in der Rubrik der meistgenutzten Programmiersprachen an. Die jährliche Umfrage basiert auf Antworten von Zehntausenden Entwicklern aus aller Welt und den verschiedensten Berufszweigen. Dementsprechend ist Javascript inzwischen weit mehr als eine Skriptsprache fürs Web. Eine riesige Auswahl an Frameworks, Librarys und Tools ermöglichen ein Dutzend weiterer Anwendungsfälle. So können mit Javascript Cross-Platform-Apps, ganze Desktop- sowie Server-Anwendungen oder auch Browser-Games geschrieben werden. Auch bei Internet of Things, Virtual Reality oder für Machine-Learning-Technologien mit Tensorflow kommt Javascript zum Einsatz. Die Liste könnte wohl ewig weitergeführt werden.

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Wie universell Javascript mit den richtigen Frameworks wird, zeigt beispielsweise Facebooks React Native sehr gut. Das Framework basiert auf der Library React, mit der User-Interfaces geschrieben werden können. Während Entwickler mit bisherigen Frameworks nur Web-Apps schreiben konnten, die dann auf dem Smartphone in einer Webview angezeigt wurden, geht das mit React Native – wie der Name schon sagt – tatsächlich nativ. Ohne zu sehr in technische Detail gehen zu wollen, schreibt ihr mit React Javascript-Code, der später in HTML für den Browser übersetzt wird. Bei React Native wird der Code stattdessen in native UI-Elemente für Android beziehungsweise iOS übersetzt.

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Wird Javascript andere Sprachen ersetzen?

Spannend daran ist, wie Javascript – eine Skriptsprache, die ursprünglich nur fürs Web entwickelt wurde – sich komplett von diesem Anwendungsfall abkapselt und für etwas anderes verwendet werden kann. Auch wenn Javascript niemals Java und Kotlin für Android oder Swift und Objective-C für iOS ersetzen wird (zumindest bei der Entwicklung echter nativer Apps), ist es eine sehr gute Alternative für Apps, die unter beiden Plattformen laufen sollen. Populäre Apps wie Uber, Pinterest oder Tesla setzen bereits auf React Native.

Allerdings wird Javascript wohl niemals die je nach Anwendungsfall dort verbreiteten Programmiersprachen ersetzen können. Auch für Desktop-Anwendungen wird Javascript niemals C++ oder Java ersetzen. Weder C++ und C# für Games noch C, Perl oder Python bei Internet of Things. Nichtsdestotrotz entwickelt sich die häufig fälschlicherweise mit Java in Verbindung gebrachte Skriptsprache immer mehr zu einer universellen Programmiersprache, wodurch Javascript-Entwickler für nahezu jeden Anwendungsfall programmieren können.

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Stehen wir am Anfang der Javascript-Ära?

Sprechen wir von einer Javascript-Ära, müssen wir uns die Frage stellen, ob Javascript den Markt maßgeblich prägt und mitbestimmt. Im Web tut die Skriptsprache genau das schon lange. Ohne Javascript kommt fast keine Website mehr aus und das auch aus gutem Grund. Doch wie sieht das in den anderen Bereichen aus? Werfen wir noch einmal einen Blick auf mobile Apps. Schauen wir etwas weiter in die Zukunft, treffen wir auf Progressive-Web-Apps (kurz: PWA).

Eine Progressive-Web-App ist eine aufgebohrte Version bisher schon existierender mobiler Websites. Aufgebohrt in diesem Sinne bedeutet, dass sie über Features und Fähigkeiten verfügt, die man bislang nur aus dem Bereich der nativen Entwicklung kannte. Diese neue Generation von Web-Apps ist also in der Lage, viele der Fähigkeiten heutiger Mobil-Apps zu bieten, sodass letztere in weiten Teilen unnötig werden. (Ausschnitt aus: Was sind Progressive-Web-Apps?)

Sind Progressive-Web-Apps das Modell der Zukunft? IT-Analysten bei Gartner sind davon überzeugt. (Foto: Shutterstock)

Sind Progressive-Web-Apps das Modell der Zukunft? IT-Analysten bei Gartner sind davon überzeugt. (Foto: Shutterstock)

Laut Prognosen der IT-Analysten von Gartner werden PWA bis 2020 die Hälfte aller nativen Apps ersetzen. Egal wie lange es dauert, viele sind sich einig: Progressive-Web-Apps sind das Modell der Zukunft. Da PWA auch Web-Apps sind, kommt dort auch Javascript zum Einsatz und ist nicht wegzudenken. Sollten sich dieses Modell langfristig durchsetzen, wird Javascript seinen Marktanteil nochmal ausdehnen.

Auch für Desktop-Anwendungen wird immer häufiger auf Javascript gesetzt. Das passende Framework dafür nennt sich Electron und ermöglicht die Entwicklung nativer Desktop-Apps mit Javascript, HTML und CSS. Auch die UWP-Apps (Universal-Windows-Platform-Apps), also Apps, die unter Windows 10 oder auf der Xbox One ausgeführt werden können, werden neben C++ und C# häufig auch in Javascript geschrieben. Hier kommt übrigens wieder Facebooks React Native zum Einsatz. Auch hier spielt Javascript eine entscheidende Rolle.

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Desktop-Apps mit dem Electron-Framework. Auch große Anwendungen wie Slack setzen auf das Framework. (Screenshot: Electron/t3n.de)

Desktop-Apps mit dem Electron-Framework. Auch große Anwendungen wie Slack setzen auf das Framework. (Screenshot: Electron/t3n.de)

Desktop, mobil und im Web: Das sind schon ziemlich viele Bereiche, in denen die Skriptsprache längst angekommen ist. Dort befinden wir uns mitten in der Javascript-Ära. Doch für weitere Bereiche ist es nicht absehbar, dass die Sprache dort eine entscheidende Rolle spielen wird. Egal ob bei Gaming oder hardwarenaher Programmierung. Bisherige Sprachen werden sich dort nicht so leicht verdrängen lassen. Aber wer weiß, was die Zukunft bringt. Denn am Anfang war Javascript auch nicht mehr als eine kleine Skriptsprache für den Webbrowser. Und das hat sich gegen vieler Erwartungen auch stark verändert.

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Zero

Schöner Artikel. Er zeigt auf, dass Javascript immer mehr Verbreitung findet, obwohl einige Entwickler es als „schlechte“ Programmiersprache bezeichnen.
Da ich mich derzeit mit Node.js beschäftige, vermisse ich dessen Erwähnung als Backend-Laufzeitumgebung für Javascript.

Antworten
Tolga

Sehr guter Artikel, der die wichtigsten Punkte gut zusammenfasst. Danke dafür.

Antworten
Manuel Wimmer

Grundsätzlich ist das ja nicht schlecht, jedoch wird die Tatsache, dass einfach so, täglich, viele neue JS Frameworks den Markt schwämmen, welche meist viel einfacher, sauberer oder nicht so umständlich in anderen Sprachen umsetzbar gewesen wären oft zum Problem.

Es scheint oft so, dass es egal ist ob der Code sauber, performant oder sicher ist, Hauptsache der Code ist in JS geschrieben uns das finde ich etwas bedenklich. Sowas ist mir bei anderen Sprachen noch nicht so extrem aufgefallen.

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