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Ratgeber

Für gutes Arbeiten: Eine Anleitung zum Wütendsein

Wut hat einen schlechten Ruf – zu Unrecht. Wut ist gut! Sie ist ein kraftvolles Instrument der Transformation. Sie hilft, Missstände zu entdecken, zu verstehen und sogar zu beheben.

Von Jennifer Rosenberg
4 Min.
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Viele Menschen tragen mehr Wut in sich, als sie glauben. (Foto: Oleksii Fedorenko / Shutterstock)

Die meisten Menschen haben keine Ahnung, wie viel Wut sie in sich tragen. Spoiler: Es ist in der Regel deutlich mehr, als wir glauben. Diese Ignoranz zieht je nach Charakter einen Rattenschwanz an schlechten Verhaltensweisen nach sich: Wir essen zu viel, schreien unsere Mitmenschen an oder hassen uns selbst, um nur einige Beispiele zu nennen. Das schadet uns – insbesondere im Arbeitskontext, wo wir den Situationen oft nicht aus dem Weg gehen können, die uns wütend machen.

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Dabei ist Wut eigentlich etwas Gutes! Sie zeigt uns, dass wir uns instinktiv vor etwas schützen wollen. Sie gibt uns Energie. Sie hat die Kraft, wichtige Veränderungen anzustoßen. Doch statt sie dafür zu nutzen, kennen die meisten von uns nur einen Modus, abhängig von unserem Charakter. Den extravertiert Wütenden platzt der Kragen und sie entladen ihre Wut dort, wo sie sie gerade überkommt. Die introvertiert Wütenden fressen ihre Gefühle so lange in sich hinein, bis sie dort alle Energie und gute Laune binden und langsam zersetzen.

Welcher Wut-Typ bin ich?

Was also tun? Der erste Schritt ist, zu erkennen, zu welcher Sorte Wütender wir gehören. Der offensichtlichere Typ ist auch der seltenere. Die extravertiert Wütenden lassen uns sofort wissen, wenn sie etwas stört. Das Gute daran: Hier kommen alle Probleme sofort auf den Tisch. Das Schlechte daran: Die Wut trifft oft die Falschen und ist wenig zielgerichtet.

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Vom Wutausbruch zum Mutausbruch

Wer zu den extravertiert Wütenden gehört, sollte sich klarmachen: Ihr habt die Kraft, mit eurer Wut notwendige Veränderungen anstoßen – aber im Moment des Ausbruchs der Wut fehlt euch meist die Richtung. Was genau löst eure Gefühle aus und wie ließen sich diese Probleme beheben?

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Um diese Fragen zu beantworten, braucht es Ruhe und Reflexion. Und die wiederum gibt es nur, wenn die Gefühle gerade nicht brodeln. Schafft euch also ruhige Momente, in denen ihr eure Wut kartografiert. Findet konstruktive Bahnen, in die ihr den nächsten Ausbruch lenken könnt. Und dann nutzt diese Bahnen, um den nächsten Wutausbruch besser zu kanalisieren.

Ähnliches gilt für Führungskräfte, die mit diesem Wut-Typ zu tun haben. Mitten in einem emotionalen Moment wird es kaum möglich sein, zu ihnen durchzudringen. Bremst eure extravertierten Angestellten in einem solchen Moment, sollte das nötig sein – und gebt ihnen aber anschließend die Möglichkeit, zu reflektieren. Fragt nach den Gründen für den Wutausbruch. Gebt den Betroffenen Zeit, ihre eigene Motivation zu verstehen.

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Die Landkarte der leise Wütenden

Der zweite Wut-Typ ist häufiger weiblich als der erste – und braucht trotz seines deutlich subtileren Auftretens nicht weniger Aufmerksamkeit. Die introvertiert Wütenden sind deutlich leiser als ihr extrovertierter Gegenpart und werden deshalb gerade im Arbeitskontext oft ignoriert. Auf Dauer ist das eine Katastrophe nicht nur für sie selbst, sondern auch für alle Kolleg:innen und das Unternehmen. Wer dauerhaft Wut in sich hinein frisst, trägt weniger zum Team bei, verliert Energie und steuert sich selbst im schlimmsten Fall in den Burn-out.

Introvertiert Wütende sollten sich klarmachen: In ihrer Wut liegt ein riesiger Wissensschatz, den sie viel zu selten teilen. Wenn die extravertiert Wütenden zu viel Energie und zu wenig Richtung haben, ist es bei ihnen genau umgekehrt. Leise Wütende wissen nämlich in der Regel ganz genau, warum sie wütend sind. Über Wochen, Monate, manchmal Jahre kartografieren sie ihre Wut, wissen was sie auslöst und in der Regel auch, wie sich das beheben ließe. Nur: Sie teilen diesen Wissensschatz oft nicht, sondern richten die aufgestaute Energie lieber gegen sich selbst.

Introvertiert Wütende sollten ihre Wutlandkarte als die Ressource wahrnehmen, die sie ist – und in ruhigen Momenten üben, wie sie sie in emotionalen Momenten mitteilen könnt. Euch stört, dass immer wieder derselbe Kollege das Lob für Arbeit einfordert, die eigentlich ihr gemacht habt? Dann formuliert diese Kritik in einem entspannten Moment so vor, dass ihr sie auch dann ruhig vortragen könnt, wenn ihr aufgeregt seid. Und wandelt in diesen Momenten die Wut in den Mut um, sie auch auszusprechen.

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Für Führungskräfte gilt im Umgang mit diesem Wut-Typ: Gebt euren Angestellten den Raum, über ihre Wutlandkarte zu sprechen. Ihr könnt davon ausgehen, dass diese Landkarte schon seit längerem in eurem Gegenüber schlummert. Fragt danach! Gebt eurem Gegenüber den Raum, sie vor euch auszubreiten! Wieso macht diese Situation dich wütend? Was können wir tun, damit es besser geht? Anstatt wie bei den extravertiert Wütenden zu bremsen und zur Reflexion zu animieren, könnt ihr hier gleich in die Analyse einsteigen.

Die Energie richtig nutzen

Liebe Chefinnen, Kollegen, Freunde: Scheut nicht davor zurück, die leise Wütenden anzusprechen, weil ihr ein unangenehmes Gespräch fürchtet. Helft den laut Wütenden, den Grund für ihre Gefühle besser zu verstehen. Wut ist kein negatives Gefühl. Nutzen wir ihre Energie, um positive Veränderungen anzustoßen und ein besseres Arbeitsklima für alle zu schaffen!

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