
Der Onlinehändler Amazon hat bekannt gegeben, neue Schritte im Kampf gegen Fakes zu gehen. Dazu hat das Unternehmen eine Anti-Fälschungs-Einheit – die Counterfeit Crime Unit – ins Leben gerufen. Das ist der jüngste Versuch des Online-Einzelhändlers, gefälschte Produkte von seiner Website zu verbannen. Das neue Team soll sich aus „ehemaligen Bundesanwälten, erfahrenen Ermittlern und Datenanalysten“ zusammensetzen, die proaktiv „in die Offensive“ gegen Fälscher gehen werden, anstatt nur zu versuchen, schlechte Listings zu identifizieren und zu blockieren, wie The Verge berichtet.
Laut Amazon wird es die neue Abteilung für gefälschte Produkte dem Unternehmen erleichtern, Zivilklagen einzureichen, Marken bei ihren eigenen Ermittlungen zu unterstützen und mit Strafverfolgungsbehörden bei der Bekämpfung von Fälschern zusammenzuarbeiten.
Fakes sind ein großes Problem für Amazon
Gefälschte Produkte sind ein großes Problem für den Onlinehändler, insbesondere von Drittanbietern, die versuchen, Kunden gefälschte Produkte unterzujubeln. Nike hat kürzlich den Direktverkauf von Produkten über Amazon eingestellt und nicht lizenzierte und betrügerische Verkäufer als einen Grund dafür angeführt. Auch die Firma Birkenstock hat die Belieferung von Amazon vor einigen Jahren eingestellt. Selbst die eigenen Produkte und Marken von Amazon sind nicht immun.
Erst kürzlich hat die Trump-Administration die US-amerikanische, britische, deutsche, französische, kanadische und indische Website von Amazon auf die jährlich veröffentlichte Liste der „berüchtigten Märkte“ des Weißen Hauses gesetzt. Amazon reagierte mit der Bemerkung, dass es aufgrund einer „persönlichen Fehde“, die Präsident Donald Trump mit dem CEO von Amazon, Jeff Bezos, hat, ins Visier genommen wurde. Bezos’ Eigentümerschaft der Tageszeitung Washington Post und deren oftmals kritische Berichterstattung zu Trump sind letzterem seit Langem ein Dorn im Auge.
Mehr als 500 Millionen Dollar gegen Fakes
Amazon verweist darauf, 2019 mehr als 500 Millionen US-Dollar für die Bekämpfung von Betrug, Missbrauch und gefälschten Produkten ausgegeben zu haben. 8.000 Mitarbeitende waren mit diesen Aufgaben betraut. Außerdem habe man im Jahr 2019 2,5 Millionen verdächtige Konten gesperrt, noch bevor Verkäufe getätigt werden konnten, und sechs Milliarden mutmaßlich betrügerische Angebote seien geschlossen worden.
„Wir arbeiten hart daran, diese kriminellen Netzwerke aufzudecken und zu stören, und wir sind den Strafverfolgungsbehörden dankbar, die diesen Kampf bereits kämpfen“, sagte Dharmesh Mehta, Vice Partner Customer Trust and Partner Support bei Amazon.
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