Apple meets Iqos: So sieht Deutschlands erster Cannabis-Store aus

Synbiotic-CEO Lars Müller hat auf der Internorga das Konzept für Deutschlands ersten Cannabis-Franchise-Shop vorgestellt. (Foto: Heesh)
Am Montag wurde auf der Internorga, der Internationalen Fachmesse für Gastronomie und Hotellerie, in Hamburg das erste Storekonzept für einen Cannabis-Showroom vorgestellt. Die Shops der Marke Heesh sollen bald deutschlandweit Menschen das Cannabisrauchen näherbringen. Optisch erinnern die pastellfarbenen Shops an eine Mischung aus einem Apple-Store und einem Iqos-Showroom.
Die Marke Heesh ist eine Wortschöpfung aus „He“ und „She“ und soll nach eigenen Angaben „für Offenheit und Toleranz, für Inklusion, Gleichberechtigung und Individualität“ stehen. Als „Love Brand“ soll Heesh freundlich sein und Vertrauen schaffen – bloß kein schmuddeliges Kifferimage erzeugen, so die Idee.
Hinter der Marke Heesh stecken das Cannabis-Unternehmen Synbiotic und die Enchilada Gruppe, die im April 2022 ihr Joint Venture bekannt gegeben haben. Zur Enchilada-Gruppe gehören unter anderem die Gastronomiemarken Dean & David, The Big Easy, Enchilada, Pommes Freunde oder Besitos.
Mit der anstehenden Legalisierung von Cannabis für den Freizeitgebrauch soll in Deutschland Schätzungen zufolge ein Milliardenmarkt entstehen.
Cannabis im Franchising-Modell
„Wir wissen, wie Franchising geht, haben Erfahrung in allen Objekt-Lagen und -Größen und sind grundsätzlich offen für neue Ideen“, erklärte Stefan Hackl, Vorstand von Condukto, der Beteiligungsgesellschaft der Enchilada Gruppe, im April 2022.
Sobald die Gesetzgebung abgeschlossen ist, soll das Konzept deutschlandweit ausgerollt werden und lizenzierten Händler:innen den Vertrieb sämtlicher bis dahin legaler Cannabisprodukte ermöglichen.

Mit Heesh soll Cannabis-Konsum sexy werden. (Bild: Heesh)
„Cannabis steht nicht nur für einen Milliardenmarkt, sondern auch für einen gesellschaftlichen Wandel“, sagt Synbiotic-CEO Lars Müller in einem Pressestatement. „Mit unserer neuen Lifestyle-Marke Heesh geben wir dem neuen Cannabis-Markt als einer der Ersten ein Gesicht. Unser Franchise-Konzept vereint ein modernes Interieur in den Geschäften sowie fortschrittliche digitale Lösungen und ist das erste seiner Art.“
In den Heesh-Stores sollen Kund:innen ab 18 Jahren neben geschultem Fachpersonal auch eine eigens entwickelte App sowie Terminals zur umfangreichen Information zur Verfügung stehen. Interessierte können sich ab sofort als Franchisenehmer für ihre Stadt bewerben.

Die Heesh-Stores erinnern an einen Apple-Store. (Bild: Heesh)
„Die Erfahrungen aus Kanada und den USA zeigen, dass die Nachfrage alle Erwartungen sprengen wird. Deshalb war es uns besonders wichtig, ein Franchise-Konzept auf die Beine zu stellen, das reibungslos skalierbar ist“, sagt Müller. Das Heesh-Konzept sei daher so konzipiert, dass es in Immobilien verschiedenster Art und Größe einsetzbar ist. „Damit ermöglichen wir unseren Partner:innen und zukünftigen Kund:innen, die immense Nachfrage bestmöglich bedienen zu können“, so Müller.
Wann kommt die Cannabislegalisierung?
Im November 2022 hatte Gesundheitsminister Karl Lauterbach das offizielle Eckpunktepapier für die geplante Cannabislegalisierung vorgelegt – knapp ein Jahr nach dem Beschluss des Koalitionsvertrags der Ampelparteien, die „kontrollierten Abgabe von Cannabis an Erwachsene zu Genusszwecken“ zu erlauben und den Anbau, Konsum und Vertrieb von Cannabis in einem kontrollierten Rahmen zu entkriminalisieren.
Bis es zur Cannabislegalisierung in Deutschland kommt, gibt es allerdings noch Hürden zu überwinden. „Das größte Fragezeichen beim vorliegenden Eckpunktepapier ist und bleibt die Interpretation durch die Europäische Kommission“, sagte Bloomwell-Group-CEO Niklas Kouparanis im November gegenüber t3n.

Cannabislegalisierungs-Timeline – laut Müller wird Cannabis Ende 2024/Anfang 2025 legal werden. (Screenshot: Iternorga-Präsentation / t3n)
Mit diesem Feedback der EU-Kommission sei Müller zufolge im dritten Quartal 2023 zu rechnen. Final legal soll Cannabis Müller zufolge dann Ende 2024 oder Anfang 2025 werden.
Es gibt auch Kritik
Innerhalb Deutschlands gibt es allerdings nicht nur Befürworter:innen der Cannabislegalisierung. Erst im März kritisierte ein neues Gutachten, das vom bayerischen Gesundheitsministerium beauftragt worden war, die geplante Legalisierung von Cannabis als Genussmittel scharf.
Das Gutachten wurde von Bernhard Wegener erstellt, dem Inhaber des Lehrstuhls für Öffentliches Recht und Europarecht an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen. Ihm zufolge verstößt das Eckpunktepapier von Lauterbach sowohl gegen internationale Verträge als auch gegen EU-Recht – und Pläne, das zu umgehen, seien wenig aussichtsreich. Wer am Ende Recht bekommt, wird sich zeigen.