Apple will Schutz der Privatsphäre in Apps wie geplant umsetzen
Apple will seine Strategie, dass Apps nicht mehr so einfach und umfassend wie bisher Daten über die Nutzer sammeln können, in der zur WWDC im Sommer angekündigten Form umsetzen. Schon innerhalb von iOS 14 hatte man im Rahmen des App-Tracking-Transparency-Frameworks diese Freigabeanfragen integrieren wollen, sich aber dann dafür entschieden, diese erst ab Anfang kommenden Jahres zu implementieren. Das geht aus einem am Donnerstag veröffentlichten Brief an Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International und Human Rights Watch hervor.
Nutzer von Apple-Geräten sollen dadurch leichter verhindern können, dass Apps und deren Ad-Tracker und Targeting-Lösungen Informationen über die Interessen und das Verhalten über die Grenzen einzelner Anwendungen und Websites hinweg sammeln und für die Ausspielung passender Werbeangebote nutzen können.
Apple erklärt dazu in einem Pressegespräch, man fühle sich vor allem dem Bedürfnis nach Privatsphäre der Nutzer verpflichtet. Apple habe schon sehr früh beim Safari-Browser Third-Party-Cookies unterbunden und man werde auch hier vorangehen. Apple überlasse den Nutzern die Freiheit, Tracking zuzulassen oder eben auch abzulehnen. Der Nutzer solle hier die Kontrolle behalten und autonom bleiben können, wenn er dies wolle, erklärt das Unternehmen. Tracking würde der gesamten Branche schaden, weil es das Vertrauen der Nutzer in die Systeme vermindere.
Apples Schritt ist zur Abfrage einer entsprechenden Erlaubnis an den Nutzer ab dem kommenden Jahr ist eine weitere Schlappe für die internationale Werbewirtschaft, allen voran Mitbewerber wie Facebook und Google und die großen Daten sammelnden Programmatic-Netzwerke. Apple zeigt dadurch vor allem erneut, dass man das datengetriebene Werbegeschäft für das eigene Business als weniger wichtig ansieht als andere Geschäftsfelder.
Facebook hatte Apple kritisiert: Schaden für die Werbewirtschaft
Facebook und andere Internetunternehmen hatten sich gegen die geplante Praxis gewandt und kritisiert, dass Apple damit das Werbegeschäft der Onlinenetzwerke erschweren würde. Mark Zuckerberg argumentierte, dass vor allem kleinere und mittlere Unternehmen auf Werbung im Netz angewiesen seien. Der Schritt könne die Erholung der Wirtschaft nach der Corona-Pandemie behindern.
Doch für das Datensammeln im Zusammenhang mit dem Identifier for Advertisers (IDFA) hatte Apple gerade erst kürzlich wieder Kritik einstecken müssen. Wie Netzpolitik.org berichtet, hat die österreichische NGO noyb („none of your business“) Beschwerde wegen Datensammelns gegen Apple eingereicht. Die Identifier for Advertisers (IDFA) stellten laut dem Datenschutzaktivisten Max Schrems ein mit Cookies vergleichbares Identifikationssystem dar, das es Apple und Drittanbietern eindeutig (auf Gerätebasis) ermögliche, den Nutzer wiederzuerkennen.