Eigentlich soll die Speicherung von E-Mail-Empfängerlisten in iCloud Apple-Nutzern via Autokomplettierung das Eintippen von E-Mail-Adressen erleichtern. Laut Apple soll es dabei um „kürzlich verwendete Empfänger“ gehen. Allerdings hat der Entwickler Sabri Haddouche herausgefunden, dass die Daten offenbar über Jahre auf Apples Servern gespeichert werden.
Apple sammelt E-Mail-Empfängerlisten: Entwickler findet 700 Kontakte
Zudem finden sich laut Haddouche nicht nur Adressen von Empfängern, sondern vereinzelt auch von Sendern. Ob die Daten gespeichert werden, ist darüber hinaus nicht davon abhängig, welches E-Mail-Programm genutzt wird. Offenbar werden auch die bei Google-Mail oder Outlook verwendeten E-Mail-Adressen von Apples iCloud-Mail-Dienst gesammelt – auch wenn Nutzer letzteren nicht verwenden. Der Entwickler hat insgesamt 1,2 Megabyte an Metadaten gefunden, was etwa 700 Kontakten entspricht.
Haddouche erscheint das Ganze übrigens nur deshalb als problematisch, weil die E-Mail-Adressen über mehrere Jahre gespeichert werden und weil es keine Möglichkeit gibt, die Daten komplett einzusehen und zu löschen. Immerhin biete Apple die Möglichkeit, die E-Mail-Adressen einzeln über die Weboberfläche von iCloud-Mail zu löschen. Um Nutzern genau diesen bisher umständlichen Vorgang zu erleichtern, hat Haddouche eigens ein Skript veröffentlicht, das eine Löschung des gesamten Datensatzes möglich machen soll.
Automatische Metadaten-Übertragung in iOS 11.4 abgeschaltet?
Apple dürfte aber mittlerweile ohnehin mit der neuen iOS-Version 11.4 die automatische Übermittlung von E-Mail-Metadaten abgestellt haben, wie heise.de berichtet. Auch die iPhone-Anrufliste wird automatisch über iCloud zwischen den verschiedenen angeschlossenen Geräten synchronisiert. Laut Apple werden die Informationen einzig für den Zweck gespeichert, damit Nutzer von allen Geräten aus einen Anrufer zurückrufen könnten.
Wahrscheinlich, so Haddouche, seien alle Nutzer betroffen, die mehrere Apple-Geräte und iCloud zur Synchronisierung benutzen. Seit der vergangenen Woche ist übrigens das angekündigte Portal zum Download von mit dem Apple-ID-Konto verknüpften Daten online. Dort können Nutzer eine Kopie ihrer von Apple gespeicherten Daten beantragen und mögliche fehlerhafte Angaben korrigieren.
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Ist das nicht direkt ein DSGVO-Thema …?