Wie robust ist die Apple Vision Pro? Ein Youtuber macht den Härtetest

Sieht aus, als wäre sie für Extremsport gemacht. Aber hält die Apple Vision Pro, was ihr Design verspricht? (Foto: Ringo Chiu/Shutterstock)
Wer bei Kratzern auf Displays nervös wird und nicht gerne dabei zusieht, wie Hardware im Wert von Tausenden Euros ohne Rücksicht auf Verluste auseinandergenommen wird, der sollte dem Youtube-Kanal Jerry Rig Everything des Technikfreaks Zack Nelson unbedingt fernbleiben.
Alle anderen, die sich aus kindlicher Neugierde und frei nach dem Motto „Mal sehen, was da drin ist und wie es funktioniert“ an der Zerstörungswut erfreuen können, sollten mal einen Blick auf Nelsons Videos werfen. Besonders sehenswert: sein neuester Test der Apple Vision Pro.
Apple Vision Pro: Hochwertiges Design – mit einer entscheidenden Schwachstelle
Nach dem US-Release der Apple Vision Pro am 2. Februar 2024 hat der Creator seinen knapp 8,5 Millionen Abonnent:innen jetzt ein Video präsentiert, in dem er dem 3.500 US-Dollar teuren Headset mit Schraubenzieher, Zange und Teppichmesser zu Leibe rückt. Dabei zeigt sich, dass die Verarbeitung der Hightech-Brille an manchen Stellen zu wünschen übrig lässt.
Von den Funktionen der Vision Pro zeigt sich Nelson – selbst bekennender Android-Fan – durchaus begeistert, außerdem lobt er den hohen Tragekomfort, für den wohl vor allem das besonders weiche Halterungsband verantwortlich ist.
Als größte Schwachstelle entpuppt sich allerdings leider ein Teil der Brille, der grundlegend für ihre Funktionalität ist: das Außenglas.
Wie der Tester nämlich feststellt, ist „Glas“ in diesem Zusammenhang ein großes Wort. Denn bei dem sowohl außen als auch im Inneren der Brille verwendeten Material handelt es sich laut Hersteller um laminiertes Glas. Es ist also von einem Plastikfilm umgeben – und der ist äußerst anfällig für Kratzer.
Trotz Apple Care: Reparatur wird teuer
Bei einem Kratztest mit verschiedenen Härtegraden versagt die Oberfläche bereits bei Stufe 3. Bei Härtegrad 4 sind die Kratzer schon so tief, dass man sie von Weitem sehen kann. Zum Vergleich: Das Display des iPhone 15 zerkratzte bei Nelson erst bei Stufe 6. Die Maximalstufe 9 führt bei der Vision Pro dann sogar dazu, dass das Glas im Inneren vollständig zerbricht.
Zum Schutz der Außenfläche wird extra eine Stoffhülle mitgeliefert, und an sich haben Kratzer an dieser Stelle zunächst keine Auswirkungen auf die Funktionalität der Brille. Anwender:innen schauen nämlich nicht wirklich durch das Glas, sondern sehen im Inneren der Brille Bilder, die über Außenkameras aufgenommen werden.
Leider sind aber die meisten dieser Kameras ebenfalls mit dem leicht zu zerkratzenden Plastik überzogen, ebenso wie die Innendisplays vor den Augen. Kratzer an diesen Stellen können die Verwendung der Brille erheblich einschränken, und eine Reparatur des Außenglases kostet mit und ohne Apple-Care-Paket 800 US-Dollar.
Vision Pro: Apple verhindert durch Konstruktion bewusst Reparaturen im Inneren
Abgesehen vom weichen Plastikglas zeigt sich die Apple Vision Pro aber laut Nelson im Test äußerst robust und gut verarbeitet. Der Aluminiumrahmen ist selbst bei starker Belastung nicht zu verbiegen, und solange man das erstaunlich brennbare Kopfband nicht anzündet, sollte man als Anwender:in auf der sicheren Seite sein.
Nelsons Test zeigt neben den eindrucksvollen, gerippten Hologramm-Displays der Vision Pro auch, dass das teure Gerät so gebaut ist, dass man es zerstören muss, um ans Innenleben zu gelangen. Etwaige Reparaturen wurden vom Hersteller durch die Konstruktion also bewusst unmöglich gemacht.
Bislang gibt es die Apple Vision Pro nur in den USA zu kaufen. Wann das Gerät in Europa erscheint, ist noch nicht klar.