Menschen nutzen die Apple Vision Pro im Alltag – und liefern dystopische Bilder

Wir schreiben das Jahr 2014. Google bringt im April die Google Glass in den USA als offene Betaversion heraus. Schon im Vorfeld hat das Unternehmen Ratschläge gesammelt, wie sich Nutzer:innen der Brille benehmen sollen. Zum „Google Glass“-Knigge gehören einfache Dinge, wie um Erlaubnis zu fragen, wenn man filmt, oder nicht die ganze Zeit auf den Bildschirm zu starren. Die wohl bekannteste Benimm-Regel: Sei nicht unverschämt und verhalte dich respektvoll – kurzum: Sei kein „Glasshole“.
Der Begriff „Glasshole“ wurde genauso wenig geläufig wie die Google Glasses selbst. Doch er könnte ein Comeback feiern. In den USA laufen nämlich die Menschen wie „Glassholes“ durch die Straßen – allerdings nicht mit der Brille von Google, sondern mit der Apple Vision Pro.
Apple Vision Pro seit Februar 2024 erhältlich
Es war das erste Wochenende nach dem Release der Apple Vision Pro. Die 3.500 US-Dollar teure AR-Brille lässt anscheinend einige User:innen mit ihrer neuen Errungenschaft durch die Straße stolzieren. Die Bilder sind eine Mischung aus peinlich und dystopisch. Ein Video auf X zeigt einen Träger, der stolz durch eine Innenstadt läuft, während er die Vision Pro trägt. Am Ende des Zebrastreifens bleibt er kurz stehen, um mit der Brille zu interagieren.
Wie damals Google versucht auch Apple zum Release einige Richtlinien aufzustellen, wie die Vision Pro sicher benutzt wird. Auch aufgelistet ist der Punkt: „Sie sollten Ihre Apple Vision Pro im Freien nur in kontrollierten Umgebungen verwenden. […] Die Apple Vision Pro sollte nicht in der Nähe von Straßen oder Bereichen verwendet werden, in denen bewegliche Objekte ein Kollisionsrisiko darstellen.“ Apple argumentiert in den Richtlinien hauptsächlich mit der Sicherheit der Träger:innen – und der der Brille. Denn die könnten durch extreme Temperaturen, Regen, Nebel oder Feuchtigkeit beschädigt werden.
Eine weitere Sicherheitsrichtlinie von Apple: „Benutzen Sie das Gerät niemals, während Sie ein fahrendes Fahrzeug, ein Fahrrad oder schwere Maschinen bedienen.“ Auch hier finden sich einige Videos von Menschen, die hinter dem Lenkrad ihre Apple Vision Pro bedienen – in einem Fall bedient die Person die Brille für den doppelten Meme-Faktor sogar im Cybertruck. Ein weiterer Tesla-Fahrer wurde von der Polizei angehalten, während er die Vision Pro trug. Gefährlich: Sollte der Brille beim Fahren der Akku ausgehen, wird der Bildschirm schwarz. Vision-Pro-Träger:innen schauen sich die Welt schließlich als Live-Videostream an. Würde das im Straßenverkehr passieren, könnte das zu einem Verkehrsdesaster führen.
Doch auch ohne rücksichtsloses Verhalten fühlt sich die Apple Vision Pro in öffentlichen Räumen irgendwie falsch an. Während es bei Smartphones zum guten Ton gehört, beim Essen nicht drauf zu schauen, ist beim Tragen der Vision Pro nicht wirklich erkennbar, ob das Gegenüber jetzt gerade auf Textnachrichten antwortet oder aktiv zuhört.
Auch Casey Neistat, Vlogger und Influencer der ersten Stunde, ist kein wirklich gutes Vorbild bezüglich der Apple Vision Pro. In seinem Video über das Gerät fährt er mit einem E-Skateboard, während er die „Spatial Computing“-Brille trägt. Besonders merkwürdig ist die Szene, in dem Neistat mitten auf einer Treppe stehen bleibt, um eine Textnachricht zu beantworten, indem er mit den Fingern in der Luft herumtippt.
In Deutschland wird es zunächst wohl kaum Glassholes geben, die die Apple Vision Pro tragen. Die Brille hierzulande zu bekommen, ist zwar nicht unmöglich aber schon ziemlich kompliziert. Bis sie auch zu uns kommt, werden uns die USA aber genug Bilder und Videos liefern, damit wir uns auf „Vision Pro“-tragende Menschen vorbereiten können.
So sieht die Apple Vision Pro im Detail aus