B2B App Store: Apple startet neues Angebot für Unternehmen
B2B App Store: Leider zunächst nur in den USA verfügbar
Man kennt die Problematik im normalen App Store. Jeder Kauf ist an die persönliche Apple ID gebunden. Nun könnte man für das Unternehmen zwar eine generische Apple ID anlegen und allen Mitarbeitern verfügbar machen. Jedoch führt das zu einem Vollzugriff aller Mitarbeiter auf das dahinter liegende Konto. Das Prozedere ist ungünstig. Kleine Betriebe mit drei/vier Mitarbeitern können eventuell noch so verfahren, für größere Einheiten ist die Vorgehensweise nicht praktikabel.
Nun will Apple der steigenden Bedeutung der iOS-Devices in Unternehmen gerecht werden und startet, zunächst nur in den USA, den B2B App Store. Dort können Unternehmen ihr App Deployment verwalten. Die Beschaffungsstelle des Unternehmens erwirbt über den App Store die entsprechend benötigte Zahl an Lizenzen und verteilt sie nach eigenem Gusto über Distributionscodes an diejenigen iOS-Geräte innerhalb der Organisation, die damit ausgestattet werden sollen. Die Verfügbarkeit einer Apple ID ist auf dem einzelnen Gerät zwar nach wie vor erforderlich, hat jedoch bezogen auf die zentral erworbenen Apps keine Bedeutung für die Installationsberechtigung. Vielmehr erhalten die Mitarbeiter an berechtigten Geräten typischerweise per E-Mail oder über das Intranet den Aktivierungscode für die zentral beschafften Apps übermittelt.
Durch das Konzept der zentralen Beschaffung ist es erstmals möglich, Volumenlizenzen für Unternehmenskunden anzubieten. Typischerweise sinkt der Preis der einzelnen Lizenz, je mehr Lizenzen man auf einen Schlag kauft. Dieses gängige Verkaufsförderungsinstrument der Softwarebranche lässt sich bislang über den App Store nicht abbilden, ist aber integraler Bestandteil der B2B-Lösung.
B2B App Store: Marktplatz für Auftraggeber und Auftragnehmer
Der B2B App Store bietet sich Entwicklern als Plattform an, um kundenspezifische Lösungen zu vermarkten und abzuwickeln. In dieser Hinsicht wirkt der App Store wie ein Marktplatz, auf dem sich Angebot und Nachfrage treffen können. Registrierte iOS-Entwickler sind automatisch zur Teilnahme am B2B Marktplatz registriert und können sich um Kundenaufträge bewerben. Unternehmen sind gehalten, ihren Bedarf anhand aussagefähiger Unterlagen, etwa eines Pflichtenheftes zu spezifizieren. Anders als bei Preisdrückerplattformen, wie MyHammer und anderen, bei denen es lediglich darum geht, den günstigsten Preis zu realisieren, liegt im Rahmen des B2B App Store Marktplatzes der Fokus auf dem Zusammenführen der richtigen Experten mit den richtigen Kunden.
Der Vorteil für Unternehmen und Kunden liegt auf der Hand. Beide Seiten müssen nicht lange suchen, um qualifizierte Aufträge, respektive Auftragnehmer zu finden. Gerade für potenzielle Kunden wäre es ansonsten schwierig, App Programmierer für die eigenen Bedarfe zu finden. Das scheitert zum einen schon am fehlenden Verzeichnis, zum anderen haben sich bislang objektivierbare Qualitätskriterien nicht durchsetzen können, sprich: Man weiß nicht, ob der selbstbewusste Programmierer, den der Schwager des Betriebsleiters angeschleppt hat, auch wirklich fähig ist.
Natürlich lässt sich Apple die Vermittlungsleistung gewohnt fürstlich honorieren. Das ist jedenfalls anzunehmen, denn auf die entsprechende Entwickler-Informationsseite „Learn more about developing custom B2B apps“ kommt man nur unter vorheriger Anmeldung mit seinem Developer-Account. Kunden sollen offenbar nicht sehen können, welchen – mutmaßlich kräftigen – Obulus der App Entwickler auf den Preis schlagen wird, um Apple zu provisionieren.
Aus heutiger Sicht besteht der größte Nachteil des B2B App Stores darin, dass es ihn hierzulande nicht gibt. Da der Umsetzung in weiteren Ländern jedoch keine spezifischen Probleme gegenüber stehen, zumindest gilt das für Deutschland, kann es nur eine Frage der Zeit sein, bis sich auch deutsche Firmen über den B2B App Store mit Anwendungen für ihre iOS-Geräte versorgen werden.
Weiterführende Links zu aktuellen Apple-News auf t3n.de:
- iPhone 4 vs. iPhone 4S: Die Hardware im Vergleich [Infografik] – t3n News
- Apple Rekordzahlen: In einer Liga mit Öl-Konzernen – t3n News
Immer noch umständlich finde ich die Nutzung des Volume Licensing für einen Betrieb mit etwa 50 Angestellten, wie dem unseren.
Wenn ich weniger wie 20 Lizenzen von z.B. Lion geschweige dann einer spezielleren Software wie Final Cut kaufen möchte müsste ich ja quasi immer noch für jede dieser Lizenz einen eigenen App Store Account eröffnen?
Irgendwie scheint mir das neue Angebot für Grosskunden zwar sicher ein grosser Fortschritt – aber für KMUs immer noch nicht passend.